
GoldGelberRg
Rezensionen
Unverhofft großartig
Amouage ist ein Haus, dem ich bisher ziemlich ambivalent gegenüberstand. Zwar sind die einige der Düfte definitiv sehr besonders und spannend, jedoch für mich teils zu „ungefällig“, um sie tatsächlich selbst zu tragen.
Aus diesem Grund war ich Overture gegenüber voreingenommen - wird er doch als sehr komplex, animalisch und sogar „schweißig“ beschrieben. Diese Negativ-Erwartung wurde aber für mich nicht bestätigt. Tatsächlich handelt es sich hier um einen Duft, den ich als ersten vollen Amouage Flakon in meine Sammlung aufgenommen habe.
Direkt nach dem Aufsprühen fällt auf, dass der Duft aufgrund der hohen Ölkonzentration einen veritablen Film auf der Haut hinterlässt. Ölig und schwer riecht er aber anfangs für mich nicht. Primär riecht er intensiv nach Gewürzen: Kreuzkümmel und Kardamom kann ich erkennen. Hier entsteht wohl für einige die leicht „schwitzige“ Komponente, die ich allerdings überhaupt nicht so verstehe; ja, da ist etwas scharf und ein bisschen unbequem, aber nicht auf menschliche Art und Weise. Für mich fühlt es sich eher danach an, nach der Zubereitung eines Gewürzpulvers den Mixerdeckel abzunehmen und etwas vom freischwebenden, pulverisierten Gewürz in die Nase zu bekommen. Kurzum für mich gar kein Dealbreaker, aber definitiv stark!
Zu den Gewürzen gesellt sich eine sehr süße, fast überreife Zitrusfrucht (es wird wohl die Grapefruit sein) und ein quasi-alkoholfreier Cognac, der nur die besten Noten des Getränks einfängt ohne den Eindruck von Schnapsdrossel-Dünsten zu erwecken.
Die Eröffnung ist insgesamt wirklich beeindruckend und bleibt für mich ca. eine Stunde lang präsent, geht dann fließend in den weiteren Verlauf über.
Im Anschluss wird der Duft runder. Das angesprochene Gewürzpulver kitzelt nicht mehr die Nase, sondern ist jetzt wunderbar weich eingebettet in ein süßer werdendes Harz. Die Süße nimmt allerdings nicht überhand und wird durch angenehme, ebenfalls runde Rauch- und Harznoten aufgefangen. Langsam verabschiedet sich die Frucht.
Normalerweise bin ich kein großer Freund von animalischen Noten, aber hier kommt etwas (Castoreum?) sehr schön verpackt dazu und ist für mich nicht anstößig.
In dieser Form bleibt der Duft viele Stunden bei mir - locker 7 bis 9.
Auch danach ist der Duft noch wahrnehmbar, allerdings sind die Gewürze dann für meine Nase in erster Linie nur noch diffus warm-süß-animalisch. Ich rieche ihn sogar nach dem Duschen am nächsten Morgen noch ganz dezent auf der Haut.
Generell ist die Haltbarkeit also wirklich hervorragend und der Duft ist gut wahrnehmbar. Die Silage ist sehr solide, allerdings bei vorsichtigem Auftragen nicht aufdringlich. Hier empfehle ich am Besten ein langsames Herantasten - da der Duft so ein intensives Profil hat und manche ihn anscheinend nicht nur positiv wahrnehmen, muss jeder selbst versuchen, was Sinn macht.
Für Büro und Alltag ist mir der Duft persönlich zu elegant, intensiv und speziell. Ich habe ihn aber beispielsweise bei einer Abendveranstaltung mit zwei Sprühstößen getragen und auch direkt ein ungefragtes Kompliment bekommen. Meiner Meinung nach ist er hervorragend für den Abend und besondere Events - besonders im Winter - geeignet.
Bei warmen Temperaturen kann ich mir den Duft noch nicht komplett vorstellen, werde dies aber im Frühling und Sommer versuchen.
Noch zum Flakon: dieser ist hochwertig gearbeitet und meiner Meinung nach mit dem Milchglas einer der schönsten von Amouage. Ich habe für meinen Overture 180€ bezahlt, was ich als fairen Preis empfinde (besonders bei zwei Sprühstößen pro Tragen).
Zusammenfassend ist Overture einer der besondersten und spannendsten Düfte, die ich bisher gerochen habe. Hier riecht alles wunderbar abgestimmt, intensiv, warm und selbstbewusst. Bravo!
Aus diesem Grund war ich Overture gegenüber voreingenommen - wird er doch als sehr komplex, animalisch und sogar „schweißig“ beschrieben. Diese Negativ-Erwartung wurde aber für mich nicht bestätigt. Tatsächlich handelt es sich hier um einen Duft, den ich als ersten vollen Amouage Flakon in meine Sammlung aufgenommen habe.
Direkt nach dem Aufsprühen fällt auf, dass der Duft aufgrund der hohen Ölkonzentration einen veritablen Film auf der Haut hinterlässt. Ölig und schwer riecht er aber anfangs für mich nicht. Primär riecht er intensiv nach Gewürzen: Kreuzkümmel und Kardamom kann ich erkennen. Hier entsteht wohl für einige die leicht „schwitzige“ Komponente, die ich allerdings überhaupt nicht so verstehe; ja, da ist etwas scharf und ein bisschen unbequem, aber nicht auf menschliche Art und Weise. Für mich fühlt es sich eher danach an, nach der Zubereitung eines Gewürzpulvers den Mixerdeckel abzunehmen und etwas vom freischwebenden, pulverisierten Gewürz in die Nase zu bekommen. Kurzum für mich gar kein Dealbreaker, aber definitiv stark!
Zu den Gewürzen gesellt sich eine sehr süße, fast überreife Zitrusfrucht (es wird wohl die Grapefruit sein) und ein quasi-alkoholfreier Cognac, der nur die besten Noten des Getränks einfängt ohne den Eindruck von Schnapsdrossel-Dünsten zu erwecken.
Die Eröffnung ist insgesamt wirklich beeindruckend und bleibt für mich ca. eine Stunde lang präsent, geht dann fließend in den weiteren Verlauf über.
Im Anschluss wird der Duft runder. Das angesprochene Gewürzpulver kitzelt nicht mehr die Nase, sondern ist jetzt wunderbar weich eingebettet in ein süßer werdendes Harz. Die Süße nimmt allerdings nicht überhand und wird durch angenehme, ebenfalls runde Rauch- und Harznoten aufgefangen. Langsam verabschiedet sich die Frucht.
Normalerweise bin ich kein großer Freund von animalischen Noten, aber hier kommt etwas (Castoreum?) sehr schön verpackt dazu und ist für mich nicht anstößig.
In dieser Form bleibt der Duft viele Stunden bei mir - locker 7 bis 9.
Auch danach ist der Duft noch wahrnehmbar, allerdings sind die Gewürze dann für meine Nase in erster Linie nur noch diffus warm-süß-animalisch. Ich rieche ihn sogar nach dem Duschen am nächsten Morgen noch ganz dezent auf der Haut.
Generell ist die Haltbarkeit also wirklich hervorragend und der Duft ist gut wahrnehmbar. Die Silage ist sehr solide, allerdings bei vorsichtigem Auftragen nicht aufdringlich. Hier empfehle ich am Besten ein langsames Herantasten - da der Duft so ein intensives Profil hat und manche ihn anscheinend nicht nur positiv wahrnehmen, muss jeder selbst versuchen, was Sinn macht.
Für Büro und Alltag ist mir der Duft persönlich zu elegant, intensiv und speziell. Ich habe ihn aber beispielsweise bei einer Abendveranstaltung mit zwei Sprühstößen getragen und auch direkt ein ungefragtes Kompliment bekommen. Meiner Meinung nach ist er hervorragend für den Abend und besondere Events - besonders im Winter - geeignet.
Bei warmen Temperaturen kann ich mir den Duft noch nicht komplett vorstellen, werde dies aber im Frühling und Sommer versuchen.
Noch zum Flakon: dieser ist hochwertig gearbeitet und meiner Meinung nach mit dem Milchglas einer der schönsten von Amouage. Ich habe für meinen Overture 180€ bezahlt, was ich als fairen Preis empfinde (besonders bei zwei Sprühstößen pro Tragen).
Zusammenfassend ist Overture einer der besondersten und spannendsten Düfte, die ich bisher gerochen habe. Hier riecht alles wunderbar abgestimmt, intensiv, warm und selbstbewusst. Bravo!
Frisches Grün
Der Duft startet sehr intensiv. Nach den ersten Minuten legt sich aber das, was man anfangs nur als grünlich-frisch bezeichnen kann: jetzt sind eine deutliche grüne Birne und diffusere, grüne Kräuter wahrnehmbar. Bei letzteren sind es aber weniger die Blätter und Blüten, sondern eher die Stiele mit ihrem hellen Grünton. Außerdem ist jetzt ist die wenige fruchtige Süße des Duftes „am stärksten“, mehr wird es (glücklicherweise) nicht.
In der nächsten Stunde verändert sich der Duft dahingehend, dass die knackige, vielleicht etwas unreife, grüne Birne prominenter und das Stiel-artige Grün leichter und flüchtiger wird. Jetzt ist die Minze für mich klar erkennbar, wobei sie nicht unbedingt realistisch ist.
Die hierauf folgende Basis ist für mich grün-synthetisch-salzig. Dabei ist sie sehr leicht und überhaupt nicht aufdringlich. Die Birne ist weg, die Minze ist in synthetisch-abstrahierter Form noch da.
Auch wenn ich bisher nirgendwo von Salz gelesen habe, finde ich es deutlich in der Basis wieder! Es ist selbstverständlich kein schmutziges Meersalz á la Oud Minerale - Tom Ford, sondern weist eher Ähnlichkeiten zu der synthetischen Meeresbrise von Sel Marin - Heeley auf.
Projektion ist in der ersten Stunde stark und bleibt danach moderat für ca. 4 Stunden, dann wird der Duft hautnah. Haltbarkeit liegt für mich bei locker 10 Stunden.
Tragen kann diesen Duft meiner Meinung nach fast jeder, im Frühling und Sommer macht er sich sicher sehr gut im Büro. Sehr gerne trage ich ihn persönlich auch beim Ausdauersport - hier besticht er durch seine Wahrnehmbarkeit und Frische, ohne aufdringlich oder unangenehm zu werden.
Insgesamt ein guter Duft!
In der nächsten Stunde verändert sich der Duft dahingehend, dass die knackige, vielleicht etwas unreife, grüne Birne prominenter und das Stiel-artige Grün leichter und flüchtiger wird. Jetzt ist die Minze für mich klar erkennbar, wobei sie nicht unbedingt realistisch ist.
Die hierauf folgende Basis ist für mich grün-synthetisch-salzig. Dabei ist sie sehr leicht und überhaupt nicht aufdringlich. Die Birne ist weg, die Minze ist in synthetisch-abstrahierter Form noch da.
Auch wenn ich bisher nirgendwo von Salz gelesen habe, finde ich es deutlich in der Basis wieder! Es ist selbstverständlich kein schmutziges Meersalz á la Oud Minerale - Tom Ford, sondern weist eher Ähnlichkeiten zu der synthetischen Meeresbrise von Sel Marin - Heeley auf.
Projektion ist in der ersten Stunde stark und bleibt danach moderat für ca. 4 Stunden, dann wird der Duft hautnah. Haltbarkeit liegt für mich bei locker 10 Stunden.
Tragen kann diesen Duft meiner Meinung nach fast jeder, im Frühling und Sommer macht er sich sicher sehr gut im Büro. Sehr gerne trage ich ihn persönlich auch beim Ausdauersport - hier besticht er durch seine Wahrnehmbarkeit und Frische, ohne aufdringlich oder unangenehm zu werden.
Insgesamt ein guter Duft!
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