LaNoire

Auf die Empfehlung hin habe ich diesen Duft an meine Haut gelassen. Nur ein klein wenig ans Handgelenk.
Aber diese zarte Berührung reichte für einen Tag voll pudrig-sanfter Schwärmerei, die mit jeder Stunde intensiver, aber nicht aufdringlich, wird und wie ein geflüstertes Versprechen anmutet. Sehr verführerischer Duft, von dem ich nicht genug bekommen kann.

Anfangs kommt der Narciso gekonnt rüber, leicht, schmeichelnd, anmutig, gar lieblich. Doch das verfliegt sehr schnell. Für mich blieb dann nur noch etwas, das mich an den Kleiderschrank meiner Oma erinnerte - irgendwie altbacken, zwar sauber, aber verstaubt und irgendwie betäubend. Schade.

Das erste Gehalt in der Ausbildung. Ein denkwürdiger Augusttag. Natürlich hatte ich kein Geld übrig, trotzdem ging ich zielstrebig zu dem großen Türkisen und war fest entschlossen mich zu verlieben.

Ich erinnere mich, dass ich gefühlt hundert Düfte ausprobierte und die Verkäuferin geduldiger mit mir war, als ich selbst. Und dann, ein letzter verzweifelter Versuch (ich schätze, sie wollte mir zuerst keinen zu teuren Duft zeigen): BAMM! Auf den ersten Schnüffler bis zum letzten Quentchen, das ewig in den gewaschenen Kleidern hängt, war es Liebe. Ist es Liebe und wird es vermutlich Liebe bleiben.

Ich habe viel ausprobiert und oft monatelang abstinent gelebt, aber meine Nase und mein Herz führen mich immer wieder zu diesem Duft zurück. Und es ist jedes Mal wie Nach-Hause-kommen, aber eben in ein prächtiges Zuhause, mit weichem Licht, schmeichelnden Stoffen und warmen Farben.