FreundNase

Nach erstmaligem Testen stufte ich ihn als würzig-stechendes, hochwertiges Chaos ein.
Mittlerweile orte ich das Problem dafür aber eher bei mir, nicht beim Duft. Meiner Nase musste anscheinend genügend Zeit für die Entschlüsselung des Codes dieses Duftes gegeben werden.
Erst nach tagelanger Beschäftigung mit ihm haben sich für mich distinke Konturen ergeben. Größen,- und Tiefenverhältnisse wurden klarer wahrgenommen und der erste Eindruck um 180° gedreht.

Er startet süßlich frisch, etwas kalt. Und er sticht.
Nach einer Stunde hat sich der Duft entfaltet und alle Noten klingen in Harmonie. Die Würze etwas lauter als das Holz. Die Süße wird schnell leiser, klingt dafür aber ganz langsam aus. Die Rosen nicht zu aufdringlich, das Oud dezent eingebettet. Wenige Tropfen Wasser binden die Würze, machen sie sanfter. Super. Einzelnes lässt sich zwar mit Konzentration erriechen, doch die Gesamtheit will sich einem aufdrängen. Und die hat es in sich: Für mich existieren dann die fertige Gesamtkombination der Noten und ein paar kleinere Gruppen an Noten gleichzeitig. Eine unglaubliche Tiefgründigkeit.
Der Abgang lässt so lange auf sich warten, dass man ihn dann ganz gerne mal verpasst. Haltbarkeit also hervorragend. Sillage lässt sich zeigen, würde ihn gerne länger selbst an mir riechen, doch das ist Kritik auf hohem Niveau.

Insgesamt ist L. Exclusif ein unglaublich besonderer, vielschichtiger Duft. Das Umfeld verliebt sich meist in wenigen Sekunden, ihn in seine Einzelteile zu zerlegen bedarf aber aktiver Aufmerksamkeit und Zeit.