Nathalen

Ich bin kein Freund der schnell entwickelten und ständig ausgetauschten Star -Parfums. Wie bei ähnlichen Düften fehlt mir Charakter, Duftentwicklung und Tiefgang.

Den Duft kann ich nicht wirklich weiterempfehlen, brauche ihn aber selbst tapfer für unverfängliche Alltagssituationen, möglichst ohne näheren Mitmenschenkontakt auf (gottseidank fast geschafft) Zudem besitze ich noch das Duschgel und das Parfumdeo.

Das Duschgel gefällt mir übrigens erstaunlich gut, da hier die fruchtigen Noten zur Geltung kommen. Beim Parfum ist dies allerdings nicht der Fall. Der fruchtige Auftakt entfleucht in Sekunden um von einer fast penetranten, schwülstigen Süße abgelöst zu werden. Diese bleibt, bis sich der Duft mit kaum erkennbarer Basis und mäßiger Haltbarkeit verabschiedet.

Der Duft ist meiner Meinung nach nur für eher nicht mehr ganz junge Frauen ohne große Ansprüche geeignet, die wirklich auf sehr süße Düfte stehen und nicht kopfschmerzgefährdet sind. Aber auch dann sollte man sehr vorsichtig sein, was man seiner Umwelt antut, denn der Duft könnte auf wenig Gegenliebe stoßen.

Mir hat er jedenfalls keinen "Sensational Moment" beschert!

Als Tresor Anfang der 90iger raus kam war er so beliebt, dass die gefühlte halbe Welt danach duftete und wenn ich es an anderen roch, fand ich es fantastisch. Keine Frage - diesen umwerfend charmanten süßen blumigen Duft musste ich auch haben und kaufte ihn. Die berauschende Kopfnote aus Blumen - und Fruchtaromen hatte es mir angetan. Leider entwickelte sich der Duft auf meiner Haut dann aber extrem lieblich und weiblich, so dass ich mir plötzlich nicht mehr sicher war, ob der Duft wirklich zu mir passt und tauschte ihn kurzerhand lieber wieder um.

Ich fand damals, dass der Duft eher zu einer etwas reiferen Frau passt, habe ihn aber nie ganz aus den Augen verloren und die Anschaffung verschoben.

20 Jahre später durfte er endlich meiner Sammlung beitreten. Leider bin ich etwas enttäuscht, da der Duft nicht mehr die gleiche Faszination ausstrahlt, die ich in Erinnerung hatte. Die hypnotisch-warme Einzigartigkeit kann ich nicht mehr finden.

Dennoch mag ich diesen Duft, der ,wenn die etwas erschlagend wirkende Kopfnote abklingt für viele Gelegenheiten gut tragbar ist und mit seiner blumig-pudrigen Süße Weiblichkeit pur ausstrahlt.

Dem Stellenwert, den er aber vor 20 Jahren bei mir erhalten hätte, wenn er zu mir gepasst hätte, kann ich ihm aber nur noch bedingt einräumen, da es viele neuere blumige Duftkreationen gibt, die Tresor den Rang abgelaufen haben.

Zudem finde ich die Haltbarkeit auf der Haut für ein EDP im Vergleich zu anderen Düften eher mäßig. Man muss öfters nachlegen.

Es ist zwar schon einige Zeit her, dass ich dieses Parfum benutzt habe, aber mich noch gut daran erinnern kann und für meinen ersten Beitragsversuch ist es einfach zu beschreiben, denn es duftet frisch und intensiv nach Maiglöckchen.

Ich habe diesen Duft als Teenager an schönen,sonnigen Frühlingstagen verwendet.
Mich persönlich erinnerte er mich an meine Kindheit, als jedes Jahr ein Strauss Maiglöckchen auf meinem Geburtstagstisch stand. Durch den Duft konnte ich mich gut in die glückliche aufregende Zeit zurückversetzen.

Längst war der Duft in Vergessenheit geraten. In der Zeit der 80ziger und 90ziger gab es ja ständig neue und ausgefallene Düfte, die für mich keinen Platz mehr für den stillen lieblichen Maiglöckchenduft ließen. Er hätte in dieser Zeit wohl auch nicht mehr wirklich zu mir gepasst. Es ist kein Duft, den ich zur Arbeit oder zum Ausgehen benutzt hätte, er ist eher für die Freizeit und die Natur, vielleicht für einen Frühlingsspaziergang geeignet.

Jetzt, nachdem ich auch wieder zunehmend blumige Düfte mag, würde ich das Maiglöckchen auch wieder tragen, allerdings auch nur in stillen, persönlichen Momenten. Ich empfand denn Duft als frisch, blumig-intensiv und natürlich.
Es kann aber auch sein, dass er für manche Nase langweilig und altmodisch oder auch stechend intensiv erscheint.

Sicherlich hat er aber einen gewissen nostalgischen Reiz, der mir und vielleicht auch noch anderen Maigeborenen in seine Bescheidenheit und sinnbildlich sagen könnte:

ja, es gibt mich noch immer...