Anvanhoven

Warum nur? Warum müssen große Markenführer Klassische Düfte bis zum Erbrechen neu flankern und neu interpretieren? Es ist mir tatsächlich ein Rätsel. Verkaufsschlager werden bis ins kleinste Detail massentauglich gemacht, damit in ein paar Jahren wirklich jeder Haushalt diesen Duft erworben hat. Natürlich muss man das Rad nicht neu erfinden, aber mehr Eigenständigkeit und Mut zu neuen unbekannten Düften, die extravagant und spektakulär sind- das wäre es doch!

Wie man beim lesen bemerkt bin ich definitiv kein Fan von tausenden Flankern. Zumal die Verwandtschaft zu den Düften untereinander durch die ganze Aufmachung und Werbung der Düfte nicht zu leugnen ist. Leben und Leben lassen heißt es.

Also meine Erwartungen waren demnach nicht hoch und dann war ich beim ersten Schnupper doch erstaunt was meine Nase wahrgenommen hat.
Der Duft startet mit fruchtiger Birne und leicht Zitrischen Noten. Sehr angenehm und anders. Schön denke ich mir und schnuppere immer wieder an meinem Handgelenk. Dann breitet sich eine leichte sehr milde Kaffeenote aus. Sie ist keineswegs so dominant wie beim Eau de Parfum. Erstaunlicherweise nehme ich dann tatsächlich auch die Orangenblüten wahr dezent und fein, nicht zu viel und nicht zu laut. Bis jetzt gefällt mir der Duft wirklich sehr. Jetzt kommt Patchoulie und Zedernholz hinzu. Das verleiht dem Duft die leichte Tiefe und das holzige Herz des Duftes wird begonnen.
Der Duftverlauf gefällt mir äußerst gut. Zu meiner Verwunderung mag ich den Duft wirklich sehr gerne. Er ist anders so gegensätzlich und doch so komplementär zueinander. Zitrus und Kaffee? Hört sich nach einem Wachmacher, nach einer Verruchten Nacht an. Gerade diese Kombination empfinde ich als sehr interessant. Zugegeben war mir das normale Eau de Parfum immer zu laut, zu dominant und zu rauchig. Hier habe ich eine wirklich schöne Alternative gefunden. Ich kann mir den Duft an einem schönen Mädelsabend vorstellen, in der Cocktailbar, und bei anderen Freizeitaktivitäten vorstellen. Auch an einem schönen Sommerabend kann ich mir den Duft vorstellen.

Ich glaube man sollte den Duft einfach mal ausprobieren. Für manche ist die Komposition zwischen Zitrone und Kaffee wahrscheinlich bizarr aber trotzdem lohnt es sich dem Duft entgegenzutreten.

Meine Liebe zu Chloé Düften lässt sich nur schwer leugnen. Chloé Düfte präsentieren für mich gekonnt die Weiblichkeit in minimalistischer Eleganz. Jeder Duft hat etwas zartes, mutiges und ehrliches. Mit dem Chloé Signatur wirkt man gepflegt, gradlinig und rein. Chloé benötigt nicht viel Bühne und Präsenz. Manchmal ist weniger mehr und genau das spiegelt sich auch im neuen Duft Nomade wieder.

Alleine an den gewählten Inhaltsstoffen lässt sich etwas ganz tolles unberührtes und trotzdem Besonderes erkennen. Wir haben sonnengereifte Mirabellen, welche sehr authentisch erscheinen. Freesien folgen und geben dem Duft die florale Nuance. Abgerundet wird der Duft durch einen lieblich herben Eichenmoos. Dieser wirkt keineswegs synthetisch. Er ist frisch, geduldig und sanftmütig - nicht überladen oder kratzig. Der Duft bekommt so tatsächlich eine mineralische- balsamische Note. Für mich harmonieren die Nuancen sehr weich miteinander. Der Duft ist frisch (aber keineswegs zitrisch frisch). Er beginnt sanft frisch mit süß- fruchtigen Unterklängen und geht dann ins blumige was jedoch nicht das leicht säuerlich fruchtige von den Mirabellen raubt. Im Gegenteil zum blumigen Akkord gesellt sich die Mirabelle bestens. Das Eichenmoos passt wirklich hervorragend zum Duft. Es verleiht dem Duft eine gewisse Reife.


Mein Fazit:
Chloé zeigt das es auch noch Düfte gibt die nicht aus süßen Lakritzen und überladenen Zuckerportionen mit einem Schuss Tonkabohne. Chloé hat sich getraut auch etwas anderes auf den Markt zu bringen. Dafür bin ich sehr dankbar. Der Duft ist ein guter Begleiter für den kommenden Frühling und Sommer. Chloé ich mag dich so wie du bist, du gehörst mir und ich bleibe dir treu. Mein neuer edler Begleiter.