Minentreten #14 - Gotische Feuerwanzen

Hintergrund: Parfumos schicken mir Proben zu, ich teste dann ohne jegliches Wissen die gesendeten Parfums und beschreibe meine Resonanz - die eines ungeübten Dilettanten.

Heute begrüßt meine Wenigkeit ein ätherischer Hauch von grünen, frischen Kräutern aus dem wahrscheinlich ökologisch konzipierten Garten, ein bisschen Balsam glaube ich auch noch wahrnehmen zu können. Und eine frisch-scharfe Note von weichem Weihrauch. Klingt paradox, ist aber so. Insgesamt schafft der Duft Wärme, kommt aber nicht so richtig in die dampfende Saunaecke, sondern verbarrikadiert sich vielmehr in der sakralen Abszisse einer gotischen Kirche. Was treibt er denn da? Dort bastelt er dann in aller Seelenruhe ein bisschen mit Holz vor sich hin, stellt sich wahrscheinlich ein hübsch ausgewogenes Gewürzregal mit Pfeffer, Salz, Muskat und Vanille zusammen. Ein bisschen Platz scheint für Moschus und meiner geliebten Myrrhe scheint auch noch zu sein, also einfach rein damit ins Regal. Könnte jetzt aber wirklich nicht sagen, welches Parfüm das nun sein könnte. Tippe mal auf Nische, denn von Christina Aguilera wird es höchstwahrscheinlich nicht sein. Es scheint eher ein Dufterlebnis für kuschelige Tage mit Regen darzustellen, als Signature macht es zuwenig Palermo und holt die Goldkette nicht unterm Seidenhemd hervor.
Also suche ich Rat bei der Expertin, die ja nun seit 1 Woche den Waldkinderrgarten besucht. Sie kennt, eigenen Angaben zufolge, mittlerweile sogar die geschmacklichen Unterschiede zwischen Asseln und Feuerwanzen! Wie die wohl schmecken? Wie Weihrauch? Ich halte also den Teststreifen vor die Stupsnase. Sie lächelt, rennt weg und kommt mit mit einem im Treppenhaus vergessenen Artefakt meiner erzgebirgischen "Haamit" wieder:

Ein Räuchermännchen. Oha.

Auflösung: Weihrauch ist tatsächlich in Mortel enthalten und war wohl von unserer Großen gemeint. Vielen lieben Dank an die Bunte Hexe für die außergewöhnliche Probe!