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"Gao | XerJoff" ist, sagen wir mal, speziell. So etwas gibt es nicht noch einmal. Ein Duft so stark, dass er dich zu teleportieren vermag.

So ist es zumindest mir passiert. Nachdem ich am Morgen aufgewacht bin und mich für den Duft des Tages entscheiden musste, landete ich bei "Gao | XerJoff" . Nach den ersten drei Sprühstößen und im ersten Moment, in dem der Duft in meiner Nase ankam, fand ich mich im Krankenhaus wieder, auf einem Operationstisch!? Ich wusste nicht, wie mir geschehen war. Als nun der Arzt mich fragte, ob ich eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose möchte, sagte ich selbstverständlich: "Nichts von beidem, das geht auch so", schließlich trage ich ja "Gao | XerJoff" . Wie erwartet, vertreibt er jegliche Schmerzen mit seinem intensiven, medizinischen und präsenten Duft.

Nachdem die Operation erfolgreich abgeschlossen war und die noch frisch vernähten Wunden einbalsamiert wurden, sagte mir die Arzthelferin, dass ich zur Beobachtung noch zwei Wochen bleiben solle. Daraufhin legte ich einen Sprüher "Gao | XerJoff" nach und marschierte wie eh und je aus dem Krankenhaus. Sobald ich dieses verließ, wurde ich in den Dschungel teleportiert, direkt unter einen Adlerholzbaum. Hier ließ ich nun diesen doch verrückten Tag ausklingen und wurde nach ca. 20 Stunden wieder zu Hause auf der Couch abgesetzt.

Da ich solche Erlebnisse nicht täglich brauche, stellte ich "Gao | XerJoff" nun an seinen Platz zurück, wo er wohl oder übel erst mal einige Zeit verweilt.

"Gao | XerJoff" ist ein Statement, man kann es schwer anders formulieren. Er startet mit einer Überdosis von stark medizinischem Safran und kommt Sagrotan/Desinfektionsmittel anfänglich sehr nahe und verweilt dort auch etwas. Weiter geht es mit präsenten balsamischen Noten, verliert die medizinischen jedoch nicht ganz. Wenn man allerdings in der Basisnote angekommen ist, findet der Duft mit schön erdigem Patchouli und holzigem Oud nach 20 Stunden sein Ende.

Wann trägt man einen solchen Duft?

Zur Arbeit? Nein! Mit Freunden treffen? Nein! Um neue Personen kennenzulernen? Definitiv nein! Zum Ausgehen? Nur, wenn man alleine essen mag. Bei der Familie? Lediglich, wenn man kein Erbe erwartet.

"Gao | XerJoff" muss man wollen und trägt ihn in 99 % der Fälle ausschließlich für sich selbst.

Zum Fazit:

"Gao | XerJoff" ist eins und zwar einzigartig, und genau das muss man zu schätzen wissen. Wenn man Düfte gerne für sich trägt und einem egal ist, was der Rest bzw. das Umfeld davon hält, kann man "Gao | XerJoff" tragen. Ansonsten würde ich lediglich zu ihm greifen, um ein Statement zu setzen. "Gao | XerJoff" möchte nicht gefallen, und Komplimente bringt er schon dreimal nicht.

Wird The Palace seinem Namen gerecht?

Auf diese Frage möchte ich gerne etwas genauer eingehen. Was erwartet man bei diesem Namen beziehungsweise welches Bild schwebt einem vor. Mir kommt direkt ein Bild von weißem Marmor mit goldenen Elementen in den Sinn. Eine prunkvoll eingerichtete Halle die kaum überschaubar und einfach überwältigend ist.

Kommt der Duft diesem Bild nach?

Meiner bescheidenen Meinung nach auf jeden fall. Die Eröffnung ist sehr frisch und zitrisch, auch kommt bei mir die Orangenblüte sehr schön zur Geltung. Das Lorbeerblatt genau wie das Kardamom, geben eine schöne Würze hinzu.

Im Herzen des Duftes entfalten sich dann die blumigen Noten, und auch die angegebene Marshmallow-Note ist durch eine gewisse süße wahrnehmbar. Diese weichen jedoch nach nicht allzu langer Zeit der komplexen Basis des Duftes. Von dieser ist am stärksten das Oud, jedoch auch der Zimt zu riechen. Der Zimt ist allerdings nicht weihnachtlich oder süß sondern gibt eine schöne Abwechslung zur doch sonst sehr schweren Basis.

Als Zusammenfassung kann man sagen, dass dieser Duft wirklich seinem Namen gerecht wird. Er riecht äußert hochwertig und das Gesamtbild passt einfach. Startet bei der OVP über den Flakon bis hin zum Duft einfach ein luxoriöser Eindruck.

H/S ist auch nicht von schlechten Eltern. Er ist ohne Probleme den ganzen Tag bemerkbar, jedoch nicht aufdringlich. Ein schöner Duft zum genießen.

Ich beginne diese Rezension mit einer Situation, in die man sich versetzen sollte, um den Verlauf des Duftes besser zu verstehen:

Wir befinden uns im Mittelalter, einer Zeit, die mit großen Schlachten und Burgen in Verbindung gebracht wird. Mir schießt direkt das Bild eines Ritters in glänzender Rüstung mit Schwert in den Kopf. Hier möchte ich die Reise durch diesen Duft beginnen:

Die Kopfnote beschreibt die Stille, die herrscht, wenn sich zwei Armeen gegenüberstehen. Es kommen harzige Noten, die frisch aus den Nadelwäldern der Umgebung ziehen. Direkt gesellen sich die mineralischen Noten dazu, die das steinige Gelände darstellen. Die Blumen sind nur ein kleiner Teil des ganzen Bildes; diese befinden sich auf der Graslandschaft zwischen den Kriegern.

Der Kampfruf erklingt. Alle stürmen ins Gefecht, es klirren Schwerter und es ertönt das Geschrei der Ritter. Auch liegt eine Rauchschwade über dem Schlachtfeld, die durch den Weihrauch dargestellt wird. Das Blut fließt in Strömen über das Land und verbreitet einen metallischen Geruch. So hält sich der Duft eine lange Zeit.

Nach dem Kampf wird es ruhig im Tal. Holzige Noten nehmen es ein. Der Duft nimmt ein sanftes Ende. Was jedoch bleibt, sind die Eindrücke der massiven Gewalt und der Brutalität, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten.

Mein persönlicher Eindruck:

Ich war auf der Suche nach einem Weihrauchduft, der allerdings keineswegs dem typischen Kirchenweihrauch ähneln sollte. So probierte ich einige aus, bis ich letztendlich bei diesem landete. Er hob sich direkt von den anderen ab und überzeugte durch die metallischen Noten und die Harze, die mich sehr schnell abgeholt haben.

Für diejenigen, die einen außergewöhnlichen Weihrauchduft suchen, ist dieser sicherlich ein guter Kandidat.