Dufterinnerungen

Ich glaube es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Situationen und Erinnerungen ganz wunderbar mit einem Duft verbinden lassen. So erinnere ich mich noch gut daran, dass ich vor einigen Jahren, als meine Duftliebe noch längst nicht gestartet war, auf Mallorca Urlaub machte. Ich habe von zuhause keinen Duft mitgenommen und in einem Outlet das Eau de Parfum von Narciso entdeckt, dass ich schon länger im Blick hatte. Fortan trug ich es bei jedem Abendessen im Urlaub und die perfekte Urlaubserinnerung in Verbindung mit diesem Duft war geschaffen. Noch heute denke ich gern an diesen Urlaub zurück wenn ich diesen Duft in der Nase habe.

Gestern nun aber habe ich mir eine kleine Auszeit gegönnt und bin allein in die Therme gefahren. Meine erste Station war ein Liegebett, aus welchem periodisch Luftblasen hervor kamen – ich glaube ihr wisst, was ich meine. Als der Turnus wieder begann und die ersten Blubberbläschen empor stiegen, gesellte sich ein Mann um die 50 auf den Liegeplatz neben mir. Umgeben von so viel Wasser und allgemeiner Badestimmung habe ich nicht mit einem Parfumduft gerechnet doch da war er – dieser unangenehme Duft, der von diesem Herren ausging.

Der Duft ging mir von der ersten Sekunde an auf die Nerven, doch meine «Blubberzeit» war noch nicht zuende und ich wollte es geniessen, also blieb ich. Nie hatte ich bei mir selbst so eine negative Reaktion auf einen Duft ausgemacht – als Optimist kann ich eigentlich an jedem Duft etwas positives ausmachen. Da ich aber nicht weg wollte, entschied ich mich dazu, genauer hinzuriechen und zu erschnuppern, um welche einzelnen Noten es sich hier handelt – vielleicht könnte ich ausmachen, was mich so stört.

Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: dieser Duft war der Signature Duft eines Mannes, der vor gut 10 Jahren einen mächtig schlechten Eindruck bei mir hinterlassen hat. Ich weiss noch, wie er damals prahlerisch erzählte, dass es sich um einen Bruno Banani Duft handelte. Letztendlich kam es mir also so vor, als würde mich mein Duftgedächtnis einfach nur vor weiterem Schaden bewahren wollen, indem es diesen Duft so abstossend fand. Schon bald nach meinem Aha – Erlebnis versiegten die Blasen meiner Liegefläche und ein anderer Sitzplatz begann zu blubbern. Mein Weg führte mich ans andere Ende der Therme – den war ich los. Die negative Erinnerung an den Herren vor 10 Jahren dauerte allerdings noch etwas an ;)

Hoffen wir mal, dass mein Partner mir nicht eines Tages das Herz bricht – denn seinen Signature-Duft kann ich wirklich gut leiden!