ChristianKtt

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Rezensionen
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6 - 8 von 8
ChristianKtt vor 2 Jahren 3
7
Duft
Wenn man nur wüsste, wann?
Man könnte ihm das Etikett "Duftbäumchen" verleihen, aber das wäre etwas gemein und würde der Natürlichkeit, die die einzelnen Noten hier aufweisen, nicht gerecht. Deshalb sage ich mal: Wald-Gourmand.
Der Duft braucht lange, bis er zur Ruhe kommt. Womöglich ist das Absicht, kann man doch darin, wenn man will, das Lebendige des Waldes erkennen, der eben nicht nur einen einzigen Charakter, einen einzelnen Geruch hat, wenn man sich darin aufhält. Über einer nadelig-moosigen Grundnote präsentiert sich dieser Margiela manchmal frisch, manchmal dunkel, manchmal süß. "Soul of the Forest" ist Vertreter einer Duftfamilie, der man nicht oft begegnet. Wer herausstechen will, möge hier zugreifen. Mir persönlich riecht er zu sehr "nur" nach Wald; in der Art, wie z.b. Tom Fords Oud Wood zu sehr "nur" nach Holz riecht. Das hat - für mich - etwas von einem unterhaltsamen Gimmick, weniger von einem Duft für normale Situationen. Einen ganzen Flakon hiervon würde ich niemals verbrauchen, eine kleine Abfüllung für Halloween oder für's Pilzesammeln kann man sich aber zulegen.
Wie gesagt: Schön gemachter, auch nicht unpotenter Duft, aber kaum nutzbar. Deshalb ein Punkt Abzug in der Wertung.
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ChristianKtt vor 3 Jahren 6
8
Haltbarkeit
5
Duft
Eistee trifft es
Der Rezension von Ischgelroi kann ich mich im Wesentlichen absolut anschließen. In diesem Fall ist Long Island Ice Tea sogar noch passender, denn der Duft hat zumindest anfangs ein deutlich wahrnehmbares "boozy" Aroma. Die Kopfnote ist ein sehr lauter Obstler. Darin steckt aber auch etwas schweißiges, verdorbenes, ja durchaus sexuelles. In der ersten Viertelstunde ist der Name "Bitter Peach" absolut zutreffend. Später verfliegen diese Obertöne und ein etwas frischerer Pfirsich bleibt. Wer gourmandige Düfte mag, der wird hier definitiv fündig.
Wer nicht nach Lebensmittel riechen will - Vorsicht! Ich persönlich habe auch das Problem, dass das typische Pfirsich-Aroma für mich zu den eher belastenden, kopfschmerzigen Noten aus dem Süßobstbereich zählt. Tom Ford hat den Pfirsch hier auch noch so verstärkt/"beschwert", dass das wirklich nichts für mich ist.
Die Haltbarkeit ist gut, zur Sillage kann ich leider gerade nichts sagen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis (zur Zeit 285 EUR für 50 ml im Douglas) ist meiner Ansicht nach sehr diskussionswürdig. Für diese Preisklasse fehlt dem Duft die Raffinesse. Auch wenn die Duftnotenliste sehr lang ist haben wir hier zu 95 Prozent Pfirsch, und das ist mir zu plump. Wer dieses Obst aber mag, wird hier auf jeden Fall glücklich.
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ChristianKtt vor 3 Jahren 8 2
7
Haltbarkeit
7
Duft
Guter Weichspüler
Dieser Duft scheint deskriptiv etwas schwer zu fassen, und auch seine Wahrnehmung stark vom jeweiligen Schnüffler abhängig zu sein. Das lässt sich in den Beiträgen hier leicht erkennen, da die Spannbreite der Meinungen zum "Dreamer" meiner Ansicht nach überdurchschnittlich groß ist.

Und in der Tat, sogar schon bei mir selbst und demselben Flakon ist der Eindruck nicht immer gleich. Bei meinem allerersten Test (auf den Unterarm) dachte ich noch „Hm, ist jetzt eigentlich nur Lavendel“. Beim zweiten (Duftwölkchen vors Gesicht): „Bäh, Aschenbecher!“. Nach dem dritten Versuch roch ich Marzipan.
Ich weiß nicht, wie das kam. Ich hoffe mal, das waren nicht alles Schlaganfälle. ;)

Nach längerem Gebrauch haben sich meine Nase und der Duft aber freilich auch synchronisiert, so dass ich folgende Gesamteinschätzung abgeben kann:
Die in der Notenliste angegebenen Kräuter spielen nur eine absolute Nebenrolle. Anders der zunächst starke Tabak, aber der verliert im Drydown rasch an Präsenz und sorgt dann im Hintergrund dafür, die süßeren und floralen Noten des Duftes zu bändigen - woran vermutlich auch die Kräuter ihren Anteil haben.

Klar dominant ist beim „Dreamer“ über den gesamten Duftverlauf eine ganz weiche, seifige Aura – wobei hier diejenige von frisch geweichspülter Wäsche gemeint ist. Der Duft gibt mir ein beinahe haptisches Gefühl von Flauschigkeit – mit einer leichten Süße von Marzipan (wo auch immer das herkommt, vermutlich ein Effekt der Mischung von Amber mit einigen der Kräuternoten).
Der "Träumer" ist wahrlich ein Kuschelduft – allerdings eher für eine Person; für mehr ist er zu unschuldig.

Nachkaufen werde ich ihn, obwohl er eigentlich sehr schön ist, aber vermutlich nicht. Der Duft ist mir etwas zu floral für einen Mann, zu flauschig für den Sommer, zu leicht für den Winter und vermutlich sticht der Tabak an einer Dame allzu sehr. Die passende Tragegelegenheit zu finden, abgesehen vom Kuschelabend daheim, ist hier wirklich nicht einfach, und ich denke das dürfte sogar der Hauptgrund sein, warum er nicht mehr Verbreitung findet. Denn schlecht, soviel sei zum Schluss gesagt, ist der "Dreamer" wahrlich nicht. Nur steht er vielleicht zu sehr zwischen allen Stühlen.
2 Antworten
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