Maddin

Nach über 6 Monaten im Besitz kann ich damit immer noch nichts anfangen. Meine Nase bemüht sich krampfhaft irgendwas herauszuriechen. Ich gehe nicht davon aus, dass da noch irgendwas nachreift.

Das riecht noch nicht mal wirklich *piep*, sondern am ehesten geht das in die Richtung wie Revell Kleber für Modellbausätze, wie ich es aus der Kindheit in Erinnerung habe. Nur eben ganz dezent wie ein Hauch von Nichts.

Es ist mir unbegreiflich, dass sowas durch irgendwelche Qualitätskontrollen gegangen sein kann. Wahrscheinlich gab es keine, sondern man will noch aus Fehlproduktionen Geld rausschlagen.

Wirklich bedauerlich, denn von den Duftnoten habe ich mir viel erwartet.

Nach fast dreimonatiger Reifezeit erkenne ich meinen Mushrif kaum wieder. Siehe mein Statement zum gleichen Produkt. Das schokoladige Leder ist kaum bzw. gar nicht mehr vorhanden, was ich persönlich nicht schlimm finde, da ich Gourmanden als Parfüm gar nicht gern an mir tragen mag. Höchtens im DD kommt der ursprüngliche Duft vielleicht noch ganz leicht durch. Beschreiben würde ich Mushrif nun etwas in Richtung JPG Le Male mit starker orangiger Fruchtigkeit, ohne stechende Zitrik. Oder einfacher gesagt, ein Barbershop Duft mit Orange. Einerseits finde ich die Wandlung zwar schade, da ich die ursprüngliche Gourmandnote und ihre Mischung noch erträglich fand und ich so einen Duft sonst nicht in meiner Sammlung habe, andererseits fällt es mir nun deutlich einfacher, Mushrif auch im Alltag einsetzen zu wollen. An meiner Bewertung werde ich keine Änderungen vornehmen.

Also, wer sich Mushrif zulegen will, sollte gewarnt sein, dass er sich stark verändern wird, was bei dem einen für Entäuschung, bei anderen aber für Entzückungen sorgen kann. Bisher war das die krasseste Reifeentwicklung meiner momentan in Besitz befindlichen Sammlung arabischer Düfte.Die meisten haben sich bisher nicht sonderlich entwickelt, was aber auch gar nicht schade ist, da ich überwiegend zufrieden bin.

Es ist doch immer wieder spannend, dass man Düfte aus unterschiedlicher Perspektive auch anders wahrnehmen kann. Mein geliebter Jaguar Classic Gold wird ja oft verglichen mit Nikos Sculpture Homme. Ich konnte diesen Eindruck beim testen im Laden nie teilen. Sculpture erschien mir dem Classic Gold gegenüber immer fad und belanglos. Nach dem Kauf von Sculpture Homme war meine Wahrnehmung zu Hause nach dem Auspacken dann allerdings doch noch mal anders. Schließlich kam ich darauf, dass er eine Ähnlichkeit mit Ajmal Evoke Gold for Him hat, dem wiederum eine Ähnlichkeit mit Prada L'Homme nachgesagt wird. Letzteren habe ich nicht, aber diesen Eindruck kann ich aus der Erinnerung nach dem Testen im Laden zwar schon teilen, aber für mich geht der Ajmal Evoke Gold for Him auch eher in Richtung Dior Homme 2005, den ich habe (die Reformulierungen kenne ich nicht). Prada L'Homme und Dior Homme 2005 einerseits und Jaguar Classic Gold andererseits haben für mich nun wirklich überhaupt nichts gemein. Witzigerweie steht für mich Nikos Sculpture Homme genau zwischen beiden, quasi als Synthese. Der Jaguar hat demgegenüber eine fruchtig Süße Komponente, die stark dominiert und die ich als Kombination von Birne und Marzipan vernehme, obwohl die laut Angaben nicht enthalten sind. Die Ähnlichkeit zwischen Classic Gold und Sculpture Homme vernehme ich wahrscheinlich wegen den identischen Duftnoten Bergamotte, Jasmin und Oragenblüte. Die von mir empfundene Ähnlichkeit zwischen Sculpture und Evoke Gold for Him wird an der angegebenen Duftnote Rosengeranie liegen, wobei ich nicht weiß, wie diese isoliert riecht. Das ist mein Versuch einer sachlichen Erklärung anhand angegebener Daten. Meine Wahrnehmung kann natürlich auch ganz andere Gründe haben, denn die offiziellen Angaben der Duftnoten sollen ja oft nur Marketinggags der Hersteller sein und wenig mit der Realität zu tun haben. Sei es drum!

Dass Sculpture mir eine neue Perspektive auf die genannten anderen Düfte ermöglicht hat, löst bei mir gerade wirklich ein Gefühl der Überwältigung aus, was mich veranlasste, diesen Text zu schreiben und voranzustellen.

Zum ersten Mal habe ich Sculpture in einer Parfümerie getestet etwa im Jahre 2007 und er wurde mir fast aufgenötigt durch die Inhaberin, mit der ich schon länger einen freundlichen Umgang bei meinen regelmäßigen Besuchen im Laden pflegte. Sie war sichtlich erschüttert, dass ich wohl einen ihrer Lieblingsherrendüfte so salopp verschmähte. Ich suchte einfach was Tiefes, Dunkles und Holziges, nichts Frisches, nichts Süßes und nichts Blumiges. Das beschreibe ich reflektiert aus der Retrospektive. Damals konnte ich meine Präferänz noch nicht so klar einordnen. Lange Zeit habe ich Sculpture dann auch als unbrauchbar abgehakt und seitdem ignoriert, bis ich ihn vor wenigen Monaten noch mal testete, weil er vor Ort zum gnadenloen Hauwegpreis rausgeballert wurde. Wieder ließ er mich kalt und Vergleiche zu anderen Düften, die ich mochte oder schon hatte, überzeugten mich nicht so recht, wie ich schon oben schrieb. Nun war er wieder im gnadenlosen Angebot und ich wollte eigentlich was anderes kaufen, wovon zwar noch der Tester da war, aber keine kaufbare Einheit mehr. Irgendwie gefiel mit der Eindruck von diesem Tester dann auch gar nicht mehr so, dass ich mich noch ein wenig nach Alternativen umschaute und dann auf Nikos stieß. Diesmal dachte ich mir so, ist doch gar nicht schlecht, Preis ist nicht der Rede Wert und es ist noch eine Packung da. Komm, nimm mal mit.

Alles Weitere hab ich oben schon geschildert und ich erfreue mich nun an diesem sensationell günstigen Allrounder.

PS : Dieser Text wurde in einem externen Editor von mir verfasst und dann hier rein kopiert.

Bei diesem Duft hatte ich als vermeintlichen Dupe eines Flankers, den ich leider nicht kennengelernt habe, Erwartungen in Richtung fruchtig, ohne pappsüß zu sein. Es war ein Blindkauf. Nach dem ersten Schnüffler auf der Haut kam auch sogleich die Ernüchterung : „Was soll denn das sein ? Völlig nichtssagend!” Fruchtig ? Nicht die Spur. Schon etwas entäucht, ließ ich Ejaazi Intensive Silver einige Stunden auf meiner Haut einwirken, ohne dass ich eine besondere Entwicklung vernahm. Jedoch empfand ich ihn zu keiner Zeit unangenehm und ich war hin und her gerissen : „Irgendwas hat er ja. Du riechst nicht billig, sondern hinterlässt bei mir den Eindruck vom Geruch einer neu und futuristisch eingerichteten Wohnung oder eines Büros. Das mag an der leicht metallischen Note liegen. Bist du nun ein Parfüm oder doch eher ein Raumduft ?”

Inzwischen kam ich drauf, dass mich seine schlichte Eleganz an Amber pour Homme Eau de Toilette erinnert. Nein, sie riechen nicht gleich, da will ich niemandem falsche Hoffnungen machen. Es ist aber diese Charkteristik die er hat, diese Schlichtheit in Perfektion, wo man sich fragt, wieso da nicht schon eher jemand drauf gekommen ist.

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass sich Ejaazi Intensive Silber durchaus als Raumduft eignen könnte, aber auch auf der Haut, vorzugsweise bei der Arbeit in einem Büro, hinterlässt man damit sicher immer einen guten Eindruck. Ich kann nachvollziehen, wenn ihn jemand als langweilig empfindet und so ging es mir anfangs auch. Man muss sich allerdings etwas auf ihn einlassen um zu verstehen, dass er gar keine Rampensau sein will.

Chocolate Greedy macht es mir etwas schwierig ihn zu bewerten. Einerseits riecht der Duft unwahrscheinlich köstlich, andererseits habe ich aber eine Abneigung gegen zu stark gourmand-orientierte Düfte. Nicht zuletzt deswegen, weil ich keinerlei Süßigkeiten vertrage.

Das gute ist, so vermute ich zumindest, dass dieser Duft gar nicht irgendwie damit protzt besonders weiblich oder männlich sein zu wollen, sicher auch weil Montale gar nicht vor hat, den potentiellen Käufern ausserordentliche geschlechtliche Potenz zu suggerieren, wie das in der Werbung ja meist der Fall ist.

Statt zwanghaft irgendwelche Trends setzen zu wollen, hat Montale wohl einfach versucht eine bestimmte Duftidee zu perfektionieren. Mit Chocolate-Greedy ist es ihm gelungen.

Von den Gourmand Düften die ich kenne, ist Chocolate Greedy mit Abstand der direkteste und natürlichste Duft, den ich kenne. Sogar mein Hund ist verrückt danach.

So zum anbeißen der Duft auch riecht, wer will das überhaupt tragen ?
Ich auf keinen Fall. Ich möchte auch niemandem begegnen der diesen Duft aufgelegt hat. Obwohl, je näher man der besprühten Fläche mit der Nase kommt, desto angenehmer riecht er. Mit ein paar Metern Abstand riecht er einfach nur wie eine (oder 100 ?) explodierte Kakaodose. Direkt an der Quelle aber ist da noch irgendwas Herberes, was mich ein wenig an alte Buchseiten erinnert, ganz wie bei Dior Homme.

Nun ja, als Experiment oder als Idee die nicht versucht als zu ernst zu sein, ist der Duft wirklich toll und gut gemacht.