Faronina

Diesen Duft habe ich mir bei Erscheinen sofort zugelegt, weil ich endlich mal das Gefühl hatte einen Duft gefunden zu haben, der das Kriterium "PUDER" voll und ganz erfüllt.
Und zwar nur dieses Kriterium;-) Ich kann beim besten Willen keine andere Duftrichtung bei dem EDT von Insolence feststellen und das ist auch gut so. Genau davon hatte ich geträumt:
ein Duft der nur reiner weicher Puder sein will und sonst nichts.

Wie ich hier lese, nehmen viele auch fruchtige Komponenten oder Synthethik oder Süße wahr. Das ist wahrscheinlich der jeweiligen Hautchemie geschuldet oder auch der Witterung.
Im Sommer habe ich ihn noch nie getragen, da er mir dafür zu schwer erscheint.
Generell ist es alles andere als ein leichter Duft, der hat ordentlich Wums und hält und hält ...
Einmal aufgetragen nimmt man ihn noch Stunden, ja Tage später in genau der gleichen Stärke und Intensität wahr, was ja auch ein Qualitätskriterium ist.
Ich finde es ist kein typischer Guerlain Duft, dafür fehlt ihm die schwere Süße und typische Guerlinade. Aber er ist definitv ein Klassiker und ein ganz eigenständiger Duft, der sich mit keinem anderen vergleichen lässt. Eignet sich deswegen auch hervorragend als Signature Duft.

Ich fühle mich mit ihm authentisch und auch behütet, weil man in einer ständigen, für die Außenwelt durchaus wahrnehmbaren Puderwolke wandelt. Wenn ich neben dem Puder noch etwas ausmachen sollte, dann wäre das eine leichte Bitterkeit, die aber auch nochmal unterstreicht, dass es in meiner Wahrnehmung ein Puderhammer ohne die hier meist mit einhergehende Süße wie z.B. bei "Teint de Neige" ist.

Was ich auch sehr positiv finde, dass man selbst den Duft auch noch nach langer Tragezeit deutlich wahrnimmt, man fühlt sich immer von ihm begleitet, er schwindet nicht, wie so viele andere.
Für mich eine immer wiederkehrende Parfumliebe :-)

P.S. Ich hatte das Glück, noch einen der wunderschönen "Kreisel-Flakons" zu erwischen, die meiner Meinung nach den eigenwiligen Charakter dieses Dufts viel besser wiederspiegeln als die klassischen Guerlain-Wabenflakons, wobei die ansonsten auch schön sind.
Die Werbekampagne mit Hilary Swank fand ich auch immer recht passend, da sie die weiche, aber trotzdem eigenwillige Sinnlichkeit von Insolence gut rüberbringt.

Diesen Duft habe ich zum ersten Mal getestet als er damals rauskam. Da fand ich ihn zu herb-maskulin und hab ihn trotz des schönen nachtblauen Flakons nicht mitgenommen.
Da ich aber seit Vintage finde, dass Kate eine gute Nase für Düfte hat wollte ich ihn jetzt doch noch mal aufleben lassen, da er mit seiner würzigen Basis wunderbar in den Herbst passt.
Leider ist er kaum mehr zu kriegen und recht teuer, drum hab ich mir die Miniatur bestellt.
Und nach einigen kuschligen Tagen mit Velvet Hour muss ich sagen es hätte auch gern ein größerer Flakon sein dürfen;-)
Der Duft kommt mir jetzt nicht mehr so herb vor, er hat zwar eine Würzigkeit, die schon an Herrendüfte erinnert, aber die wird durch die Freesie deutlich gemildert und er kommt weich und anschmiegsam daher, ist eher hautnah, für einen größeren Wirkungskreis muss man schon mehrmals nachlegen.
Ich nehme hauptsächlich eine ausgewogene Gewürzmischung auf weicher holziger Basis wahr, der Pfeffer ist eher zurückhaltend dosiert und kitzelt nicht in der Nase. Cashmeran und Muskat kann ich nicht wirklich ausmachen, das hatte ich deutlich stärker in Erinnerung.

Ich habe gehört, dass Kate Moss ein Fan von L'Heure Bleue sein soll und diesen Einfluss merkt man nicht nur der Namensgebung an. Natürlich spielt L'Heure Bleue in einer ganz anderen Klasse und ist ein vielschichtiges Kunstwerk, aber diese entfernte Verwandte hat auch ihren weich-würzigen Reiz.
Ich bin jedenfalls froh, dass mich die hübsche kleine blaue Stunde diesen Herbst begleiten wird und mit ihrer Würzigkeit schon mal dezent auf Weihnachten einstimmt.