Klein

Klein

Rezensionen
Klein vor 2 Jahren 2
6
Flakon
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
DesirToxic
Moritz schaute an sich herunter. In seiner Hand hielt er einen zusammengefalteten Zettel. Er befand sich in einer kleinen Abstellkammer. Überall lagen große weiße Stoffsäcke. Ein leichter Geruch von Hanf lag in der Luft. Hastig sah er sich um. In einer Ecke der Kammer hatte sich grünes Moos gebildet. Dort stapelten sich mehrere hölzerne quadratische Kisten, gefüllt mit Zitronen, schwarzen Johannisbeeren und Bergamotten.
Plötzlich…. Fuck. Schritte kamen näher. Es waren metallene Schritte. Das Lagerhaus, in dem er sich befand, hatte einen Boden aus Stahlbeton, erinnerte er sich. Das spielte jetzt aber keine Rolle. Er musste sich verstecken! So schnell wie möglich. Die Kisten? Es blieb ihm nichts anderes übrig. Schnell huschte er hinter den Sichtschutz. Er spürte, wie sein Herz pochte. Seine Gedanken waren wirr. Sollte er die Wache attackieren, wenn sie zu nah kommt? Sie war an der Türschwelle angekommen. Die Silhouette sah nach einem stämmigen Mann aus. War doch klar. Was hat er denn erwartet. Scheiße, die engagieren ja keinen Sebastian aus der 7b. Dennoch… Es blieb ihm keine Wahl. Sein Versteck war schlecht. Gleich würde er gefunden werden. Wenn er die Wache angreife, hätte er zumindest die Möglichkeit zu entkommen. Doch bevor er die Chance hatte, auf die Wache loszustürmen, knarrte eine der Kisten. Die Wache reagierte sofort. Er war aufgeflogen. Die Wache richtete augenblicklich eine Kriss Vector CRB auf ihn. Der Mann war Mitte dreißig. Sein Bart betonte seinen kantigen Kiefer und ließ sein böse aussehendes Gesicht noch böser wirken. Seine schwarzen Haare waren zu einem Iro gestylt. Ein paar Strähnen fielen im merkwürdig ins Gesicht. Über seinen buschigen Augenbrauen prangte auf der rechten Seite eine Tätowierung. ACAB. „Die Hände hoch du Wichser!“, schrie er. Moritz Gedanken rasten. Er würde sich auf keinen Fall fesseln lassen. Was würden die mit ihm machen?? Adrenalin pumpte durch seinen Körper. Für einen Angriff blieb ihm nur noch eine Chance. Er musste das Überraschungsmoment für sich nutzen. Moritz hob die Hände, um ein Aufgeben zu simulieren. Die Kriss Vector CRB weiterhin auf ihn gerichtet, griff der Wachmann an sein Waffenholster, in dem eine Pistole steckte, und zog ein paar Kabelbinder hervor. Moritz gab ihm wohl ernsthaft das Gefühl aufzugeben und sich widerstandslos fesseln zu lassen. Ist der bescheuert?
Langsam kam die Wache näher. Wann wäre der richtige Moment? Er dürfte sich auf keinen Fall zu früh bewegen. Die Wache kam einen weiteren Schritt auf ihn zu. Nun war er circa 5 Schritte entfernt. Moritz sah ihm in seine düster unterlegten Augen. In diesem Moment realisierte er erst, was er gerade vorhatte. Der Mann war zwar in etwa einen Kopf kleiner, aber bewaffnet!! Ich will einen bewaffneten Mann angreifen?? Aber was bleibt mir anderes übrig?! „Reiß dich zusammen Mo“, schrie er sich selbst in Gedanken zu. Vier Schritte. Ich zähle bis 3 und dann mach ich’s. So löste er viele Situation, in dem er sich etwas nicht traute. In seinem Kopf fing er an zu zählen. „Eins“. Der Mann machte einen weiteren Schritt und war nun etwa zwei Meter entfernt. Er schwang die SMG, die mit einem Gurt um seinen Körper hing, zur Seite, um beide Hände zum Fesseln frei zu haben. „Zwei. Drei!“ Der Sidekick traf den unvorbereiteten Wachmann am Knie, der darauffolgende Jab Stab traf den Kehlkopf. Zusammensackend schnappte er nach Luft. Moritz nutze die Chance, griff nach der schallgedämpften Pistole im Holster und erledigte die Wache. Nun rannte er durch das Lagerhaus Richtung Ausgang und huschte dabei an drei weiteren Wachen vorbei. Am Ausgang angekommen glitt er vorsichtig durch die Tür. Keine weitere Wache! Vor dem Lagerhaus standen Fässer und Säcke gefüllt mit Benzoe, Patchouli, Tonkabohnen und anderen orientalische Gewürzen. Sein Blick schweifte zu einem emeraldgrünen Sportwagen. Der Schlüssel steckt. Was für Dummköpfe. Er stieg ein, startete den aufheulenden Motor und schoss mit der Pistole auf die, mit etherischen Ölen gefüllten, Fässer, welche sich schlagartig entzündeten. Er warf die Waffe weg, drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch, bis er mit quietschenden Reifen losraste.
Im Rückspiegel sah er noch die Explosion der Fässer, die sich auf dem frischpolierten Lack der Karosserie spiegelte. Grinsend, fasste er in seine Jacke der Marke „Systemic“ und hielt den Zettel mit dem Zahlencode in der Hand.
Moritz war über alle Berge…
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