Ein Eiscafé in der afrikanischen Steppe - Aomassaï No.10 von Parfumerie Générale

Parfumerie Générale, eine Nischenmarke deren Kreationen von Pierre Guillaume stammen. Sein Ziel: Parfums zu kreieren, die sich deutlich vom Massenmarkt abgrenzen und durch Innovation und Qualität auffallen. Das Gewöhnliche wird gemieden und kein einziger Duft entspricht der Norm, nein, sie liegen weit darüber! Und da ich bekennender Gourmand-Fan bin, habe ich mich für eine Probe von Aomassaï entschieden, vielen Dank an ,,Aus Liebe zum Duft" für das großzügige Sample-Paket. Die Komposition mit der Nummer 10 wurde von einer Reise nach Südafrika inspiriert und enthält dementsprechend exotische und seltene Harze und Öle. Doch wie "afrikanisch" ist Aomassaï wirklich? Hält der Duft, was sein Kreateur verspricht?

Der Auftakt wird von beinahe grün/bitteren Nuss-Akkorden geprägt und auch Heu kann man erkennen. Und dennoch verläugnet Aomassaï seine wahre Natur nicht, schon jetzt erkennt man (eher Hintergründig) süße und exotische Gerüche. Diese Kombination aus nussig und süß vermittelt den Eindruck einen üppigen Walnusseisbecher vor sich stehen zu haben und plötzlich schweifen alle Gedanken ab: Ein Eiscafé, inmitten der afrikanischen Steppe. Man überblickt eine scheinbar endlose Landschaft und ein Sonnenuntergang spielt sich direkt vor einem ab. Eine Tasse Chai-Tee und der bereits erwähnten Eisbecher locken mit ihrem Duft. Die Würze, die Süße und die Natur, sie alle zeichnen Aomassaï No.10 aus. In der Duftnote ,,Gewürze" vermute ich eine Mischung aus Kardamom und Zimt, vielleicht noch eine Spur Muskat. Die bittere Kopfnote ist bereits vergangen, die Gewürze und das Karamell erschaffen die perfekte Illusion eines Nuss/Schokopudding. Das hört sich klebrig an? Ist es aber nicht, denn man merkt Aomassai an, dass es aus besten Inhaltsstoffen kreiert wurde und alle Noten genau aufeinander abgestimmt sind. Niemals driftet das Parfum in unerträgliche Süße ab, sondern bleibt immer in Balance. Der Fond von No.10 soll aus Harzen, Vetiver, Weihrauch und Wengeholz bestehen, allerdings muss ich sagen, dass ich davon nicht viel wahrnehme, sondern sehr viel Vanille erkennen kann. Es ist jene, unsüße Vanille, die auch ,,Tobacco Vanille" von Tom Ford auszeichnet. Und tatsächlich: Die beiden Düfte ähneln sich! Aomassaï No.10 riecht nach fünf Stunden so, wie der Ford-Duft nach fünf Minuten (wenn die erste Würze verschwunden ist). Und trotzdem sind sie beide Grundverschieden. Aomassaï ist extravaganter, exotischer und nicht gefällig. Nie zuvor habe ich solch authentische Nuss-Aromen in einem Parfum wahrgenommen, es ist erstaunlich was heutzutage alles möglich ist. Pierre Guillaume ist wahrhaftig ein Künstler und seine Kreation ,,Aomassaï No.10" ist ein großes Kunstwerk, dabei trotzdem im Alltag tragbar. Ich empfinde den Duft als sehr entspannend und beruhigend, ein echter Gourmand eben! Und ja, Aomassaï No.10 hält, was Pirerre Guillaume verspricht!

Ich kann Aomassaï No.10 uneingeschränkt empfehlen, als Ausgehduft, für den Alltag einfach für jede Gelegenheit. Man wirkt niemals überparfümiert und keine Nase in der Umgebung fühlt sich angegriffen. Es gibt ihn also, den Gourmand für jeden, den Gourmand ohne extreme Süße, den ausbalancierten und exotischen. Wo Parfums wie ,,New Haarlem" oder ,,Back to Black" durch vertraute Noten wie Honig, Kaffee und Himbeere an zu Hause erinnern, weckt No.10 Fernweh. Und dieses Gefühl erzeugen auch andere Parfumerie Générale Parfums, wie z.B. Cozé No.02 oder Intrigant Patchouli No.08. Sie alle haben den Flair fremder Orte, enthalten den Reiz des unbekannten. Die Haltbarkeit von Aomassaï No.10 ist exzellent, die Sillage anfänglich sehr stark, später angenehm zurückhaltend.

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