Paprika

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Paprika vor 5 Jahren 11 4
des Drachenpalastes Duft?
Dieser Duft hatte vor gefühlt 100 Jahren mein Interesse geweckt - nun war er per Post auch mal zu bestellen.

Und er hat mich überrascht und in seinen Bann gezogen. Was für ein wunderbarer Duft.
Mochte ich "Rose Absolue" auf meiner Haut nicht riechen, da er sich zu säuerlich entwickelte und deshalb zu meiner Mutter wanderte, die diesen Duft mit der nötigen Noblesse tragen kann - so ist dieser so schwer zu bekommende "Rose Oud" für mich ein wunderbares Kaleidoskop verschiedener Empfindungen und Bilder - heraufbeschworen durch die Vielfalt.
Vom Kreuzkümmel der mich in den ersten Bioladen meines Lebens katapultiert, von rauchig-geschwängeter Luft eines alternativen Festivals und der vielen mit indisch anmutenden Stoffen ausgestatteten Ständen - hin zu einer exotischen und könig-gleichen, thronenden Rose, die sich von ihrem Hofstaat umschmeicheln lässt.
So stelle ich mir den begleitenden Duft vor, wenn ich Bilder alter Lacke aus dem asiatischen Reich betrachte oder den Duft einer indischen Maharani - gekleidet in feinste Seide - beschreiben müsste.
Und doch auch etwas Dunkles, fast Abgründiges schwingt mit - ist es diese weihrauchige Note, die an die Vergänglichkeit mahnt?
Für mich ein rundum gelungener Duft - dezent schwingt er Stunden später noch mit, bleibt dabei holzig-warm und durch die Rose tiefgründig und interessant.
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Paprika vor 6 Jahren 5 3
Earl Grey for her
Ich mag Jasmin-Düfte.
Im Gegensatz zu Amber lastigen Düften, die gerne mal mit etwas Ammoniaklastig-Stechendem auf meine Hautchemie antworten, entwickeln sich Jasmindüfte sanft und mal mehr oder weniger blumig.
So war "Tendre Jasmin" von YR lange ein Signaturduft von mir. Doch die blumige und auch eindringliche Sillage hatte ich irgendwann über.
Nun, anders als der in der Vergangenheit viel getragene und viel blumigere "Tendre Jasmin" nutze ich den fast schon herb anmutenden "Éclat Éternel" nur selten - dann, wenn ich das leicht Bittere dieses Duftes, diese Note nach einer frisch geöffneten Packung Earl Grey Tee haben möchte.

Der ewige Glanz gibt sich auf meiner Haut nicht lange mit Zeit, um die Herznote zu offenbaren - sehr schnell werden Bergamotte und Jasmin zu einem, die Grapefruit spendiert wohl noch etwas Bitterkeit hinzu, während die Tuberose an Ylang-Ylang Duftöle erinnert.
Die Hölzer scheinen dem Duft dieses leicht gedeckte Aroma von schwarzem Tee beizusteuern, während die Vanille wohl für die Wärme und leicht Pudrigkeit des Duftes zuständig scheint.
Die Sillage empfinde ich bei zarter Dosierung als körpernah und das macht diesen Duft gerade auch im Sommer zu einem sehr wohlriechenden Begleiter.

"Éclat Éternel" ist für mich ein erwachsener Jasmin-Duft. Ohne viel orientalische Opulenz - mehr die cleane, minimalistische Interpretation für moderne Stadtmenschen.
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Paprika vor 8 Jahren 2
...komm zurück oder ein Abschiedsgruß an einen eingestellten Duft
Eigentlich ist es müsig noch einen Kommentar zu verfassen - hier wurden schon so viele wunderbare Worte für diesen unvergleichlichen Duft gefunden und die Produktion ist mittlerweile eingestellt worden.

In der Hoffnung, das der neue Jardin d'Andalousie ihm Nahe kommen würde, habe ich ihn zum Vergleich wieder einmal aufgesprüht.
Und ja, er tut das, was er immer getan hat - er versetzt mich ins Träumen, lässt meinen Geist eine Fernreise in enge sonnenbeschienene Gässchen antreten, hebt meine Laune und innere Sonnenstimmung und projeziert Empfindungen von kühlendem Schatten, einer ebensolchen Meeresbrise, Bilder von Märkten mit Obst und Gewürzen. Fremde Laute umschwirren mich und ich bin auf Entdeckungsreise durch eine mir unbekannte Stadt.

Ach welch Zauber, die zart-bittere Orange tanzt vereint mit cremiger Neroli, dunklem Patchouly und reicht dem ganzen noch mit Salz die passende Würze.
Ach welch schöner Wohlgeruch, der mich entrückt aus dem langweiligen Alltag.

Und leicht traurig,
aber etwas endet,
etwas neues beginnt.
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Paprika vor 8 Jahren 15 4
...ein Duft den mein Frauenherz begehrt
Die Duftpyramide klang mir erstmal zu eintönig, zu wenig spannend.
Als ich aber Lucullus Kommentar las machte mich seine Beschreibung neugierig.
Leichtes Kitzeln in der Nase durch den Vetiver?
Cremig, holzig und leicht ledrig in der Entwicklung?
Hm, das könnte doch ein Duft für Frau Paprika sein.
Und meine Intuition trog mich nicht.
Also habe ich das Düftchen bei einer 50% Aktion bestellt und heute durfte ich ihn endlich testen.

Der Auftakt erinnerte mich sofort an einen anderen Liebling von mir (The Beat for Men von Burberry) - doch wesentlich weniger aldehydisch, stechend. Weniger zitrisch.
Trotzdem ist der kitzelnde Vetiver vernehmbar, mit leicht frischen Untertönen.
Und dann setzt er sich auf der Haut erstmal und bummelt so ein wenig mit der Weiterentwicklung.
Laaaaangsam kann meine Nase leichte Anklänge von etwas Süsse und Cremigkeit wahrnehmen, einen Anklang vom Sandelholz mit einem Schuß Tonka vielleicht?
Aber es vetivert weiterhin und abgeschwächt etwas kitzelnd vor sich hin, lässt etwas mehr Frische dazu.
Der warme Aspekt von Leder und Zeder gesellt sich charmant und eher unauffällig dazu und rundet das Ganze dezent ab.

Im Fazit eine runde Duftsache - und viel raffinierter auf meiner Haut als der YR Ambre Noir, der sich in einen lieblos-langweiligen Begleiter verwandelte und deshalb nur einen einzigen Test überlebte.

Cuir Vétiver ist nach einer Stunde nur noch körpernah vernehmbar und hat lange nicht die Sillage wie zuvor benannter Burberry (den ich bevorzugt bei kalten Temperaturen trage) - also auch ein Alljahres-Kandidat und für den hoffentlich bald kommenden Sommer.
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Paprika vor 8 Jahren 4
gut Ding will Weile haben...
...und für diesen Duft brauchte ich zweieinhalb Jahre.

Neroli und ich hatten unser erstes Dufterlebnis im Sommer 2013.
Bestellt zur White-Night und mit unheimlicher Vorfreude auf diesen Duft, da ich "Andalucia Sensuelle" oder "Nerola" von Farfalla liebe.
Erwartet hatte ich bittere Zitrusnoten mit einem Hauch cremiger, sonnenerwärmter Haut.
Und vielleicht dem Gefühl von frischgewaschener Wäsche ;-)
Im "schlimmsten" Fall wäre es ein 4711 oder das auf meiner Haut besser duftende Nouveau Cologne und damit eher gewöhnlich.

Aber weit gefehlt.

Der erste und kurz darauf zweite Test fiel verherrend aus:
Ein süsslich-alkohollastiges Gemisch mit starker, herber und stechender Rasierwassernote. Wie billiges Haarspray aus den 80ern. Widerlich zuckrig, pappig süss auf der einen Seite und dann diese herbe Note - uff, was ist das denn für ein Nicht-Duft?
Erschrocken stellte ich auch noch fest, dass er sich über gute sechs Stunden genauso verhielt und ich bis dahin schon völligst genervt von dieser Ekelhaftigkeit war. Erst nach sechs Stunden entwickelte sich eine Ahnung nach dem Duft, den viele hier beschreiben.

Nun, nach 2,5 Jahren im Umkarton, einer dunklen Schublade und aus meinem Bewußtsein verdrängt, habe ich fast todesmutig den Duft aufgesprüht und ihm noch mal eine Chance gegeben.
Lag es an der Mischung aus Duschgel, Körpermilch oder an meiner Hautchemie?
Jedenfalls kamen die Duftakkorde viel runder, wesentlich weniger zuckrig-stechend und kein herber Rasierwasserduft. Immer noch recht süss, aber nicht mehr diese ekelhafte Widerwärtigkeit...hm.
Nach zwei Stunden ist dann auch diese Cremigkeit und diese leicht bittere Orangennote erahnbar und der Duft wird wirklich wohlgefällig.

So werde ich ihn nun doch aufbrauchen können - jedenfalls bei kalten Temperaturen.
Ob ich mich zur heissen Jahreszeit noch mal rantraue mag ich bei Minustemperaturen noch nicht sagen ;-)
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