Dietrich23

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Dietrich23 vor 12 Monaten 13 2
Hilfe! Meine Navi hat mich auf Kreta gebracht
Es ist eine bezaubernde Angelegenheit, einen Duft zu tragen, der eine Szene so vollständig und doch so subtil einfängt, wie das neue Eau Nabati von Diptyque es tut. Unter der erfahrenen Hand des renommierten Parfümeurs Fabrice Pellegrin ist es eine köstliche Reise durch die sinnliche Landschaft der olfaktorischen Wahrnehmung in Richtung… des mediterranen Nationalparks Samaria-Schlucht auf Kreta.

Pellegrin, eine Nase, die für die Fähigkeit bewundert wird, das Unerwartete zu wagen und dem Gewöhnlichen Ungewöhnliches abzugewinnen, lässt sich in Eau Nabati erneut in Bestform erleben. Bei seinem letzten Erfolg, "L'Eau Papier | Diptyque", hat er uns in eine Papyrus-Landschaft entführt, die in ihrer Schlichtheit überraschend vielschichtig war. Mit Eau Nabati aber betritt Pellegrin eine völlig andere Bühne und spielt eine Symphonie, die sich wie ein Blick in einen Spiegel mit vielen Facetten anfühlt.

Mit dem ersten Sprühstoß werde ich mit einem Ausbruch von Bergamotte und grünen Noten begrüßt, ein salutierender Willkommensgruß, der so ungewöhnlich ist wie erfrischend. Es ist, als würde man sich auf einer staubigen Straße befinden und plötzlich eine lebendige Oase entdecken, voll von Palmen und saftigen Zitrusfrüchten. Das Zitrusgrün des Duftes lässt uns glauben, dass wir durch die schattigen Teile des Nationalparks auf Kreta schlendern, eine Region, die für ihre üppigen Zitronenhaine bekannt ist. Die anfängliche Schärfe verflüchtigt sich bald, und wir tauchen ein in das warme, wachsige Herz des Duftes, in dem sich die Prominenz der Immortelle bemerkbar macht. Das Ganze mit holzigen und balsamischen Noten spiegelt sich gut in der Wildheit der Schlucht und der umgebenden Gebirgslandschaft wider.

Was Eau Nabati auch so interessant macht, ist der Dialog von Amber und Perubalsam. Diese Kombination schafft ein Harzbett, das sowohl cremig-weich als auch subtil warm ist. Dabei bleibt Eau Nabati erstaunlich unkompliziert und schafft eine unaufdringliche, angenehme Atmosphäre.

Was die Haltbarkeit betrifft, so versteht sich Eau Nabati als leiser, aber standhafter Begleiter. Er bleibt für ein paar Stunden präsent, bevor er sich hautnah schmiegt. Einige mögen dies als einen Nachteil sehen, aber lassen Sie uns eine Lanze für das Prinzip der Bescheidenheit brechen. Nicht alle Düfte müssen einen Raum betreten, bevor wir es tun. Manchmal reicht es aus, wenn ein Duft uns leise und dezent begleitet.

Obwohl der Preis möglicherweise zu hoch angesetzt ist, lässt sich nicht leugnen, dass der Duft es schafft, mich an einen Ort und eine Zeit zu transportieren, die sowohl faszinierend als auch nostalgisch ist. Ein durchaus maskuliner Duft, der jedoch Unisex genug ist, um von jedem Geschlecht getragen zu werden.

Unverkennbar ein Diptyque-Duft, und doch hat es eine Eigenständigkeit, die es von den bisherigen Angeboten des Hauses abhebt. Eine ziemlich bemerkenswerte Leistung.
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Dietrich23 vor 1 Jahr 21 3
Erfrischende Cabrio-Fahrt
Roja führt uns auf eine olfaktorische Reise, die so spannend und fesselnd ist wie eine Fahrt in einem Cabriolet entlang der windigen Küstenstraßen. Dieser Duft, eine dynamische Neuinterpretation des älteren Elysium, umhüllt uns mit der verdecklosen Freiheit der wärmeren Jahreszeiten und lässt uns das pure Glück der unendlichen Weiten spüren.

Genau jetzt, Im Frühling, wenn das Leben neu erblüht und die Luft vom Duft der frischen Blüten und dem süßen Aroma der wiedererwachenden Natur durchdrungen ist, ist es genau die Zeit, in der man den Hardtop herunterlässt und sich den Wind um die Nase wehen lässt. Man spürt den Hauch der Kühle, eingefangen in den ersten Atemzügen dieses Parfums. Der Duft erinnert an die Brise, an die belebende Energie der aufgewachten Welt mit und legt sie auf die Haut wie einen Hauch vom azurblauen Seidenschal mit irgendeinem Sportwagenmarkenlogo drauf.

Dieser Duft ist ein verspielter Sprössling seiner Eltern-DNA, jedoch mit genügend Abstand, um sich als eigenständiges Kind zu präsentieren. Es ist ein Duft, der Ihre Sinne belebt, der die Trägerin in ein Paradies mit kristallklarem Wasser und wolkenlosem Himmel entführt - so Roja paraphrasiert.

Die Noten von Vetiver, Rhabarber, schwarzer Johannisbeere und Jasmin tanzen in diesem Bouquet. Die blumigeren und würzigeren Töne heben sich vom Original ab. Der Lederduft, der von unseren geliebten Rennhandschuhen versprochen wurde, ist fast wie ein Geist, der sich in den Schatten versteckt, nur um gelegentlich hervorzukommen und ein wenig seiner Essenz zu offenbaren.

Die Haltbarkeit ist ausgezeichnet für einen Freshie. Nach einer Stunde wird die Sillage aber leise, wie eine Flüstergeschichte, die zwischen den Ähren eines Weizenfeldes erzählt wird. Der Auftakt ist leicht scharf, gefolgt von einem Aldehyd-Akkord, der weniger die Zitrusfruchtigkeit des Originals hervorruft, sondern eher einen Orangenschalen-Vibe versprüht. Es ist, als ob man den Duft des Inneren der Schale einer Frucht riecht und nicht das saftige Fruchtfleisch selbst.

Doch in diesem Duft findet man eine ozeanische Leichtigkeit, die an die salzige Brise erinnert, die über die Oberfläche des Meeres streicht. Es ist ein guter, massentauglicher Duft, der die Nostalgie des Originals mit der Neuheit der Neuinterpretation balanciert.

Wenn man schon das Original hat, ist dieser Duft nicht unbedingt notwendig, aber für diejenigen, wie mich, die das Original nicht haben, ist es eine Reise, die es wert ist, unternommen zu werden. Ich persönlich werde ihn mir zulegen, da ich das Original zwar gut kenne aber nicht habe und mich dieser neue Wind in eine Welt entführt, die ich gerne weiter erkunden möchte.
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Dietrich23 vor 1 Jahr 24 3
Duftsymphonie. Um 8.000 km verfehlt.
Manhattan EdP, eine Duftsymphonie, die in meinem Kopf zu spielen beginnt, wie ein Pianist, der bei Tagesanbruch den Schlüssel zum Central Park findet. Groß, kühn und poetisch, so lautet die Komposition, die auf der Bühne steht. Aber hält sie, was sie verspricht?

Ein Spaziergang durch die Straßen New Yorks, das ist es, was ich mir erhoffe, während ich den Verschluss löse. Und doch fühle ich mich plötzlich in die Lobby eines luxuriösen Hotels in Istanbul versetzt, wo die süß-würzigen Aromen der nahen Gewürzmärkte sanft in die Luft eingewebt sind. Der Duft ist komplex, ein Bouquet aus dem Orient, umhüllt von subtilen floralen Noten. Vanille und Zimt klingen leise im Hintergrund, ähnlich einer wärmenden Kaminflamme an einem verschneiten Winternachmittag.

Die Nelke, zu oft im Hintergrund der modernen Parfümerie, tritt hier mutig hervor. Sie ist präsent, aber nicht überwältigend, eine Gewürznote, die in die Tiefen der Sinne vordringt und einen satten, intensiven Unterton erzeugt. Der Tabak ist gleichermaßen gut umgesetzt und verleiht dem Duft eine gewisse maskuline Kante. Hier haben wir ein Parfüm, das seine Unisex-Natur feiert, ein Duft, der sowohl provoziert als auch umarmt, ohne dabei seine Identität zu verlieren.

Dennoch gibt es einen Unruhestifter, eine Note, die das Gleichgewicht ins Wanken bringt: die Kokosnuss. Sie ist präsent, doch nicht übermäßig tropisch, eher wie eine exotische Prise, die den winterlichen Gewürzcocktail belebt.

Unsere Schlüsselfigur ist ein Duft, der das Versprechen von New York in sich trägt, aber letztlich auf eine andere Metropole hindeutet. Es ist nicht das raue und pulsierende New York, sondern eher das exotisch-anmutende Istanbul, die historisch reiche Stadt, die Asien und Europa miteinander verbindet, und mit ihren faszinierenden Aromen und der sinnlichen Energie des Orients betört.

Abschließend kann ich sagen, dass die Vergleiche mit Enigma für mich keinen Sinn ergeben. Es ist wie der Versuch, die Mona Lisa mit dem Sternennacht von Van Gogh zu vergleichen. Beide sind Meisterwerke, aber sie sprechen verschiedene künstlerische Sprachen. Manhattan ist kein Enigma, und das ist auch gut so. Manhattan ist sein eigenes Mysterium, ein Duft, der seine eigene Geschichte erzählt, und es erzählt sie gut. Es ist wie eine sorgfältig kuratierte Ausstellung in einem Museum, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart ehrt. Es nimmt uns mit auf eine Reise, die sowohl geographisch als auch zeitlich ist, von den verschneiten Gassen Wiens über das exotische Istanbul bis hin zum modernen New York.

Manhattan EdP ist ein Duft, der die Grenzen zwischen den Geschlechtern verwischt und dabei eine elegante Balance findet. Es ist ein Abendduft, der sich leicht auf die Haut legt und den Träger mit einer sinnlichen Aura umhüllt. Es ist ein Duft, der sich am besten in kühleren Jahreszeiten trägt, aber durchaus auch als Frühlings- oder Sommerduft für den späteren Abend dienen könnte.

Der Protagonist ist kein New York, zumindest nicht das New York, das ich kenne. Aber es ist ein Duft, der die Welt in sich trägt, der die Sinne mit seiner sinnlichen Komplexität und seinem einzigartigen Charakter erfreut. Es ist ein Duft, der seinen eigenen Platz in der Welt der Parfümerie verdient hat.

Letztendlich ist Manhattan ein Duft, der seine eigenen Regeln aufstellt und bricht. Es ist ein Duft, der eine Geschichte erzählt, eine Geschichte, die sich mit jedem Tragen weiterentwickelt und entfaltet. Es ist ein Duft, der uns daran erinnert, dass nichts in dieser Welt perfekt ist, und dass wahre Schönheit oft in der Unvollkommenheit liegt. Es ist ein Duft, der uns dazu einlädt, die Welt mit offenen Augen und offenen Herzen zu erkunden, und das ist vielleicht das schönste Geschenk, das ein Parfüm uns machen kann.
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Dietrich23 vor 1 Jahr 11
Verwunschener Duft der Toskana
Eingehüllt in die warme, goldene Sonne der Toskana, sitze ich auf einer alten Steinmauer, umgeben von wildem Lavendel und unzähligen Zitronenbäumen, deren Früchte im Licht der Sonne wie Juwelen glitzern. Ein leichter Windhauch weht durch die Felder und bringt einen Duft mit sich, der meine Sinne erweckt - Isola Blu.

Dieses Parfüm hat etwas von einem sonnengeküssten Spaziergang durch die toskanischen Felder. Der Duft startet mit einem Spritzer Zitrusfrische, die sich wie eine prickelnde Limonade auf der Zunge ausbreitet. Eine Mischung aus Bergamotte und Zitrone, verfeinert mit einem Hauch bitterer Limette - das ist der perfekte Cocktail für einen sommerlichen Start.

Dann öffnet sich ein Bouquet aus Lavendel, das wie ein unerwarteter Gast am Anfang des Festes erscheint, aber sein Duft ist so süß und vertraut, dass man ihn sofort willkommen heißt. Der Lavendel ist subtil, nicht zu aufdringlich, eher wie ein verstecktes Lächeln unter einem Strohhut.
Und dann, fast unmerklich, kommt der Apfel dazu. Dieser Apfel ist kein lauter Partygast, der mit Pauken und Trompeten eintritt, sondern er flüstert leise im Hintergrund, gibt dem Duft eine gewisse Frische und einen überraschenden Kick, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Das Herz des Duftes wird von blumigen Noten beherrscht, ein Reigen aus Champaka und Orangenblüte, die sich wie eine Decke über die würzigen und grünen Noten legen. Und obwohl sie nie die Hauptrolle spielen, sind sie immer präsent, schaffen eine saubere und doch vielschichtige Basisnote, die immer wieder neue Facetten offenbart.

Isola Blu ist nicht einfach ein Duft, es ist eine olfaktorische Reise. Es erinnert an den Duft von "Oligarch", doch während letzterer eher trocken und versnobt wirkt, hat Isola Blu etwas Sinnliches, Prickelndes. Es ist wie der Unterschied zwischen einem guten Wein und einem hervorragenden - beide können genießen, aber der eine hat einfach mehr Tiefe, mehr Charakter.
Und obwohl es einen starken Bezug zu seinem "Cousin" Oligarch hat, entwickelt sich Isola Blu viel langsamer und reicher, fast als ob es die Zeit selbst verlangsamen würde. Es ist ein Duft für die warmen Länder, für einen Urlaub, bei dem man die Zeit vergisst und einfach das Leben genießt.
Das einzige Parfüm, das meiner Meinung nach mit Isola Blu mithalten kann, ist Xerjoff Fierro. Es hat auch diese wunderbaren Zitrusnoten und eine beeindruckende Langlebigkeit, ist aber eher altmodisch und krautig-aromatisch, während Isola Blu eine Opulenz und Luxus ausstrahlt, die einfach unvergleichlich sind.

Alles in allem ist Isola Blu ein Parfüm, das die Stimmung hebt und ein Lächeln auf die Lippen zaub
ert. Es ist wie ein Tag in Italien - sonnig, frisch und voller Lebensfreude. Die Johannisbeere, die sich in den Hauptakkorden versteckt hält, ist ein weiterer kleiner Schatz in diesem Parfüm. Sie ist weder zu säuerlich noch zu süß, sondern bringt eine beerige Frische mit sich, die perfekt mit den blumigen Noten harmoniert.

Die Jasmin- und Liliennoten, die so sanft und unaufdringlich sind, dass man sie kaum wahrnimmt, spielen zusammen mit der Champaka-Blüte und erzeugen eine cremige, leicht seifige Note, die den Duft weiter abrundet. Dieser Balanceakt zwischen Zitrusfrische und blumiger Seifigkeit ist es, der Isola Blu zu einem so vielschichtigen und dennoch sauberen Duft macht.
Die grünen Noten, die sich wie ein roter Faden durch das Parfüm ziehen, sind subtil, aber präsent, sie fangen die Essenz der toskanischen Felder ein und verleihen dem Duft eine gewisse Erdigkeit, die den opulenten und luxuriösen Charakter des Parfüms ergänzt.

Und was die Haltbarkeit und Sillage betrifft, so ist Isola Blu ein wahrer Champion. Trotz seiner Frische und Leichtigkeit hält der Duft lange an und verbreitet sich angenehm, ohne jemals aufdringlich zu sein. Es ist, als würde man einen Hauch Toskana mit sich herumtragen, den man immer wieder aufs Neue entdecken kann.

Isola Blu ist mehr als nur ein Parfüm, es ist ein Erlebnis. Es fängt die Essenz eines sonnigen Tages in dem sonnenverwöhntem Weinland ein und bringt sie in eine Flasche. Es ist wie eine Postkarte aus einem sonnenverwöhnten Urlaub, die man immer wieder hervorholen und sich an den Duft der Zitronenbäume, die Wärme der Sonne und die Weite der Felder erinnern kann. Es ist ein Duft, der gute Laune macht und das Gefühl von Urlaub in den warmen Ländern mit sich bringt. Isola Blu ist ein Muss für alle, die das Hügelreich der Renaissance lieben und sich ein Stück dieses Lebensgefühls mit nach Hause nehmen möchten.
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