Mbayer1987

Aufgrund des spannenden Kommentars von Terra habe ich dieses Öl vor ein paar Wochen, ohne vorher zu testen, blind dazugekauft. Es war glaube ich sogar das letzte Attar-Öl, dass noch da war...vermutlich wird es nicht mehr als Attar-Öl produziert...

Was soll man nun sagen ? Nicht bereut !!!! Vermutlich das beste was nun im Schrank steht...
Bei diesem komplexen Gesamtwerk brauche ich nicht mehr auf die Einzelheiten eingehen, dass wurde schon alles super beschrieben und ich finde man kann es auch nur relativ schwer...das wirkt alles so dicht, komplex miteinander...

Der Duft ist eine Balance (meine ersten Eindrücke) aus minzig-ätherischer Frische, einer Fruchtigkeit, die irgendwie so warm, würzig verschwimmt und auch in die süßlich, balsamisch, schwere Richtung will, aber sich immer wieder umdreht und als Einheit schwebt. Entweder ist es einfach perfekt gemacht oder ist es das Oud welches für dieses Runde, diesen einen Feinschliff verantwortlich ist.

Die anderen Düfte, die ich da gekauft habe und auch schon davor sind alle nie "schlecht", immer was Neues, Anderes, aber DER hier hebt sich ab!

Seit ich ILM und HAYAT bei meinem Kollegen eines Tages erfahren durfte wusste ich genau, DEN kann man blind kaufen auch wenn er das Doppelte kosten würde.

Dieser Duft hat leider so viele Negativbewertungen, dass ich nun mal ausholen muss...und meine Sicht der Dinge schildere.

DIE VORGESCHICHTE:

Es begann alles mit einer ganz einfachen Probebestellung. Unzählige Abfüllungen hatte ich für einen Kumpel und mich gekauft, von ganz frischen Sachen bis hin zu den orientalischen schweren Parfüms. Vor allem Unbekanntes und irgendwelche abgehobenen Neuerscheinungen, die gut klingen einfach in den Warenkorb geschmissen...

...als das Paket ankam wurde erst jede Abfüllung auf Papier gesprüht; der OUD DE BURGAS sofort zur Seite geworfen !!! Der Beginn scheint vermutlich die Nelke (welche angegeben ist) auszumachen, anders kann ich mirs nicht erklären. Es ist ein fast stechender Geruch ! Wie ein Feldweg nach Gewitter 100fach potenziert. Deshalb habe ich diese eine Abfüllung zur Seite gelegt...rand voll war das Fläschchen. Es ging nun an meinen guten Kumpel weil der einiges gewohnt ist und sowieso nicht so sensibel ist wie ich.

DIE EIGENTLICHE BEGEGNUNG MIT ECHTEM OUD (SUYUFI OUD AUS INDIEN; nach vielen Anläufen habe ich diese Info bekommen und vermute es auch...):

Es war ein Freitagabend und wir beide hatten uns getroffen um ein wenig wegzugehen; in einen feinen Club.
Als ich meinen Kumpel dann mit dem Auto abholte und ich vor seiner Haustür anhielt wäre ich fast aus dem Auto gefallen als er sich neben mich setzte. Die ganze Flasche hatte er sich auf den Hals u. Haare gemacht ! Die ganze Autofahrt war der Geruch unerträglich; etwa eine halbe Stunde lang. Viele Menschen hatten uns blöd angeschaut als wir nahe an denen vorbeigingen...es haben sich wirklich einige umgedreht...

Nun zum eigentlichen Duft...!!!!!

Obwohl mein Kollege wie ein Dreckschwein gerochen hat; es war wie als hätte er sich ein neues Parfüm aufgelegt...ein absoluter Traumgeruch nach etwa einer Stunde. Diese typische Kuhstall-Note war komplett weg und wurde zu einem warmen, anziehenden, leicht vanillig/kokosartigen Würzduft. Es ist schwer zu beschreiben, ich habe jedenfalls so etwas noch in keinem anderen Duft gerochen. Dieses leicht dreckige war zwar noch da aber gleichzeitig nicht mehr eklig...es war einfach ganz weich und hatte so eine leicht süßliche Note bei dem ganzen animalischen Touch noch mit dabei.

Da ich so überwältigt war hatte ich es mir selbst eines abends aufgesprüht und natürlich musste man zu Beginn wieder Härte zeigen und es war mir fast schon peinlich schnell mal in die Tankstelle reinzulaufen und mir was zum Trinken zu holen; ja...das sind die Momente die im Gedächtnis bleiben.
Etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde hatte es gedauert da wurde er weicher. Das stark animalische war da, aber man riecht im Hintergrung feine fruchtige Facetten, die blitzen auf und verschwinden. Nach und nach kommen die wieder und bleiben dann leider verborgen. Der stark animalische Grundton bleibt und dann kommt eine nussig-cremige Note dazu...aber nur als Schattierung oder Facette, wenn ich es so richtig beschreibe. Leider immer nur ganz kurz. Vor allem diese leicht fruchtige Note die ab und an sich reinschleicht ist likörartig, ein Glühen...immer nur ganz weit weg. Diese habe ich auch im Oud Alif von Shay & Blue zu Beginn gerochen und der hat auch eine super Quali, deswegen meine Vermutung auf ein ziemlich gutes Oud. Die Zeit vergeht und der Santi Burgas wird einfach weicher, wärmer, zarter. Keine Spur von Zebraherde, Heuballen und des Gleichen. Die vielen Facetten zeigt er vor allem zu Beginn - Mitte, denn gegen Ende wurde es linear.

Meines Erachtens handelt es sich hierbei um einen ziemlich guten Oudduft. Und zwar Oud als Hauptbestandteil und alles andere was noch dabei ist um alles vielleicht hervorzuheben, zu verfeinern, abzurunden oder so in der Art. Wichtig ist bei diesem Duft nur, man darf erstens nicht gleich das Handtuch aufgrund des Auftaktes werfen und zweitens auf keinen Fall mehr als einen Sprüher nehmen !! Vermutlich entwickelt sich dieses Oud oder der Duft ansich bei manchem ganz schlimm und bei einigen außergewöhnlich. Bei meinem Kollegen und bei mir auf jeden Fall außergewöhnlich, wie noch nie zu vor gerochen und ich habe auch schon einiges was Oud angeht gerochen. Wie ich glaube oben schon erwähnt habe ist hier echtes indisches Oud drin (Suyufi) von einer ich würde sagen etwas höheren Qualität.

Auch wenn der beim ersten mal nicht will, dann macht den ein zweites mal drauf und gebt ihm eine Chance; weil wenn der sich so entwickelt wie bei mir dann ist es wirklich ein Traum und man könnte es noch vor dem Schlafengehen draufsprühen.

Für alle Oud-Fans ----- Ein Test ist Pflicht !!

Da es mein erster Duftkommentar ist möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen was es mit der Duftpyramide und einzelnen Bestandteilen auf sich hat, jedoch meine Eindrücke kurz schildern...

Da ich nun auf unterschiedlichsten Seiten von Tauers Meisterwerk erfuhr, beschloss ich einen Blindkauf zu starten und hatte keine Zweifel - "Das muss er sein, der nächste olfaktorische Kick!" Das Parfüm kam und ich sprühte es voller Vorfreude gegen Abend auf...mhh, naja!? Der erste Sprüher war fremd, irgendwie nicht genau das was ich so erwartete...so ging das noch paar mal und in der Ecke stand er.

..nun, ich konnte es aber nicht lassen ihn wieder aufzutragen, leider kann ichs nicht anders beschreiben. Eine Stimme in mir sagte zu mir - "Der kann mehr, warte..warte"

Und genau so wars! Jetzt kapiere ich auch was es bedeutet Düfte zu verstehen, ja zu erlernen. Wie mein Vorredner es perfekt beschreibt, man muss viel Zeit mit ihm verbringen, um ihn wertzuschätzen. Die Kopfnote ist echt ein Kracher, trotzdem dem sehr krautigen, teerigen Geruch wirkt sie überdurchschnittlich frisch, sehr bemerkenswert. Erinnerungen an Drakkar Noir kamen hoch. Nach einiger Zeit ziehen sich all die Kräuter und Gewürze zurück, machen Platz für eine sehr weiche, cremige Seite.

..eine leuchtende, wirklich glühende Sonnencreme, die noch viel schöner und zarter als die von Jil Sanders ist. Richtig ist auch der feine Touch Tinte. Ich trank mit guten Kumpels ein paar Cocktails in einer Bar als diese Effekte hervorkamen. Es war wirklich ein Dufterlebnis, so wie ich es noch nie spürte. Im allerersten Moment fragte ich mich -"Bin das ich, Kollege neben mir, vor mir, irgendwelche Duftkerzen im Raum? Wer strahlt diese Nuancen aus?" Ich war es und hatte ein lächeln im Gesicht. Manchmal scheint der Duft wie weg zu sein, dann ist er plötzlich wieder präsent und erneute Nuancen, die schwer zu beschreiben sind. Jedenfalls zeigt er sich immer wieder von einer anderen Seite und überrascht vor allem mit dieser cremigen Note.

Die Haltbarkeit ist wirklich sehr gut, weit über 8 Stunden..auch noch einen Tag später leicht wahrzunehmen. Über den Preis kann man nicht meckern, Tauers Duft ist außergewönlich. Besser gesagt, weit weg vom Mainstream.

Kein Duft fürs Büro, nicht für Restaurant und Kinobesuche, nur für ausgefallene Abende, ob alleine oder mit Freunden...