Butterfly89
Dies und Das
vor 4 Jahren - 08.07.2020
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Kinder, wie die Zeit vergeht oder von Parfumo-Abstinenz, Freud und Leid

Hallo Ihr Lieben und mehr oder weniger (Un)Bekannten! ;)

Ich war nun etwa zwei Jahre Parfumo-Abstinent. Naja, nicht ganz. Aber dazu gleich mehr.

Eine liebe Parfuma aus der Schweiz, mit der ich desöfteren in Mail- und Abfüllungs-Austausch stand, war nicht mehr erreichbar für mich. Meine Liebe, wenn du das ließt: melde dich mal wieder! Mir gehen die lieben Mails und Postkarten samt Parfumprobenaustausch sehr ab.

Eine weitere Parfuma, mit der ich auch im realen Leben eine liebe Freundschaft schließen konnte, zog in ein anderes Land - und war eine Zeit lang auch schlecht bis gar nicht für mich erreichbar. Die sehr lange Schreibpause ihrerseits hat sich krankheitsbedingt ergeben, hat sie mir dann später mal in einem Telefonat erklärt. Wenigstens geht es ihr jetzt wieder besser, sowohl privat als auch beruflich. Das freut mich natürlich sehr für sie, aber dennoch bin ich etwas wehmütig. Ich vermisse sie einfach sehr - besonders die Parfumerie-Touren und die anschließenden Mahlzeiten.

Ich selbst bin vor sage und schreibe drei Jahren aus meiner in Wien gelegenen 55qm-Wohnung ausgezogen. Acht Jahre hauste ich zwischen einem nicht isolierten Dachboden und einem alkoholkranken und scheinbar schwerhörigen Nachbarn, dessen lärmender Fernseher / Radio mich nicht nur einmal spät nächtens aus dem Schlaf gerissen haben. Die Sommertage waren heiß und manchmal war es in der Wohnung heißer als draußen. Dafür konnte man im Winter nicht genug heizen. In diesen Genuss kam auch mein Freund, mit dem ich noch ein Jahr lang recht beengt in besagter Wohnung hauste. Viele Erinnerungen, aber auch eine für mich schlimme / traurige Zeit habe ich in dieser Wohnung zurück gelassen als wir auszogen: eine 7-jährige Beziehung ging zu brüche; meinen älteren Nebenan-Nachbarn, mit dem ich - ganz altmodisch - Briefkontakt unterhielt, und ich ihn manchmal zu mir auf einen Kaffee einlud, und auch kleine Geschenke zu besonderen Gelegenheit ausgetauscht wurden, aber trotz meiner Bemühungen er es krankheitsbedingt nicht mehr schafft, mir zu schreiben; Freundschaften die zu bruch gingen; vierbeinige Freunde die ich verloren habe... Aber auch schöne Zeiten habe ich erlebt: meine Persönlichkeit wuchs; meinen derzeitigen Freund kennen gelernt; Parfumsammlung angelegt; neue Menschen kennen gelernt, auch wenn der Kontakt ebenfalls bei niemandem hielt, war es doch auch eine Bereicherung...

Nun wohne ich - wie erwähnt - seit 3 Jahren mit meinem Freund in einer ländlicheren Gegend und bin mit ihm seit fast vier Jahren ein Paar. Die neue Wohnung haben wir recht rasch gefunden. Eigentlich war es nur ein "Gustieren" nach etwas größeren Wohnungen. Es war gerade einmal die zweite Wohnung, die wir uns ansahen, und sie hat sofort für uns gepasst. Sowohl der Schnitt des Wohnobjektes als auch die Lage mit all ihren Annehmlichkeiten ringsumher. Auch meinen vierbeinigen Freunden konnte ich nun ein größeres Gehege spendieren. Und meiner Parfumsammlung einen größeren "Ausstellungsplatz". Auch meine Arbeitsstelle konnte ich endlich - nach 10 Jahren Juristen-Qual - wechseln. Es ergab sich in Wien leider nie etwas, womit ich es mir hätte verbessern können.

Nach Umzugsstress, neue Freunde finden und meiner Mama zweimalig bei Umzügen helften, musste ich mich auch zweier Operationen unterziehen und gesundheitlich war ich auch nicht auf dem Höhepunkt - bin ich noch immer nicht ganz, aber es wird schön langsam.
Die Lust auf Parfumo und auf's Kommentare schreiben verlor ich auch. Lediglich mein Parfum-Tagebuch habe ich recht brav weiter geführt und führe es immer noch - zumindest an den Tagen, an denen ich im Büro war/bin und einen PC zur Verfügung habe. Das war/ist mir, obwohl ich sonst kein Tagebuch-Schreiberling bin, doch recht wichtig.

Lange Zeit habe ich nichts getestet, keine Kommentare gelesen und mich von den Parfums "ernährt", die in meiner Sammlung stehen. Und ich muss sagen, ich finde es gar nicht so schlimm, wie man vielleicht meinen würde.
Parfum war trotz der Höhen und Tiefen (unbewusst) doch immer ein großer Teil meines Lebens, meines Ichs. Etwas, was mich auch an nicht so tollen Tagen aufheitert. Ich genieße es, vor meiner Vitrine zu stehen, die im Licht glitzernden Flacons zu betrachten, an den Sprühköpfen zu riechen. Auch wenn ich es morgens immer recht eilig habe, halte ich kurz inne und genieße es, mir den Duft des Tages auszusuchen. Diese - nennen wir es Zeremonie - von Schminken und Beduften... Es macht mir noch immer Spaß. Und vielleicht auch bald wieder das Schreiben und Düfte auseinander nehmen - sofern hier endlich mal Ruhe einkehrt.

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