22.10.2017 - 02:48 Uhr
loewenherz
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Iki
Es gibt im Japanischen nicht wenige Begriffe, die sich nicht gut in andere - besonders nichtasiatische - Sprachen übersetzen lassen. (Im Gegensatz dazu lassen sich auch etliche deutsche und andere europäische Wörter in diesen Sprachen nur umschreiben, so gibt es etwa - obwohl es das Empfinden überall gibt - den Begriff der 'Schadenfreude' nur bei uns.) Besonders viele dieser schlecht übersetzbaren Wörter entstammen der japanischen Ästhetik und - mit dieser eng zusammenhängend - Philosophie. Eins der klassischen Ideale dieser Ästhetik ist 'Iki'.
'Iki' bezeichnet im Wesentlichen den Habitus des 'anspruchsvoll, aber dabei nicht übersättigt sein - unschuldig, aber nicht naiv' und bedeutet, 'herumgekommen zu sein und von der Bitterkeit des Lebens ebenso probiert zu haben wie von dessen Süße'. Iki ist das Ergebnis persönlicher Reife und Entwicklung und vereint Eigenschaften wie kultivierte Urbanität, Raffinesse und Esprit, weltgewandte Klugheit und Sinnenfreude ebenso wie eine kokette, aber geschmackvolle Aura der Empfindsamkeit. Iki kann man nicht kaufen oder lernen, Iki muss man verdienen.
Sicherlich könnte man Iki in vielen - besonders den altvorderen und älteren - Düften des Hauses Guerlain wiederfinden. Und doch hat es keiner so sehr wie eben dieser - Mitsouko - mit dem er nicht nur den japanischen Bezug in seinem Namen teilt. Denn mehr als jeder andere vereint Mitsouko all das, was ich im vorhergehenden Absatz als 'Iki' zusammenzufassen versucht habe - die Empfindsamkeit und reife Kultiviertheit und die mit dem Wissen um diese Kultiviertheit und Reife einhergehende Selbstsicherheit. Mitsouko ist beinahe ein Lebensgefühl.
Mehr noch als das populärere Eau de Parfum verdichtet das Extrait die weibliche Zartheit eines Obstgartens im dämmrigen Halbdunkel mit dem cognacfarbenen Edelfirn reifer Früchte und Gewürze, die so vertraut erscheinen, dass man ihre ursprünglich exotische Herkunft fast vergisst. Mitsouko ist der Archetyp des französischen Chypres - selbstbewusst-gelassen und weltgewandt-urban - und ohne jeden Zweifel nur für eine solche Frau zu tragen, die all diese Eigenschaften auch ohne ihn mit der derselben nonchalanten Selbstverständlichkeit ausstrahlte.
Fazit: ein, vielleicht 'der' Titan innerhalb des Guerlainschen Portefeuilles. Und 'Iki' durch und durch.
'Iki' bezeichnet im Wesentlichen den Habitus des 'anspruchsvoll, aber dabei nicht übersättigt sein - unschuldig, aber nicht naiv' und bedeutet, 'herumgekommen zu sein und von der Bitterkeit des Lebens ebenso probiert zu haben wie von dessen Süße'. Iki ist das Ergebnis persönlicher Reife und Entwicklung und vereint Eigenschaften wie kultivierte Urbanität, Raffinesse und Esprit, weltgewandte Klugheit und Sinnenfreude ebenso wie eine kokette, aber geschmackvolle Aura der Empfindsamkeit. Iki kann man nicht kaufen oder lernen, Iki muss man verdienen.
Sicherlich könnte man Iki in vielen - besonders den altvorderen und älteren - Düften des Hauses Guerlain wiederfinden. Und doch hat es keiner so sehr wie eben dieser - Mitsouko - mit dem er nicht nur den japanischen Bezug in seinem Namen teilt. Denn mehr als jeder andere vereint Mitsouko all das, was ich im vorhergehenden Absatz als 'Iki' zusammenzufassen versucht habe - die Empfindsamkeit und reife Kultiviertheit und die mit dem Wissen um diese Kultiviertheit und Reife einhergehende Selbstsicherheit. Mitsouko ist beinahe ein Lebensgefühl.
Mehr noch als das populärere Eau de Parfum verdichtet das Extrait die weibliche Zartheit eines Obstgartens im dämmrigen Halbdunkel mit dem cognacfarbenen Edelfirn reifer Früchte und Gewürze, die so vertraut erscheinen, dass man ihre ursprünglich exotische Herkunft fast vergisst. Mitsouko ist der Archetyp des französischen Chypres - selbstbewusst-gelassen und weltgewandt-urban - und ohne jeden Zweifel nur für eine solche Frau zu tragen, die all diese Eigenschaften auch ohne ihn mit der derselben nonchalanten Selbstverständlichkeit ausstrahlte.
Fazit: ein, vielleicht 'der' Titan innerhalb des Guerlainschen Portefeuilles. Und 'Iki' durch und durch.
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