Re: Düfte und Tonarten
vor 12 Jahren
Carnolie:
echt, h-Moll ist die düsterste? Also Gloria in excelsis Deo von Bach ist doch recht beschwingt?
Nur weil die Messe insgesamt in h-moll ist heißt das nicht, dass auch alle ihre Teile in der Tonart sind - stell Dir mal vor, wie unendlich monoton das wäre!
Die anderen Glieder eines Werks müssen aber irgendwie so passen, dass es eine Einheit ergibt, die stimmig ist; das Gloria ist z.B. in D-Dur (man hört ja allein schon an der Stimmung, dass es kein Moll sein kann
), der entsprechenden Dur-Tonart (Paralleltonart) von h-moll (man muss nicht einmal die Vorzeichen ändern
), das passt perfekt. Das Kyrie ist aber h-moll vom Feinsten, das hört man aber wirklich schön raus oder?!
Aber wie gesagt: im Barock sind die Tonarten eh noch etwas anders verwendet worden, nur passt es hier als eben wiederum doch sehr gut.
Übrigens hast Du auch in allen anderen Werken diese verschiedenen Tonarten bei verschiedenen Werkteilen: im Don Giovanni ist bei weitem nicht alles in d-moll, aber es prägt das gesamte Werk (Ouvertüren-Beginn, die Komptur-Szene (als Steinerner) = eigentliches Finale), die anderen Arien sind aber ebenfalls oft in Moll und sehr düster gehalten - alleine schon von der ungewöhnlichen Begleitung her; eine Symphonie oder gleich aufgebautes Werk (Streichquartett, Sonate etc.) besteht im Normalfall auch nur in den Ecksätzen und meist im Scherzo/Menuett aus der Werktonart - der langsame Satz muss in einer anderen sein, alleine schon des Kontrast wegen; in den Sätzen kann man auch nicht immer die gleichen Nabentonarten benutzen, das wäre oberöde und monoton sondergleichen; und in den Durchführungen kommt ja eh eine Tour de Force durch alle möglichen noch so entlegenen Tonarten, so dass die Themen neu an Interesse gewinnen und sich entwickeln können...