2aet4n

2aet4n

Rezensionen
2aet4n vor 11 Jahren 13 6
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Einem Khan zu Ehren gereicht!
Er ist vorgestern angekommen, und als ich diesen Flakon das erste mal richtig in der Hand hatte fühlte sich das einfach gut an. Ja, ich spreche von Epic Man, einem Duftwasser aus dem Hause Amouage. Und nun möchte ich diesem Duft einen Kommentar widmen, den er, meines Erachtens, durchaus verdient hat.

Die Kopfnote beginnt kräftig mit einer angenehmen Herbe, unterlegt mit der Würze von Pfeffer und Muskat. Auch war ich mir fast sicher, schon die Ledernote wahrnehmen zu können, gemäßigt aber präsent. Wenn Weihrauch enthalten war dann allerdings nur dezent. Kardamom war kaum auszumachen.

Was mir auffällt war, das es keine klare Abgrenzung zwischen den Noten gab, so konnte ich auch kaum ausmachen wann die Herznote endete und wo schon die Basis ihren Anfang nahm. Jedoch tat dies dem genuß dieses Luxuswässerchen keinen Abbruch. Später mischte sich noch die Myrrhe ein in diesen olfaktorischen Reigen, zwischen Gewürzen und Leder, was dem Parfum nochmals etwas Tiefe verlieh.

Etwas was mir an den von mir getesteten Amouages auffällt bestätigt sich wieder hier. Der Duft ist so fein ineinander verwoben das man nichts wirklich erkennen kann, und doch blitzen hier und dort immer wieder mal einige Facetten hervor. Den Charakzer des Parfums kann man gut mit elegant-maskulin-orientalisch umschreiben. Das Oud konnte ich nicht erkennen, oder es war nur dezent vertreten. Das Bibergeil blieb allerdings mehr eine Ahnung, als das es wirklich erkennbar gewesen wäre.

Dann, wenn alles so langsam aber sicher auf die Basis zurollt und man sein Näschen etwas anstrengt, erkennt man sogar feine Äderchen aus Patchouli bzw. moosigen Noten die sich hier immer wieder kurz zeigen. Und dann irgendwann, geht diese Ode an den Orient auf in einem Feuerwerk aus moosig-holzigen Noten, mit Akzenten aus Sandelholz und ledrigen Nuancen, unterlegt von der sanften Glut der Myrrhe. Diesen rauchige-erdigen Charakter des Parfums finde ich total faszinierend, wie die unberührten Weiten Zentralasiens mit ihren Steppen und Halbwüsten. Ein Wiederhall, entsprungen fernster Vorzeit.

Es zeichnete, beeindruckende, Bilder der Eroberung Arabiens durch die Horden der Mongolen unter ihrem Fürsten Hülägü (um 1258). Die brennenden Reste der alten Stadt Bagdad und des (vermeintlichen) Endes der islamischen Lebensart. Ein Kampf der Kulturen! Wahrlich eines solchen mannes würdig!

Wie sich erkennen lässt bin ich von diesem edlen Duftwasser sehr beeindruckt. Man kann es in einem Satz kaum beschreiben, was auch seiner Komplexität Rechnung trägt. Man muss es erlebt, ja gefühlt haben! Alles andere wäre verschwendete Lebenszeit. Der Preis ist zwar nicht ohne gewesen, aber er hat sich gelohnt, schon allein wegen diesem edlem, vergoldeten Flakon. Haltbarkeit war, auch nach mehrmaligen Tests exzellent. Knappe 10 Stunden sind hier drin.

Zusammegefasst, jeder der dem Preis eines Duftwassers kaum Beachtung schenken mag und, vieleicht, geschichtsinteressiert ist oder nur Lust auf einen sehr gut komponierten Orientalen hat, der sollte sich dieses Werk mal anschauen. Ein Parfum welches zeigt, das Tradition und Moderne durchaus vereinbar sind.
6 Antworten
2aet4n vor 11 Jahren 6 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
De Luxe Superior für die Nase
Hallo Zusammen

Habe vor 3 Wochen eine Probe erhalten von diesem wunderbarem Duft, und hatte viel Zeit ihn zu testen. Ich versuchte jedoch so unvoreingenommen an dieses Werk ranzugehen wie es mir vergönnt war. Jetzt, nach dem 3. Test möchte ich euch mitteilen, wie meine Beurteilung dieses Nobelduftes ausgefallen ist.

Amouage hat fast alles richtig gemacht!

Die Kopfnote startet mit fein dosiertem Weihrauch akzentiert von Orange und Brombeere, obwohl oben aufgeführtes Davana auch plausibel wäre. Dann nach einiger Zeit entwickelt sich eine angenehme Süße, ich tippe mal auf den Honig der hier angeblich enthalten sein soll. Was mir auffällt: Die Süße ist weder zu penetrant noch zu dezent sondern genau richtig. Ein runder guter Einstieg.

Von dem Herz des Duftes war ich jedoch auch sehr angetan, auch wenn mir hier die Differenzierung schwer fiel was genau enthalten sein KÖNNTE. Die anfängliche Süße wird im verlauf immer weniger bis sie dann nur noch im Hintergrund mitschwingt, man riecht sie kaum noch raus. Dann mischt sich später eine Messerspitze Zimt und gewürznelke ein, nur um dann die Rosen und Orchidee zu einem kleinen Tanz aufzufordern. Allgemein fällt mir besonders im Herz auf, wie fein hier alles verwoben ist. Man riecht kaum was raus, und doch von allem ein bisschen. Die Holzigen Noten sind eher dezent vertreten, manchmal auch mehr im Hintergrund arbeitend. Die Herznote habe ich allgemein als recht leicht empfunden, was eventuell an der Rose liegt. Diese Eleganz die in der Herznote mitschwingt...wirklich sehr gut komponiert.

Aber spätestens wenn sich die Basis meldet, wird es frickelig. Genau zu beschreiben ist sie nicht, aber was ich fast sicher herausriechen konnte waren Noten von Eichenmoos und irgendwas Richtung Patchouly, später lässt eine warme Ambranote dieses Parfum dann sanft ausklingen. Die Myrrhe ließ sich erahnen.

Tja, was soll ich jetzt noch schreiben, ich bin hin und weg von diesem edlen Duftwasser. Noch nie vernahm ich etwas derart orientalisches wie elegantes. Interessieren würde mich ja mal was dieser noble tropfen in der Herstellung gekostet hat...anderseits will ich das eigentlich garnicht wissen. Warum manche Menschen einen Hotelaufenthalt 5 Sterne buchen ist mir da unverständlich...

Jeder der sich für orientalische Parfums interessiert, dem Preis eines Parfums nur die 3. Reihe zugesteht und einen Mindestanspruch an Qualität besitzt der sollte dieses Tröpfchen hier mal kosten. Er wird nicht enttäuscht werden! Und was die Haltbarkeit von Jubilation angeht: heute um 11:00 aufgetragen und jetzt immer noch wahrnehmbar um 22:28. Ausgezeichnet! Thump up!
3 Antworten
2aet4n vor 11 Jahren 5 1
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Das orientalische abc
Ein Duft den ich zu Weihnachten geschenkt bekam, und den ich vorher schon 2-3 mal testen durfte. Meine Eindrücke möchte ich euch im folgenden kurz erläutern.

Die Kopfnote ist von scharfem Pfeffer geprägt, bin im ersten Moment richtig zusammengezuckt, da ich sowas in einem Parfum noch nie gerochen hatte. Dazu gesellte sich später etwas Anis und ganz dezent etwas Bergamotte. Negativ: Bergamotte und Anis konnte ich differenziert nicht herausriechen.

Dann klang langsam die Herznote an, und auch hier hielten sich die Überraschungen in grenzen. Die pfeffrige schärfe verschwand und hervor kam ein leicht balsamischer duft, ich tippe mal auf oben genanntes labdanum. Die Früchte waren bestimmt auch irgendwo, aber allzusehr ausmachen konnte ich sie jetzt nicht, leider. Auch hier wieder negativ: Fehlende Innovation und olfaktorische undifferenziertheit. Kopf und Herznote sind aber grundsolide.

In der Basisnote wird dieser Duftfaden dann weitergesponnen. Das parfum wird stückchenweise immer süßer (vanille), der balsamische Unterton bleibt jedoch, verschwindet nie ganz. Und hier rieche ich das erste mal etwas heraus was man mit oben genannten früchten assoziieren könnte. Schön gemacht und grundsolide, aber auch hier suche ich die olfaktorische Revolution vergebens, ist aber nicht weiter schlimm. Sillage ist mittelmäßig, dafür ist die Haltbarkeit ziemlich gut.

Die vorhandenen Zutaten ergeben ein harmonisches ganzes. Das Parfum hat einen orientalische Einschlag, für Parfumanfänger dieser Richtung durchaus geeignet. Aber mit den "richtigen" Orient- und Oud Krachern ala Amouage & co kann dieses Wässerchen nie im Leben mithalten, dürfte logisch sein oder?
1 Antwort
2aet4n vor 11 Jahren 8 1
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Urbanes Dufterlebniss
Hallo zusammen

Dies ist mein erster Kommentar zu diesem Duft, und ich finde das er durchaus eine kleine Widmung verdient hat. Zusätzlich war er ein blindkauf, jedoch mit soviel Nervenkitzel, wie ich es bei einem Parfum noch nie erlebt hatte.

Werde mich in den folgenden Zeilen jedoch nur auf das allernötigste beschränken.

Am Abend, nachdem der Postbote mir dieses paket überreicht hatte, wagte ich es, das Parfum zu testen. Ein Spritzer aufs handgelenk, sekunden der spannung...

Der Anfang des Duftes war sehr ungewöhnlich. Es schwingten einige florale Noten mit, ob es Veilchen oder Lavendel war sei mal dahingestellt. Aber hatte auf jedenfall einen gewissen Unisextouch. Weder zu feminin noch zu maskulin. Und ganz dezent wirkte diese Duftnote leicht dunkel auf mich. Der Pfeffer war wohl gerade im urlaub, angetroffen habe ich ihn nicht.

Das ist ja schonmal ein guter Einstieg dachte ich....tja DACHTE ich!

Nach etwa 10 Minuten kündigte sich eine neue Note an. Sie hämmerte jedoch nicht laut an die Tür, sondern klopfte so lange fast schon subtil und zaghaft an, bis auch ich endlich begriff wer da vor meiner Tür stand. Ich öffnete sie und wurde zugleich minutenlang geblendet von einer cremeweißen Lichtkorona: MOSCHUS! Aber diese Art Moschus wie ich sie hier vernahm hatte etwas feines und subtiles. Im ersten Moment habe ich sie nichteinmal als solche identifiziert. Das Herz dieses Parfum hat mich auf seine ganz eigene Art und Weise beeindruckt. Die leisen schritte sind doch meist die erfolgreicheren.

Aber auch hier muuss ich ganz klar sagen, das diese Phase der Duftentwicklung sehr geschlechtsneutral eingefärbt war. Und spätestens hier festigte sich meine Überzeugung, das wir es hier mit einem unisexduft zu tun haben.

Ab der Basisnote machte der duft dann einen kleinen aber feinen Kurswechsel. Es kamen sowohl subtile ledernoten zum vorschein, als auch erdiges, holziges im bestfall nur dezent im hintergrund. Ob Ambra auch enthalten war konnte ich nicht explizit sagen. In der Basis vereinigten sich dann, zumindest meinem Eindruck nach, Herz und Kopf zu einem großen Finale, in dem auch der Moschus hier und dort seinen Auftritt hatte, und ein kurzes aber toll inszeniertes Solo mit seiner partnerin dem Veilchen hinlegte. Unter tosendem Beifall meinerseits klang diese Duftode an den urbanen Lebensstil aus.

Summa Sumarum: Ein richtig tolles Parfum, welches einen sehr starken Unisex-schlag vorzuzeigen hat und seine (olfaktorische) Inspiration wahrscheinlich in unserer gegenwart gefunden hat, im postmodernen Leben der Großstadtbewohner. Handwerklich fast vollkommen. Wer braucht da noch Theater oder gar Kino?

Der Flakon sollte auch noch kurz erwähnt werden. Aber eigentlich genügen da genau drei Worte: Puristisch, minimalistisch, modern. Die Einfärbung in Anthrazit unterstreicht da nur noch meinen (olfaktorischen) Eindruck.
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