Flanker
Flankers Blog
vor 8 Jahren - 01.05.2016
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Zwischen Nische, Mainstream und persönlichem Geschmack

Über Parfum macht man sich als Kind keine Gedanken. Alle Eindrücke sind spannend, neu und man ist ständig auf Entdeckungsreise zwischen vielen bunten Wahrnehmungen und neuen Gerüchen. Jeder Tag ist ein Abenteuer. Irgendwann nimmt das ab und Peter Pan hört ein Stück weit auf ein Kind zu sein. Die Abenteuer gehen weiter, es sind jedoch andere Geschichten in anderen Farben die erzählt werden.

Man legt schleichend immer mehr Wert darauf, was andere Mitmenschen über einen denken. Die Kleidung, die Frisur...der persönliche Geschmack versucht sich zu entwickeln. Ein Vorhaben, dass Rückblickend sicherlich viele missglückte Projekte mit sich brachte. Der erste eigene Duft ist ein Teil, ein großes Projekt, dass eigentlich keines ist. Ein Projekt sollte einen fest definierten Anfang und ein fest definiertes Ende haben. Ein fest definiertes Ziel. Damals machte man sich keine Gedanken um Nische, Mainstream oder komplette Plörre. Man hat seinen ersten Duft stolz getragen. Er hat genau das ausgedrückt, was man gefühlt hat, da ein Stück Peter Pan eben doch noch Kind war. Er hatte eine zu schwache Sillage? er war zu synthetisch? ...ja ne, is klar und sonst so?

Man verband bestimmte Düfte oder Parfums bereits mit Freunden die ihn getragen haben. Es war völlig egal, wer welches Parfum getragen hat oder ob alle das gleiche trugen. Was merkwürdigerweise nie der Fall war. Ganz ehrlich muss ich sagen, dass ich es nicht verstehen kann, wie man Düfte mit "die rieche ich an jeder Ecke" mit 1.0 oder dergleichen bewerten kann. Jeder verkörpert einen Duft komplett anders. Der Träger macht den Unterschied aus. Glanzbeispiel 1Million. Dieser Duft wird eher "suboptimal" bewertet, und aus meiner Sicht ist hier nur sehr untergeordnet das Parfum selbst daran schuld. Leute, nur weil ihr 1M tragt, werdet ihr kein Stück von euren bisherigen Charakterzügen einbüßen müssen. Nein, ihr werdet nicht von anderen Menschen merkwürdig angeschaut weil ihr 1M tragt. Euch wachsen auch keine Goldketten über Nacht am Hals. Und nein, man kann den Duft auch gut ohne Basecap tragen... sogar außerhalb einer Disco. Ihr müsst euch noch nicht einmal Gedanken darüber machen, ob sich der Goldbarren in eurer Sammlung mit den sonstigen Malles, Creeds und COs verträgt (es ist den Flakons absolut Schnuppe). Klingt verrückt, ist aber so. Noch verrückter wird es dann, wenn jemand auf euch zukommt und euch sagt, dass ihr gut duftet weil man das Zeug auch normal dosieren kann.

Düfte sind etwas ganz besonderes im Leben ähnlich wie Musik und irgendwann gefällt es einem persönlich damit zu spielen. Bestimmte Emotionen oder Gefühle über sein Parfum auszudrücken. Man sollte sich jedoch nicht zur Geisel machen lassen ;-) Ein kleines bisschen Peter Pan sollte man, wie ich finde beibehalten. Nischendüfte und der Kampf gegen die Belanglosigkeit in Form von Mainstream bzw. Designerdüften ist für mich persönlich, absolut überzogen. Die oft beschriebenen Düfte, die ich an jeder Ecke riechen muss, kenne ich nicht. Evtl. liegt es an mir oder meinem Umfeld aber ich kenne diese Situationen einfach nicht. Ja, es gibt Parfum, welches etwas öfter wahrgenommen wird als andere, jedoch ist mir das ziemlich egal. Mich interessieren die Menschen, die den Düften ein eigenes Gesicht geben. Es gibt Nischendüfte sowie Mainstreamdüfte die für meine Nase einfach nur fürchterlich sind, doch alle haben irgendwo ihre Daseinsberechtigung. Es muss wohl überall ein Gegengewicht geben. Nische vs. Mainstream, Fußballteam A vs. Fußballteam B, Apple vs Samsung und so weiter...

Es ist sicherlich nicht schädlich, offen für beide Seiten zu sein und persönlich herauszufinden was einem gefällt. Ich möchte mich nicht in der Nische oder im Mainstream verrannt haben und irgendwann bereuen was ich alles tolles verpasst habe. Schwarz oder Weiß ist in einer sehr bunten Welt zu einfach.

Soweit....Danke für Eure Zeit ;-) und viel Spass mit euren Düften

Flanker

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