Flanker
Flankers Blog
vor 6 Jahren - 27.07.2019
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Niemand versteht Parfumos. Nichtmal die Parfumos selbst!

Ganz erhlich? Parfumo zu sein, ist nicht immer leicht und macht auch nicht immer Spaß. Ja, richtig gehört.

Da will man sich öffnen…also neuen Düften gegenüber. Man lässt sich darauf ein und was hat man davon? Einen erweiterten Dufthorizont? Man kann teure Düfte an ihrem Aufbau erkennen? Man lernt Nische, Mainstream und Klostein auseinanderzuhalten? Ich kann verschiedene Holznoten erriechen? Man riecht sogar Düfte, die andere nicht riechen (z.B.: Molecule01)! etc….Ja, vielleicht, oder man bildet es sich nur ein, dass man das könnte. Einbildung und Bildung liegen ja nah beisammen. Who knows….aber beweise mir erstmal das Gegenteil! ;-)

Wie auch immer. Das ist verdammt haaaaarte Arbeit sich persönlich fehlzubilden (wenn das Sinn ergibt). Natürlich macht es auch Freude, sonst wäre es ja Quark.

Nun ist man natürlich irgendwann auf der Stufe des Premium-Parfumos mit zertifizierter Anschrift (hab nichts dagegen!) angekommen und freut sich mit Menschen im Umfeld über Düfte zu fachsimpeln und sich auszutauschen.

Soviel zum Plan…
Ja…soviel zur Theorie..

Die Praxis:
Flanker hat wieder eine komplette Testbatterie (1000 Schuss mit einmal anzünden - siehe Silvester) vor sich stehen und ist sich nach mehrfachem Test nicht wirklich sicher, ob die Heunote tatsächlich wahrnehmbar oder nur eingebildet ist. Ist das, was ich hier rieche Natur oder doch eher abstrakte Kunst. Auf jedenfall Patchouli! Am 3. Testtag gehe ich aufgrund der Unsicherheit mit der Heunotenproblematik auf besagtes Umfeld zu.

  1. Ich frage: „Wie findest du den Duft und was nimmst du wahr?“ (man möchte ja nicht beeinflussen)
  2. Ich halte dem Testmenschen meinen Arm unter den Zinken
  3. Ich erhalte folgende Antwort:
    Mein Gegenüber zieht eine Grimasse und sagt: „Näää!?“

    Ich muss an dieser Stelle eine kleine Pause machen, da mein intrinsisches Motivationszentrum einen Treffer erlitten hat und schlagartig auf 0 gesunken ist,…..egal weiter
  4. Ich führe meinen Unterarm erneut unter das Riechorgan meines Mitmenschen und frage freundlich aber nachdrücklich: „Bitte sag mir einfach an was dich der Duft erinnert oder was du wahrnimmst.“
  5. Nach 5 Sekunden der tiefen Konzentration erhalte ich folgende Antwort….(echt jetzt, kein Witz!):
    „Am Anfang war er lecker, aber dann pieksig…..wie Teer, gefolgt von einem erneuten Nee.“ (UND dem Zusatz „tu weg“)

Echt jetzt Leute? Verdammt, ich habe ein Problem. Ich bin Parfumo….und wenn du es merkst…dann ist es bereits zuspät!

32 Antworten
StrehliwoodStrehliwood vor 6 Jahren
Köstlich - Willkommen im Premium-Segment...
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
ok, verstanden ... ;-)
FlankerFlanker vor 6 Jahren
@JoHannes:
Da bin ich komplett bei dir, darum gehts aber nicht. Die Düfte, die ich im Schrank stehen habe entsprechen meinem eigenen Geschmack und ich bin zufrieden damit. Die Wahrnehmung anderer interessiert mich einfach unabhängig ob mir der blöde Duft gefällt oder nicht. Ich kann mir Kunst ansehen und habe meine eigene Meinung dazu. Es ist aber auch interessant, was andere in einem Bild sehen und wie sie dabei fühlen. Für die eigene Kaufentscheidung hilft mir das natürlich nicht weiter ;)
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
ps. Ich frage mich ja immer, was ich mit der Information von anderen Nasen/Menschen über bzw. die Bewertung eines Duftes (der mir evtl. gefällt) mache ... oder was das mit mir macht.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@Flanker: ich meinte nicht kindisch. Ich dachte an Kinder, die sich ständig rückversichern (müssen). Und an Eltern, die das bedienen. Ich plädiere, einen Duft, den man mag, zu tragen. Ohne Wenn (Partner) und Aber (Menschen). Weil das ein Teil von mir ist. Über Dosierung und Einsatz ist natürlich zu sprechen. Das setze ich aber bei wertschätzenden Menschen voraus! ;-)
ivkoivko vor 6 Jahren
Das muss ich mir auch hinter die Ohren schreiben, meine Sammlung wird etwas zu unübersichtlich! ;D
FlankerFlanker vor 6 Jahren
Natürlich kommt es unterm Strich lediglich auf den Gesamteindruck an. ;) ....ach egal, kommt mit..passiert bei mir inzwischen nichtmehr um die Anzahl der Flakons klein zu halten :) Ich weiß aber was du meinst.
ivkoivko vor 6 Jahren
Absolut! Bei mir ist es aber der Duft an sich, ist er angenehm, ist er außergewöhnlich, ist er tragbar, und wann, gefällt er mir? Und, hab ich sowas in die Richtung schon? ....ach, egal, kommt mit! ;)
FlankerFlanker vor 6 Jahren
Wenn etwas gefällt, ist es doch interessant zu wissen was genau daran gefällt...oder?
FlankerFlanker vor 6 Jahren
@JoHannes: 1. Weshalb erinnert dich das an kleine Kinder? Verstehe ich nicht. Sich mit anderen ab und an wegen Düften auszutauschen und Sie in mein Hobby einzubinden (betrifft in erster Linie die bessere Hälfte zuhause und nicht wildfremde Menschen) finde ich nicht kindisch.
2. bringt mir insofern etwas, dass ich bei der Flut an Düften einigermaßen interessante für mich (theoretisch) als Testkandidat ausmachen kann. Muss man aber natürlich nicht und mache ich auch nicht bei allen Düften *lach*
ivkoivko vor 6 Jahren
...reimt sich nur toll, ich "bestelle" sehr, sehr selten! ;)
ivkoivko vor 6 Jahren
Ich bin gar kein Parfumo, ich nehme meine Dufte nicht auseinander und ich seziere sie auch nicht, ich trage sie nur. > Nase an Großhirn: "oh, das gefällt" ... yo, wird bestellt! ;P
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
2 Dinge: 1. wieso sollte ich andere Menschen nach deren Dufteindruck meines Duftes fragen? Macht NULL Sinn! Erinnert mich an kleine Kinder. Entweder mag ICH den Duft oder ICH mag ihn nicht! 2. Dieses sezieren eines Duftes in seine Einzelteile samt unterscheiden einzelner Duftbausteine ist doch irgendwie fürn Hund, oder? Bringt genau was? Deswegen riecht kein Duft anders oder gefällt mir besser ... GENIESSEN und gut ists (zumindest für mich und mein Verständnis von Düften)!
Camey5000Camey5000 vor 6 Jahren
Übung macht den Meister. Von 0 bis 100.
FlankerFlanker vor 6 Jahren
So einfach geht das leider nicht! Ihr gehört dennoch zur Gattung des gemeinen Parfumos ;))
ExUserExUser vor 6 Jahren
Ich halte es wie Alliage. Und meine Assoziationen,die mir dann auch mal spontan entschlüpfen, haben schon für großes Gelächter gesorgt.
Ich habe kein Problem. Ergo bin ich auch keine Parfuma :-D:-D:-D
FlankerFlanker vor 6 Jahren
@Alliage: daran ist nichts verwerfliches und macht die Sache deutlich einfacher ;)
AlliageAlliage vor 6 Jahren
Ich bin keine wirkliche Parfuma. Ich analysiere nicht. Das würde mir keinen Spaß machen und mir die Freude an den Assoziationen nehmen, die ich dabei empfinde. Riecht gut oder nicht. Zu Hause höre ich meistens nur "geil" oder "iiiihhh". Weisse Bescheid :-)
FirstFirst vor 6 Jahren
...Öle unter der Nase hatte, die dann eine klare, innere Referenz bildeten. Heute rieche ich stetig "Interpretationen" von Frangipani, Tiaré und auch noch anderen verschiedenster Hersteller und Parfumeure und beginne, meine innere Referenz wieder zu verlieren. Inzwischen rieche ich eher: Ah, das ist wohl ein Guerlain. Oder: Dieser Jasmin ist wahrscheinlich Givenchy. Aber eins ist auf jeden Fall klar: Wir entfernen uns Duftwahrnehmung betreffend zunehmend von der Normalbevölkerung.
FirstFirst vor 6 Jahren
Ich kenne das auch. Aber, verrückterweise, muss ich sagen, dass ich mich selbst manchmal ähnlich erlebe. Es ist paradox, je länger ich bei parfumo bin und je mehr Düfte ich rieche, bzw. gerochen habe, desto schwerer fällt es mit machmal, Noten auseinander zu halten. Gerade wurde das Beispiel Tiaré-Frangipani genannt. Früher für mich eindeutig unterscheidbar, kriege ich die beiden heute oft nicht auseinander. Ich vermute, es liegt daran, dass ich früher öfter die monothematischen ätherischen...
AchillesAchilles vor 6 Jahren
Gheorghe ist doch ein traumhafter Duft ;D Aber ich verstehe die Assoziation, sowas riecht man nicht an jeder Ecke...da ist dann alles zu stickig, oder Tannenduft, oder Gurke. Komische Leute, diese Nicht-Parfumos...ich weiss genau, was du meinst!!! :)))
FlankerFlanker vor 6 Jahren
@Achilles: Dazu gibt es ein lustiges Update. Bei dem Duft handelt es sich um "Gheorghe" und nach 2h auf dem Arm hatte er dann doch gefallen (was auch immer dann zu riechen war). Ich hab nicht mehr gefragt ;) ....
FlankerFlanker vor 6 Jahren
Mein Glück ist, dass wir zuhause zumindest unter dem Strich einen sehr ähnlichen Duftgeschmack haben ;) Aber es wird eben alles getestet, auch wenn mir der Duft nicht gefällt. Das kann für Außenstehende schon herausfordernd sein *lach*
AchillesAchilles vor 6 Jahren
Welcher war denn der Teerduft?? :))
ScarletroseScarletrose vor 6 Jahren
Haha ja so kann es kommen. Hab ich auch oft im Umfeld erlebt, manch einer kann das gar nicht nachvollziehen, da fehlt einfach das Interesse. Ich hab Glück und hab einen Parfumo an der Seite :-), dass macht gemeinsam besonders Freude, wobei wir des öfteren glaube ich auch schon komisch angeschaut werden, wenn ich im Einkaufszentrum aller 5 Minuten am ihm schnupper :--)
AquaminzeAquaminze vor 6 Jahren
Hahaha, wie ich das kenne! Ich versuche olfaktorische Details herauszuarbeiten bzw. entschlüsseln zu riechen - und wenn ich den Gatten frage, kommen (im besten Falle) schlichte Ein-Wort-Antworten oder (im schlimmsten Falle) knurrende Laute.... bestes Beispiel bislang: „Geh weg! Das ist kurz vor der Todesstrafe!“ (zu Coromandel...!). Begründung? Keine...
mich interessiert‘s mittlerweile auch nicht mehr - wenn’s mir gefällt, trag ich’s auch! Ganz egal was draufsteht oder was Parfumo wertet!
FlankerFlanker vor 6 Jahren
@Calligari: oder Antwort C: Einfach Interesse an unterschiedlichen Wahrnehmungen ohne jegliche Wertung. Außenwirkung sowie persönliches Wohlgefsllen spielen bei mir eine Rolle, da ich in einer festen Beziehung inkl. Kind lebe ;)
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
In der Tat stelle ich - wohlgemerkt als vollkommene Anfängerin und wirklich noch am Beginn der Riechkarriere stehend - ähnliches fest, wenn ich versuche, die Duftnoten (Tiaré, Frangipani, Amber, Moschus...) auseinanderzudividieren, bereits schon etwas verwirrt bin und auf die Frage an den Ostwestfalen neben mir auf der Couch gerichtet, was er denn rieche, die Antwort erhalte: „Sonnenstudio!“
Ja, nee, is‘ klar!
CaligariCaligari vor 6 Jahren
Dann stellt sich die entscheidende Frage: Außenwirkung oder eigenes Wohlgefallen. Bzw. frag zwei Juristen und bekomme drei Meinungen.
RunzelchenRunzelchen vor 6 Jahren
oh jeh,das klingt mir nach fortgeschrittenem stadium von parfumoitis,unheilbar verfallen:))
gern gelesen!
FlankerFlanker vor 6 Jahren
Bin vollkommen bei dir. Es geht mir auch nicht darum ob ein Duft gefällt....es holt einen aber etwas in die Realität zurück mit solchen "Laien" darüber zu fachsimpeln ;)
CaligariCaligari vor 6 Jahren
Wenn du unsicher bist, kann das was du gemacht hast helfen. Wenn du gesettelt bist und die Düfte nur dir gefallen brauchen, dann frag nicht lang andere nach ihrer Meinung. Was ich in jedem Fall empfehlen kann ist, die Düfte die wenigstens etwas gefallen einfach in ein paar Wochen nochmal zu testen. Und siehe da: plötzlich ergeben sich neue Einblicke, ganz ohne dritte (Laien). Vergleiche zudem den Duft gleichzeitig mit ähnlichen um Unsicherheiten zu eliminieren und Differenzen herauszuarbeiten.

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