Indolic

Ich liebe den Duft von Zigarren, Pfeifentabak und auch einer angezündeten Pfeife. Aber die meisten Tabakdüfte, die ich ausprobiert habe, erschienen mir zu maskulin und "hart".. bis ich Sunny Nights gerochen habe...

Mathew von Lost Tribe hat zwei Tabaksorten in ein Bett aus Amber, Moschus und Rose gehüllt, was diesen Duft so weich und aromatisch macht. Das kambodschanische Oud und das Sandelholz vereinen den Duft, betonen die blumigen und cremigen Facetten des Tabaks und verleihen ihm mehr Tiefe und Langlebigkeit.

Was ich bei solchen hochwertigen Naturdüften (einschließlich einiger Ensar Oud -Düfte), festgestellt habe, ist, dass ein einziger Test nicht ausreicht, um die ganze Schönheit und Tiefe zu schätzen. Erst nach einigen Versuchen über mehrere Wochen habe ich mich in diesen Duft verliebt.

Er ist süß, ohne gourmandig zu sein, aromatisch, ohne würzig zu sein, und enthüllt die Geheimnisse seiner natürlichen Inhaltsstoffe jedes Mal ein bisschen mehr. Für mich persönlich können keine synthetischen Stoffe dieses Gefühl von Geborgenheit und Komplexität erreichen.

Ich überlasse dem Parfümeur das letzte Wort - in der offiziellen Beschreibung von Sunny Nights heißt es, und ich zitiere -

"This blend is deep and dark but at points contains bursts of sunshine. It starts off with some mouth watering Italian Mandarin and a metric ton of brown ambergris. But this blend is about more than just the top notes the true star of this show is Tobacco! From the heart to the dry down you get loads and loads of tobacco. In the heart the tobacco is joined with some vanilla and cedarwood. The cedarwood highlights the dark boldness of the Tobacco while the vanilla helps to smooth it out a bit. The florals and the spices intertwine to bring an oriental spice.

Starting from the heart into the dry down a leathery smokey castoreum mimics the burning of tobacco from a pipe. The labdanum adds a touch of sweet citrus resins and the cinnamon is just added slightly to accentuate the spices. and last the beautiful Wild Koh Kong oud with notes of dates and honey. This oud is very high quality, its thick resinous and super bold. Each bottle will contain just about a gram of oud inside."

Ich entdeckte Jicky durch Miss Fisher - die elegante, kultivierte und definitiv weltgewandte Detektivin der 1920er Jahre, die von der Autorin Kerry Greenwood geschaffen wurde. In ihren Büchern ist Miss Fisher oft zu sehen, wie sie ihr ebenso elegantes Haus in Melbourne, Australien, in einer Wolke aus Jicky verlässt. Da mir die Bücher sehr gut gefallen haben, musste ich natürlich auch das Parfüm ausprobieren, das so gut zum Lebensstil der fiktiven Miss Fisher zu passen schien.

Und was für ein Parfüm es ist! Ich begann mit den aktuellen Versionen des Extraits und des EDP, und dann, neugierig auf eine Version, die näher an dem ist, was Miss Fisher getragen hätte, machte ich mich auf die Suche nach den ältesten Versionen, die ich finden konnte - das PDT, EDT und EDC aus den 70er-80er Jahren und schließlich ein Extrait aus den 50er Jahren. Da ich von all den Guerlain-Reformulierungen gehört hatte (echte Animalics vor den 60ern, Nitro Musks vor den 80ern, dann IFRA-bedingte Änderungen nach 2005 usw.), und auch große Veränderungen bei anderen Guerlain-Parfüms erlebt hatte, war ich angenehm überrascht, dass im Fall von Jicky alle Versionen, die ich probierte, sehr ähnlich waren...

.. und sehr, sehr schön. Jicky öffnet sich auf meiner Haut immer mit einem warmen, animalischen Gefühl - niemals skunkig oder funky oder in irgendeiner Weise unangenehm. Dann kommt der Lavendel zum Vorschein, der die wahre Fougere zeigt, und darunter ein sanfter Strom von Blumen und vanilliger-tonkiger Süße, die im Hintergrund bleibt und nie gourmandig ist. Dies ist ein echtes Parfüm - es macht sich bemerkbar und riecht wunderbar, ohne aufdringlich zu sein, es beleidigt nicht und ist dennoch sehr interessant, es ist wirklich unisex (zumindest meiner Meinung nach) und ich fühle mich fast so elegant und anspruchsvoll wie Miss Fisher, jedes Mal wenn ich es trage.