Das Gute an der Unzufriedenheit

Im Grunde eine Weiterführung einer Thematik des vorigen Blogeintrags
Am Anfang hatte ich die Sorge, dass mir zu viel gefallen würde und ich deswegen etwas überfordert werden sein könnte. Dann hatte ich mal eine Zeit lang den Gedanken für jede Duftrichtung und spezielle Duftnoten jeweils ein Parfüm zu haben. Zunächst gefielen mir auch die Düfte, die ich kennen gelernt hatte, doch ich merkte, dass es einfach zu viel am Ende für mich wäre, sodass ich darüber erst nachdenken musste.

Nach meiner Pause sollte es mir mehr ums Tragen gehen und ich wollte kritischer sein.
Nur weil man ein Parfüm gut empfindet, muss man es nicht unbedingt besitzen, wenn es nicht zu einem passt, man genug ähnliche Düfte zurzeit besitzt oder es einfach nicht gut genug ist, es besitzen zu müssen.
Nun bin ich kritischer und erkenne eher, ob ich etwas wirklich will oder nicht und sage nicht zu allem einfach ja, ohne dabei aber die Richtungen, die mir nicht direkt zusagen, komplett auszuschließen, immerhin gibt es auch dort mal eine Überraschung.

Nun zu dem eigentlichen Auslöser, wieso ich diesen Eintrag schreiben wollte.
Vor paar Wochen habe ich Oud Extrait de Parfum getestet gehabt. Anfangs war ich sehr interessiert und aufgeschlossen, weil ich manche Noten nicht unbedingt kannte. Der Duft war zwar interessant, aber nicht ganz meins. Über den Zeitraum des Tragens wurde der Duft süßer. Immer wieder als ich an meinem Arm gerochen hatte, wurde es mir unangenehmer und widerlicher. Bis ich nach vier Stunden einfach genug hatte und es abwaschen musste. Es war der erste Duft, den ich bisher abwaschen musste, weil ich ihn einfach nicht ertragen konnte, nicht weil er mir einfach nur nicht zugesagt hat, die lasse ich meistens einfach auslaufen.
Ein wenig war ich dann besorgt, als ich an dem Tag darauf Oud Satin Mood Eau de Parfum und Oud Silk Mood Extrait de Parfum testen wollte, vor allem weil der Silk Mood mich so sehr von den Noten angesprochen hat. Satin Mood war angenehm, doch nichts für mich zum Selbsttragen, an einer Frau würde ich ihn angenehmer empfinden. Den Silk Mood musste ich paar Tage später nochmal richtig testen, weil Satin Mood zu viel Raum eingenommen hatte mit seiner Sillage, doch Silk Mood gefiel mir beim ersten Testen schon besser. Beim alleinigen Testen des Silk Mood war ich ganz überzeugt, für mich einfach ein sehr sehr guter Duft.

Im Nachhinein bin ich sogar sehr froh darüber, dass Oud für mich so gar nicht funktioniert hat. Durch die Unzufriedenheit an manchen Düften schätze ich nun die Parfüms mehr, die mir eben richtig gefallen. Es fällt einem leichter sich für Düfte zu entscheiden und sich gegen den Kauf anderer.
Habe letzte Woche auch Casamorati - Mefisto getestet, bei dem ich hoffte er möge mir gefallen, weil ich den Flakon, den Namen und die Pyramide gut finde, doch aber auch wollte ich, dass eigen genug ist, weil er eben mit dem "Silver Mountain Water (Eau de Parfum) | Creed" von Creed verglichen wird, denn ich schon sehr mag.
Im ersten Moment musste ich schon beim Mefisto an SMW denken, doch im Verlauf ist Mefisto etwas schwerer durch die Blumen und Basis, was ich am deutlichsten bemerkt habe, als ich am Tag darauf beide aufgetragen hatte, um wirklich den Vergleich zu haben. Dabei wurde mir diese fehlende Besonderheit, die ich am SMW so liebe, beim Mefisto deutlich.
Braucht man beide Düfte? Nicht unbedingt, falls man wirklich die Sammlung kleiner behalten will, dann reicht einer von beiden.
Sind sie insgesamt unterschiedlich genug, dass man sich beide kaufen könnte, wenn man wirklich beide haben will?
Meiner Meinung ja, wenn man wirklich gerne beide haben will für die optische Sammlung auch, dafür sind sie unterschiedlich genug, wenn auch nicht so bemerkbar für die meisten wahrscheinlich.

Mit Unzufriedenheit verbinden wir oft eher negative Werte, doch in der Unzufriedenheit können wir auch die Guten Dinge besser erkennen und schätzen.