CountZero

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1 - 5 von 7
CountZero vor 11 Jahren 12 4
8
Duft
Hat man Encre Noir, dann ...
Unlängst war ich beim Douglas in der Kärtnerstrasse 26 (Wien) und bemerkte (mit Staunen), dass es nun eine exklusive Chanel-Ecke (ist wirklich separiert und wie eine kleine Lounge im Shop integriert aufgebaut) gibt.

Interessant, dachte ich mir, aber die haben sicher nicht ... doch, hatten sie!
Ich habe schon so viel über Sycomore hier gelesen, dass ich ganz hin und weg war von der Gelegenheit, dieses Duftwunder mal zu testen.

Guuuuut riecht er, definitiv nicht feminin, eher schon unisex oder eigentlich schon beinahe etwas maskulin.

Vetiver pur (für meine Nase), allerdings merkt man die "Einschlüsse" von Wacholder und die Zypresse schon ein wenig.

Ich persönlich trag' meine Düfte sowieso immer und überall, daher tu ich mir eigentlich schwer eine Empfehlung abzugeben, würde ihn aber eher für den Abend empfehlen.
Alles in allem somit ein wunderbarer Duft für kühle (oder wie jetzt - kalte) Abende.

Aber jetzt komme ich schnell zurück zu "meiner Nase" ... diese sagt mir nämlich eindeutig, dass ich Encre Noir testete und nix anderes.
Im Drydown mögen die 2 etwas differieren (ohne, dass ich es konkret analysieren könnte), aber ich empfinde sie beinahe als ident!
Daher kauf' ich mir Sycomore auch nicht, sondern genieße weiterhin Encre Noir (auch im office).

Hat man beide Düfte nicht, wüsste ich bei Nachfrage nicht, welchen ich eher empfehlen würde. Tendenziell empfinde ich Sycomore weicher, liebe aber die Ecken und Kanten "meines" Encre Noir.

Abschließend noch eine nette Nebenstory: als ich die Verkäuferin darauf ansprach, dass ich es etwas seltsam empfinde, wenn Brad Pitt als Testimonial für Chanel No.5 fungiert meinte sie lächelnd, dass schon einige Herren nach dem "Chanel No.5 für den Herren" fragten. Ob dieser Effekt von den Marketiers beabsichtigt war??
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CountZero vor 11 Jahren 13 4
10
Duft
Erinnerungen ...
Zweimal noch maximal, kann ich dem grünbraunen Flakon mit der dreieckigen Form ein paar Splashs entlocken, dann herrscht endgültig Ebbe bei dem von mir lange gehegten und gepflegten Restbestand von R de Capucci.

Ob er ein Chypre ist, oder doch eher den Lederdüften zuzuordnen wäre ist eigentlich völlig egal und ob jetzt das Eichenmoos stark oder nur schwach zu Tage tritt ist auch irrelevant.
Was zählt ist einzig und alleine, dass mich dieses "Duftwunder" vor etwa 20 Jahren etwas vom bei uns am Lande bekannten Mainstream weggelockt hat und ganz klammheimlich erstmals die Pforten zu einer anderen Duftwahrnehmung öffnete.

Warum - würde man heute fragen. Riecht ja irgendwie wie "irisch Moos"?!
Das mag ansatzweise stimmen, aber die enthaltene Vielschichtigkeit, die Wucht und diese Tiefe ... die roch ich erstmals in R de Capucci.

Meine erste Bestellung im fernen Amerika ;-)
Blind - versteht sich. Eigentlich wollte ich die Versandkosten ausreizen und habe (wie ich auf "R" kam, weiß ich nicht mehr) einfach noch was in den basket geworfen.
Eine folgenschwere Entscheidung, die mich bis heute verfolgt
und langfristig gesehen einiges an Geld kostete!

Ich habe auch lange nach einem Ersatz gesucht, denn das kleine Pfützchen im Flakon ist schon seit gut 7-8 Jahren so klein ... und wird seitdem wie mein Augapfel gehütet. Gefunden habe ich nur entfernt ähnliches: Equipage von Hermes (weniger opulent und tief) oder Yatagan von Caron (zu wuchtig).
Schlussendlich gab ich die Suche auf und entschloss mich dazu, mich einfach nur noch dem Genuss hinzugeben und daher wird er knallhart aufgebraucht!

Er riecht so frisch!
Zitrisch, moosig, grün ... vorn und nach dem Sport auch geeignet. Belebt, entfacht die Sinne. Wirkt wie Koffein für die Nase.

Er wirkt so jung!
Wie kann das sein? Aus den 80ern! Dabei "jung" riechen?
Natürlich für mich! Denn da ich ihn vor beinahe 20 Jahren erstmals roch, dann macht das Hirn einfach bei jedem Schnuppern irgendwie einen emotionalen Zeitsprung und schwupp ... bin ich wieder daheim im Dorf, es ist Freitag oder Samstag und es geht mal Richtung Bier-Pub, dann zum "Highlander" um schlussendlich in der nächsten größeren Stadt (20 km entfernt) die Disco (den Club?) heimzusuchen ... ergo: jung :)

Er riecht für mich immer noch so anders als alles andere, das ich damals roch.

Männlich, hart, ein ganzer Kerl!

Aber auch naturverbunden - da hüpfe ich im karierten Holzfällerhemd von einem Stein zum anderen und achte besonders darauf, nicht auf der bemoosten Oberfläche auszugleiten.

Geerdet und hemdsärmelig kommt er daher ... eigentlich passend zu den 70ern und trotzdem wurde er 85 geschaffen ... ein Überbleibsel?
Nein, sondern einhergehend mit dem letzten Aufflackern jener Kategorie Mensch, die noch weiß warum irgend etwas funktioniert und es auch erklären können. Der letzte Versuch, die Blender und Selbstdarsteller zu vertreiben, die nur Sales und Marketing im Kopf haben und ohne tiefen Sinn und Ahnung nur nach den oberflächlichen Gesichtspunkten entscheiden.
Also für jene, die noch das Werkzeug im Keller haben um alles selbst zu machen und nicht für jene, die wegen jedem Sch*ß nach Papi und Schwiegerpapi rufen ;-)

Hach, ich könnte noch ewig so weitermachen! aber wer soll den ganzen Zinnober lesen?

Abschließend sei gesagt, dass ich weiß, dass es noch einige Restbestände (vor allem in USA) gibt, die tlw. zu horrenden Preisen gehandelt werden. Aber warum die Erinnerung durch so was trüben. Lieber ein Ende mit Schmerzen als dann lange Schmerzen ohne Ende?!

In diesem Sinne ... noch 2 mal tragen und dann isser für immer wech.
Au revoir R de Capucci ...
4 Antworten
CountZero vor 11 Jahren 16 7
10
Duft
Die fluidifizierte Opulenz - oder - Basar in Flasche
Eigentlich fehlen mir sowohl die geschriebenen als auch die gesprochenen Worte um das Dufterlebnis zu beschreiben, das sich mir beim schnöden Versprühen dieses goldgleichen Stoffes erschließt!

Ich liebe einfach diese vielschichtige Duftkomposition, wobei mich persönlich hauptsächlich meine Lieblingsdüfte Weihrauch, Myrrhe, Zimt und Opoponax bewegen, gleich gefolgt von Amber, Nelke und Honig ...

Ab und zu gehe ich in den Keller und verräuchere mal etwas Weihrauch, da im Rest des Hauses der Genuss der Wohlgerüche seitens der Familie eher nicht so gut ankommt :)

Bei diesen Gelegenheiten muss ich dann auch immer zu Jubilation greifen um mich mit einem halben Spritzer in eine Karawane zu versetzen, die - vom heißen Wind getrieben - eben den Basar der al-Hasa Oase verlassen hat um mit den erworbenen Kostbarkeiten (Weihrauch, Myrrhe, etc.) auf dem weiteren Wege Handel zu treiben.

Ich verwende Jubilation sehr selten. Nicht weil mir der Preis noch nachträglich zu schaffen machen würde, sondern weil der Duft für mich so kostbar ist.
Ich will ihn öfter tragen, kann aber irgendwie nicht ... seltsam ...

Daher muss ich mir wohl die ähnliche aber doch etwas anders seiende und abgeschwächte Variante dieses Duftes von Bertrand Duchaufour zulegen: Baume du Doge von Eau d'Italie.

Und trotzdem würde ich Jubilation nie und nimmer hergeben ... das ist "mein Schaaaatzzzzssss" :)
7 Antworten
CountZero vor 12 Jahren 3 3
5
Duft
Ich werd' nicht schlau aus ihm!
Wie schon im Kommentar zu "SULTAN" angemerkt, riecht "ASEEL" für mich nicht so toll.

Es wirkt wie eine Mischung aus Fußboden-Desinfektion und industriellem Lösungsmittel auf Terpentinbasis.

Andererseits äußerte sich mein Schwiegervater - er musste bei der Präsentation meiner jüngsten Errungenschaften als Versuchskaninchen herhalten - durchaus positiv und wohlwollend zu der Duftentwicklung. Und das, obwohl er eigentlich nicht so in der Welt der Düfte "zuhause" ist (oder vielleicht gerade deswegen?!)

Nach einiger Zeit entwickelt sich jedenfalls der "Industriereiniger" an mir irgendwie zu einem alten Schreibtisch.

Ich male mir daher gerade den Herstellprozess aus!
Es war einmal ein alter Schreibtisch, der einem Künstler als Unterlage für die Erstellung von 2374 Kohlezeichnungen im A3-Format diente.

Die Graphit/Kohle-Reste drangen in das alte Holz ein und wurden dort konserviert.
Viele Jahre später wurde der ganze Schreibtisch in einen feuchten Keller verfrachtet und fiel dort für dutzende von Jahren der Vergessenheit anheim.
Ein paar Monate nach seiner Wiederentdeckung wurde er in einer riesigen Lagerhalle belüftet, verdampft und destilliert, mit Öl & Terpentin vermengt und von Al-Rehab in Flaschen gefüllt :)

Das soll jetzt kein Verriss sein!
Da ich zumindest eine Person kenne, die diesem Duft durchaus etwas abgewinnen kann, werde ich dem Gebräu nochmal 'ne Chance im Sommer geben!
3 Antworten
CountZero vor 12 Jahren 6 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Genial guter Duft ... aber vorsicht beim Layering :)
Ich mag Sultan, bzw. diese günstigen Al-Rehab Düfte irgendwie sehr.

Acht verschiedene Al-Rehabs habe ich mir in einem spontanen Blindkauf zugelegt und zweifle nur bei einem (Aseel), da es wie eine Mischung aus Fußboden-Desinfektion und industriellem Lösungsmittel auf Terpentinbasis in der Nase sticht ..ähh.. riecht.

Aber zurück zu "SULTAN": meine Ausgabe des Duftes (6ml RollOn) hält bei ordnungsgemäßer Anwendung vom Auftragen am Morgen bis in die frühen Abendstunden locker durch!
Auch verhält er sich zwischendurch - in Bezug auf die Wahrnehmung - sehr variabel.

Mal merk' ich gar nicht, dass ich ihn am Körper trage und dann wiederum - keine halbe Stunde später - meldet er sich zurück, als hätte ich ihn gerade erst appliziert.

Aufgrund der kleinen Menge layere ich ihn gerne mit anderen Düften und konnte bisher wirklich -sich gut entwickelnde - Kompositionen erzielen.
Einzig und alleine heute griff zur falschen Kombination.

An mir entwickelt sich die Mischung von Sultan nach dem layern mit Terre (EDP) wirklich gräßlich! Süß und stechend zugleich, mit an Asphalt erinnernden Einschlüssen .... bäähh ...

Also Vorsicht beim Layern!
Abgesehen davon ist dies ein langhaltender, angenehmer, irgendwie blumiger (schon beinahe) Unisex Duft, der trotzdem als leichter Orientale wahrnehmbar ist.

Er trägt jedenfalls zu meinem gesteigerten Wohlbefinden im Office massiv bei :)
3 Antworten
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