03.07.2017 - 14:08 Uhr

Meggi
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Meggi
Top Rezension
36
Das Beste kommt zum Schluss
Wird mal ein rascher Kommi heute, sprich: Ich gönne dem Text keine Reifezeit. Es eilt nämlich.
Copal Azur hatte ich am vergangenen Samstag im Laden getestet. Zwar hatte ich auch eine Probe zuhause (vielen Dank an Gerdi!), ich hätte also in der großen Stadt gut was anderes probieren können, nur konnte die Sache halt nicht warten…
Leicht hat der Duft es mir zunächst nicht gemacht. Mit Gewürznelke bin ich heikel und eine ordentliche Portion davon wittere ich direkt nach dem Auftragen. Irgendwas Eugenoliges oder Artverwandtes jedenfalls. Soso, die Venus(tas) will erobert werden, zumindest, was mich betrifft. Schon binnen der ersten halben Stunde wird jedoch klar, dass die pieksige Nelke sich auf den Auftakt beschränkt, denn sie driftet langsam davon.
Ohnehin ist/war die Nelke keineswegs allein. Eine kaum minder starke Rolle spielt weißer Pfeffer. Alsbald kostet er seine Nähe zum Weihrauch sattsam aus und noch vor dem Zurückweichen auch jenes Gewürzes setzt ein apartes Changieren ein: Die rauchig-harzige Fraktion zeigt einerseits kühl-säuerliche Richtiger-Weihrauch-Facetten, gar eine heimliche, säuernde Unterstützung durch Vetiver scheint mir denkbar und Anis frischt die Angelegenheit zusätzlich auf. Andererseits – und mit allmählich wachsendem Gewicht – macht sich eine schöne Amber-Note breit. Von staubig-harzig über würzig-rauchig bis süßlich-schmeichelnd hat sie die gesamte Palette im Gepäck, ohne dass ich den Eindruck habe, von bemühten Basteleien aus einem Harz-Baukasten bedient zu werden.
Still und hautnah bleibt es, ehe nach mancher Stunde weichere und balsamischere Komponenten an Bedeutung gewinnen, die ich am Ladentest-Tag natürlich dann verschlafen hatte und erst heute nachholen konnte: Warmwürzige Myrrhe mit ihrem Dreh von geräuchertem oder besser angekokeltem Karamell. Sachte, latent brausige Süße, an der Cumarin Anteil haben dürfte. Dazu gibt es ab nachmittags als ferne Unterlage ein bisschen Holz, das künstlichen (allerdings baumarktfreien) Ursprungs sein mag. Könnte mein bislang einziger Punkt ansatzweisen Nörgelns sein, doch das geht nach gut sechs Stunden in Ordnung, wenn der Rest super ist und wenigstens grundsätzlich brav (obwohl leise) weiterraucht und -ambert.
Höchst erstaunt habe ich hier zur Kenntnis genommen, dass „maritime und ozonische Noten“ beteiligt sein sollen. Darauf wäre ich nie gekommen. Klar, es ist immer dezent luftig frisch und im Rückblick ergäbe nun ein Gedanke an „Vetiver-Salz“ womöglich einen Sinn. Zwingend scheint mir das alles nicht.
Egal. Ständig musste ich dranbleiben, nachriechen. Erst mit der Nelke hadern, dann die rauchig-harzigen Variationen alle komplett erhaschen und langelangelange vor dem – wie ich jetzt mit Verspätung weiß - stilvollen Abschluss war der schicke Bembel fällig.
1. Meine Frau mochte das Zeug leiden. Einen Weihraucher! Wie ein Siebener im Lotto.
2. Der Duft kostete im Hamburger Hof nur die Hälfte des einstmals stolzen Preises.
und
3. Drei weitere Kartons standen am Samstagabend noch da.
Worauf wartet Ihr?
Copal Azur hatte ich am vergangenen Samstag im Laden getestet. Zwar hatte ich auch eine Probe zuhause (vielen Dank an Gerdi!), ich hätte also in der großen Stadt gut was anderes probieren können, nur konnte die Sache halt nicht warten…
Leicht hat der Duft es mir zunächst nicht gemacht. Mit Gewürznelke bin ich heikel und eine ordentliche Portion davon wittere ich direkt nach dem Auftragen. Irgendwas Eugenoliges oder Artverwandtes jedenfalls. Soso, die Venus(tas) will erobert werden, zumindest, was mich betrifft. Schon binnen der ersten halben Stunde wird jedoch klar, dass die pieksige Nelke sich auf den Auftakt beschränkt, denn sie driftet langsam davon.
Ohnehin ist/war die Nelke keineswegs allein. Eine kaum minder starke Rolle spielt weißer Pfeffer. Alsbald kostet er seine Nähe zum Weihrauch sattsam aus und noch vor dem Zurückweichen auch jenes Gewürzes setzt ein apartes Changieren ein: Die rauchig-harzige Fraktion zeigt einerseits kühl-säuerliche Richtiger-Weihrauch-Facetten, gar eine heimliche, säuernde Unterstützung durch Vetiver scheint mir denkbar und Anis frischt die Angelegenheit zusätzlich auf. Andererseits – und mit allmählich wachsendem Gewicht – macht sich eine schöne Amber-Note breit. Von staubig-harzig über würzig-rauchig bis süßlich-schmeichelnd hat sie die gesamte Palette im Gepäck, ohne dass ich den Eindruck habe, von bemühten Basteleien aus einem Harz-Baukasten bedient zu werden.
Still und hautnah bleibt es, ehe nach mancher Stunde weichere und balsamischere Komponenten an Bedeutung gewinnen, die ich am Ladentest-Tag natürlich dann verschlafen hatte und erst heute nachholen konnte: Warmwürzige Myrrhe mit ihrem Dreh von geräuchertem oder besser angekokeltem Karamell. Sachte, latent brausige Süße, an der Cumarin Anteil haben dürfte. Dazu gibt es ab nachmittags als ferne Unterlage ein bisschen Holz, das künstlichen (allerdings baumarktfreien) Ursprungs sein mag. Könnte mein bislang einziger Punkt ansatzweisen Nörgelns sein, doch das geht nach gut sechs Stunden in Ordnung, wenn der Rest super ist und wenigstens grundsätzlich brav (obwohl leise) weiterraucht und -ambert.
Höchst erstaunt habe ich hier zur Kenntnis genommen, dass „maritime und ozonische Noten“ beteiligt sein sollen. Darauf wäre ich nie gekommen. Klar, es ist immer dezent luftig frisch und im Rückblick ergäbe nun ein Gedanke an „Vetiver-Salz“ womöglich einen Sinn. Zwingend scheint mir das alles nicht.
Egal. Ständig musste ich dranbleiben, nachriechen. Erst mit der Nelke hadern, dann die rauchig-harzigen Variationen alle komplett erhaschen und langelangelange vor dem – wie ich jetzt mit Verspätung weiß - stilvollen Abschluss war der schicke Bembel fällig.
1. Meine Frau mochte das Zeug leiden. Einen Weihraucher! Wie ein Siebener im Lotto.
2. Der Duft kostete im Hamburger Hof nur die Hälfte des einstmals stolzen Preises.
und
3. Drei weitere Kartons standen am Samstagabend noch da.
Worauf wartet Ihr?
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