10.10.2023 - 13:29 Uhr

loewenherz
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loewenherz
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41
'My pussy tastes like Pepsi cola...'
versprach 2012 die seinerzeit frisch entdeckte Lana del Rey in 'Cola' auf ihrem Debütalbum 'Born to die' und fügte hinzu: 'My eyes are wide like cherry pies / I got a taste for men who are older / It′s always been, so it's no surprise.' Sie erhielt dafür all die kalkulierte Empörung, die kindfraulich sexualisierte Gewöhnlichkeit hervorzurufen in der Lage war - und noch heute ist. Und auch wenn der del Reysche Sadcore - das Spiel aus Sexualität und Schuld und Unschuld und Bedauern - sich seitdem etwas abgenutzt haben mag, blieb er doch erfolgreich Thema vieler ihrer Songs.
Dieselbe kindfraulich sexualisierte Gewöhnlichkeit - etwas plakativ Süßes, fast provozierend schlicht gemacht, dem etwas nachfolgt, das Körperlichkeit zitiert, vielleicht Intimität, sicherlich Sex - thematisiert auch Tom Fords Bitter Peach (dessen phonetische Nähe zu einer bereits in den späten 2000er Jahren von ihm lancierten schwarzroten Nagellackschattierung namens 'Bitter Bitch' ich nur kaum zufällig finden kann). Er ist gezielte Provokation. Bewusst dosierte Billigkeit. Das vorsätzliche Spiel aus kindlicher Unschuld und Verführung. Vladimir Nabokov wäre entzückt.
Er beginnt mit einem Fruchtakkord - Pfirsicheistee wie aus dem Tetrapak - von frappierender Eindimensionalität, wie ich ihn eher von einem Disney Prinzessinnen-Parfum aus dem Drogeriemarkt erwartete. Dieser lockenden Zuckrigkeit folgen eine Art metallischer Hautakkord - ein wenig feucht, ein wenig schwitzig - und Anklänge von Alkohol. Er verebbt in einem gebrochenen Altton, wie manche Parfums sie am Folgetag am Kragen eines Kleidungsstücks entwickeln - nicht unangenehm, aber eben nur noch die Ahnung eines Vortagesdufts, flüchtig wie die Erinnerung.
Bitter Peach ist ein kalkulierter Affront. Ihn - und der Preis ist damit gar nicht mal gemeint - in dasselbe Portfolio zu stellen wie andere Private Blends erfordert gehörig Chuzpe, denn ein vieldimensionales Dufterlebnis gibt er nicht mal anzubieten vor. Er spielt mit Anzüglichkeit und mit Verführung, die gleichsam unschuldig wie unangemessen scheint. Ähnliches lässt sich über die meisten Private Blends in rötlichen Flaschen sagen - die merkwürdige Kirschkollektion, Rose Prick, vielleicht sogar Jasmin Rouge - Parfums für Lana del Rey allesamt: teuer und billig zur selben Zeit.
Fazit: ein Duft wie die Fotografie einer Fünfzehnjährigen mit viel zu stark geschminkten Augen und einem zu kurzen Höschen, die herausfordernd in die Linse schaut. Als Konzept akademisch nicht uninteressant gedacht und konsequent ausgeführt. Aber wie viele Parfums für Lana del Rey will er noch machen?
Dieselbe kindfraulich sexualisierte Gewöhnlichkeit - etwas plakativ Süßes, fast provozierend schlicht gemacht, dem etwas nachfolgt, das Körperlichkeit zitiert, vielleicht Intimität, sicherlich Sex - thematisiert auch Tom Fords Bitter Peach (dessen phonetische Nähe zu einer bereits in den späten 2000er Jahren von ihm lancierten schwarzroten Nagellackschattierung namens 'Bitter Bitch' ich nur kaum zufällig finden kann). Er ist gezielte Provokation. Bewusst dosierte Billigkeit. Das vorsätzliche Spiel aus kindlicher Unschuld und Verführung. Vladimir Nabokov wäre entzückt.
Er beginnt mit einem Fruchtakkord - Pfirsicheistee wie aus dem Tetrapak - von frappierender Eindimensionalität, wie ich ihn eher von einem Disney Prinzessinnen-Parfum aus dem Drogeriemarkt erwartete. Dieser lockenden Zuckrigkeit folgen eine Art metallischer Hautakkord - ein wenig feucht, ein wenig schwitzig - und Anklänge von Alkohol. Er verebbt in einem gebrochenen Altton, wie manche Parfums sie am Folgetag am Kragen eines Kleidungsstücks entwickeln - nicht unangenehm, aber eben nur noch die Ahnung eines Vortagesdufts, flüchtig wie die Erinnerung.
Bitter Peach ist ein kalkulierter Affront. Ihn - und der Preis ist damit gar nicht mal gemeint - in dasselbe Portfolio zu stellen wie andere Private Blends erfordert gehörig Chuzpe, denn ein vieldimensionales Dufterlebnis gibt er nicht mal anzubieten vor. Er spielt mit Anzüglichkeit und mit Verführung, die gleichsam unschuldig wie unangemessen scheint. Ähnliches lässt sich über die meisten Private Blends in rötlichen Flaschen sagen - die merkwürdige Kirschkollektion, Rose Prick, vielleicht sogar Jasmin Rouge - Parfums für Lana del Rey allesamt: teuer und billig zur selben Zeit.
Fazit: ein Duft wie die Fotografie einer Fünfzehnjährigen mit viel zu stark geschminkten Augen und einem zu kurzen Höschen, die herausfordernd in die Linse schaut. Als Konzept akademisch nicht uninteressant gedacht und konsequent ausgeführt. Aber wie viele Parfums für Lana del Rey will er noch machen?
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