Axiomatic
Düfte in Filmen und Serien
vor 2 Jahren - 01.08.2022
13 30

Düfte in Filmen und Serien N°3

Hereinspaziert meine Damen und Herren, hier werden Sie was für Ihren Eintrittspreis zu sehen bekommen!

Große Gefühle, Lachen, Weinen, Raserei, Angst, Trauer, Schmerz!

Ein sommerliches Idyll im Vaucluse!

Isabelle Adjani in Fülle und wenig Hülle!

Aber auch der männliche Körper kommt hier nicht zu kurz!

Familiengeschichten, wie Sie sie sonst nirgendwo gesehen haben!

Ja, so in etwa hätte man zweitklassige Filme anpreisen müssen, um die Entstehungskosten wieder einzufahren.

Doch bei diesem hier brauchte es keine große Werbung, er war und ist bis heute einer der erfolgreichsten französischen Filmen aller Zeiten.

Ich schreibe hier von keinem anderen als „Ein mörderischer Sommer“ (L’été meurtier) von Jean Becker aus dem Jahr 1983.

In diesem großartigen Film geht es um die Macht der Vergangenheit, ihre gnadenlose Prägung, ihre scheinbare Schicksalskraft. Kann man ihr überhaupt entkommen?

Eine spannende Erzählweise von mehreren Perspektiven aus erlaubt es einem, langsam das Beziehungsgeflecht zweier Familien zu ergründen.

Franzosen, Deutsche, Italiener, alle werden sich ihrer Vergangenheit stellen müssen, mal wehleidiger, mal rachsüchtiger.

Das langsame Aufkommen den Hochsommers läßt den Gefühlen freien Lauf. Die Ereignisse überschlagen sich, überrennen mit ihrer eigenen Dynamik die Beteiligten und kündigen eine Katastrophe an.

Doch darf auch hier gelacht, getanzt, kleine Augenblicke der Freiheit bejubelt und körperliche Leidenschaft genossen werden. Sogar eine Hochzeit wird gefeiert.

Und da wäre noch ein mysteriöses elektrisches Klavier, das mit seiner Melodie Schlimmes aus alten, winterlichen Tagen wieder preisgibt und den Takt der Handlung angeben wird.

Ich habe tatsächlich einen Duft eindeutig ausmachen können währenden dieser Achterbahnfahrt der Gefühle.

Mit Musk / Moschus (After Shave)Musk After Shave erfrischen sich die Brüder Montecciari nach der Rasur.

Alain Souchon, hier in der Hauptrolle des Pin Pons, benutzt es sogar, um Eliane Wieck / Devigne, meisterlich divenhaft von Isabelle Adjani gespielt, zu betören.

Leider gibt es weniger Eindeutiges bei Damendüften hier zu sehen. Mme Adjani benutzt lediglich ein Tonikum von Evian und ein mir leider nicht bekanntes laszives Körperspray.

Bei den Preisen von Denim-Produkten kann man sich sicherlich ein Fläschchen zum Film gönnen, der Duft ist immer noch eine Klasse für sich.

Vielleicht stimmt man sich schon mit Ives Montands „Trois petites notes de musique“ ein, ein schönes Chanson, welches die Vergangenheit nicht ruhen läßt.

Aktualisiert am 02.08.2022 - 08:17 Uhr
13 Antworten

Weitere Artikel von Axiomatic