PepperTea

PepperTea

Rezensionen
PepperTea vor 3 Monaten 1
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Umdefinition von Holz
Habe nun schon einige Male gelesen, dass dieser Duft kein Ersatz für He Wood darstellt, was als der Renner der Marke gesehen wird.

Es ist auch nur in der Basis holzig, das bekommt man selbst jedoch gar nicht so mit.

Die Flasche ist sehr schlicht, doch der Sprühkopf ist der Wahnsinn.

Eigentlich riecht es nach Penaten oder Nivea Creme (ist das das Ambrox oder Veilchen?) und nach Zitronenduftkerze gegen Moskitos. Dabei ist es vielleicht nicht ganz irrelevant, wo es herkommt und wen es ansprechen soll: In erster Linie heteronormative Männer aus Kanada und deren Frauen.
Gleichzeitig jedoch auch Genderfluide und Nichtbinäre, die Monty Pythons Holzfällersketch als Metastudie auf die Volatilität der männlichen Selbstbetrachtung akzeptieren.

Trotz dieser teils brüskierenden Umdefinition von Holzigkeit muss man sagen, dass es ein sehr schöner sauberer Duft ist, der dem modernen Mann eine neue Qualität gibt, sofern er gewillt ist, einen Preis zu zahlen und sein Selbstbild wegzubewegen von den klassischen Rollenbildern, indem er sich darauf einlässt was Frauen sich wünschen.

Ein praktisches Plus ist im Sommer wahrscheinlich die Verwendung als Autan-Ersatz, da es genau die Duftnoten trifft, die Insekten eher meiden.

Ich habe es jedoch lieben gelernt, da ich häufig in beruflichem Kontakt mit kritischen Frauen stehe, die bei manchen meiner Versuche schon die Nase rümpften. Wood for Him scheinen sie ausnahmslos zu akzeptieren. Das schönste Kompliment ist in dem Fall, dass sich niemand daran stört. (Ihr denkt, ihr wickelt mich um den Finger, aber in Wahrheit ist es genau umgekehrt)
Naja, was funktioniert, funktioniert.

Was ich außerdem festgestellt habe, ist dass es sehr gut kombinierbar ist. Armani's Profumo und Valentino BIR Uomo Intense werden beide noch frischer durch die Kombination. Weitere Versuche folgen.
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PepperTea vor 4 Monaten 1 2
6
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
5.5
Duft
Idee richtig gut, Umsetzung naja...
Da ich schon eine Weile um Azzaro Düfte herum laufe um Eindrücke zu sammeln was mich interessiert, wie die Marke aufgebaut ist usw dachte ich, probierst den mal. Steht er doch in fast jeder Drogerie, hat ein gefälliges maskulines Äußeres und da er neulich bei einer Suche unter Sandelholz angezeigt wurde, schlug ich heute einmal zu und testete ihn während eines Einkaufsbummels.

Starker Auftakt, der wahrscheinlich nicht jedem passt. Zitrisch war jetzt nicht so im Vordergrund, wie ich es bei Bergamotte/Grapefruit/Ingwer erwartet hätte. Dafür kam ein starker, animalischer Duft, der aber innerhalb von zehn Minuten wieder verflog.

Danach hatte ich beim Bummel immer wieder der Eindruck von etwas Süßem, Cremigem, dessertartigem, was nicht unangenehm war (nennt man glaube ich Gourmand/Fougère?). Beim hautnahen Riechen jedoch fand ich ihn eher in Richtung Rasierschaum. Aber nicht auf eine positive Art. Ach hätte ich doch jetzt echten Rasierschaumduft (Den Ausdruck Barbershop hatte ich in dem Zusammenhang schon gehört) Aber das hier war eher stechend.
Ungünstig zudem auch, dass es sich mit holzigen Noten vermischte, die aber Alles Andere als edel waren, eher so wie trockene Sägespäne. Sind das jetzt die Hölzer, der Mate oder die Flechte? Nein, also entweder der Tester stand schon zu lange und war schlecht geworden, oder hier hat man am Falschen Ende gespart. Es hat mich auf jeden Fall sehr gestört. Von der Idee her fand ich es richtig gut, Zitrusnoten mit Anis und Ingwer, Barbershop, Fougère und Hölzern. Ist denn Zeder/Sandelholz so unrealisierbar teuer?

Später wurde das mit den Sägespänen immer stärker, im Hintergrund immer noch das Dessertartige und ganz hinten etwas dunkles Zitrusartiges wie äthärische Öle einer bitteren Orange, was gar nicht schlecht zwischen den Rasierschaum, Cremedessert und Holz passt.

Das mit den Sägespänen und dem hellblauen Design kenne ich schon von Boss Bottled Tonic. Nur kostet Azzaro Chrome EDT das Doppelte. Hätte man es richtig gemacht, hätte man das Dreifache verlangen können. Aber okay die Marktsegmentierung erlaubt das wahrscheinlich nicht. Weil man dann nicht mehr in der Geschenke-Nische drin ist.

Fazit: Man kann es schon tragen, vor Allem auf der Arbeit, im Büro. Es ist unauffällig, hat einige männliche Assoziationen von Frische und Geborgenheit, Spritzigkeit, will aber nicht zuviel. Vielleicht tatsächlich ein Statement von Jugendlichkeit, Männlichkeit, Bescheidenheit. Was wohl auch beabsichtigt war, schaut man sich den Flaccon und den Namen einmal an:
"Du bist stark, frisch, glänzend, an dir perlt Alles ab." Erinnert mich an ein hellblaues Hemd, das ich mal hatte und das Viele am Arbeitsplatz im Büro tragen. Vielen steht sowas.
Für meinen Geschmack beim näheren Riechen störende Noten.
Störend finde ich ebenso, dass heteronormatives Styling oft mit einer gewissen demonstrativen Mittelmäßigkeit verknüpft wird. Funktioniert vielleicht, aber irgendwie bin ich so wenn ich es nicht liebe, kaufe ich es nicht. Das mit dem Rasierschaum und den Hölzern hätte man mmn besser machen können/müssen, zumal für den Preis.

Aber ich kann es gut verstehen, dass Menschen auf der Arbeit eher so etwas Gefälliges, Schlichtes tragen.
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PepperTea vor 7 Monaten 5
10
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Eigentlich mag ich Vanille nicht, aber...
Ich hatte mir beim Einkaufsbummel einen Sprüher davon auf das linke Handgelenk gesprüht, aufs rechte einen Sprüher Le Male. Das Dunkle, kompromisslose hat mich dann gegenüber dem kaffee-keksig braven Le Male überzeugt. (Ich möchte nicht sagen, dass Le Male schlecht ist, es war nur nicht was ich gesucht habe, Le Male hat außerdem eine sehr schöne Basis).

Mich erinnerte das Ganze an Roma Uomo (Laura Biagiotti), wegen der krassen Süße. Bei den Italienern dachte ich schon öfter dass es da diese Einstellung gibt: "Es ist egal ob ein Ding ein Klischee ist, solange es schön ist!" So ein Bisschen in diese Richtung geht dieser Duft.

Irgendwie geben Lavendel und Ingwer der Vanille noch mehr Frische und nehmen die Schwere.
Das Kopfnoten sind wirklich eher süß/frisch.

Nach einer Zeit erinnert die warme Würze noch teilweise an Tonkabohne, ist aber nicht aufgelistet. Muskat vielleicht, aber wenn dann mild. Irgendwann denkt man da kommt jetzt noch was Fruchtiges mit, vielleicht entsteht das wenn sich Ingwer und Lavendel guten Tag sagen, ist aber nur eine Vermutung
Einerseits gefällig, andererseits Vanille.

Die Basis kommt leicht pudrig/harzig daher, ist aber ziemlich angenehm, hat so eine trockene Würze. Habe mal gelesen, dass Vetiver holzig und auch rauching sein kann, also vermute ich mal dass es das ist. Würde den Duft gerne mal mit Leder/Rauch/Oud layern und könnte mir auch gut vorstellen, dass es einen Nachfolger gäbe wo diese Idee umgesetzt wird und die in Richtung Ombre Nomade schießt.

Bei Lavendel denke ich sofort an Sauvage. Sauvage mit Vanille. Vanille hatte ich bisher tunlichst vermieden. Auch der Flacon ist ein Spiel mit männlichen Rollenbildern und sieht aus wie ein SM-Spielzeug. Das ist schon eine Ansage.
Interessant auch, wie wandlungsfähig ein Designthema sein kann. Beim Original erinnerte mich der Flacon noch eher an eine Likörflasche in einer noblen italienischen Eisdiele.

Die Flasche ist stabil und der Zerstäuber ist ziemlich gut.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, doch ich stelle mich nach dem Aufsprühen vor den Ventilator bis ich trocken bin, dann ist das Erlebnis irgendwie frischer. Sonst wabert die Vanille im Hemd rum und erschlägt Alles. Hier steht zwar:
"Kopfnote: Vanille, Ingwer
Herznote: provenzalischer Lavendel, Muskat" und demnach würde man erwarten, dass die Kopfnoten früher enden als die Herznoten. Es kommt mir jedoch vor als ob der Lavendel schon endet wenn die Vanille gerade nochmal loslegt.

Anderen hier kann ich nur beipflichten: "Sympathisches Synthetik-Süppchen", "er wird sich gut verkaufen und überall nerven", "spinnen die Römer?". Partydroge würde ich sagen.

Edit nach fast einem Jahr: BIRUI ist mir heute zu pudrig und zu süß. Und außerdem auch noch scharf. In der Herznote wo sich muskat und Ingwer treffen wird es immer schärfer und pudriger und die beiden Gewürze können auch in Lebkuchen vorkommen, dieser Gedanke kam mir erst als es Winter wurde und Alle über Spicebomb redeten wegen dem Weihnachtsthema. Die Vetiverbasis ist immer noch geil, die Kopfnote auch.
Die Idee ist gut, aber es biegt leider für meinen Geschmack falsch ab.
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