Pica

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Rezensionen
Pica vor 4 Jahren 10 2
Fronleichnam
... vs. Ukiyoe - zwei unterschiedliche Kulturen, ein Duft ...
Beim Testen (zuerst ohne Blick auf die Duftpyramide) war meine spontane Assoziation "Fronleichnam".
Dieser katholische Feiertag, der sich nach Ostern richtet, fällt zumeist in den Juni - also in den späten Frühling / Frühsommer. Als ich ein Kind war, hatten die kirchlichen Feiertage noch einen anderen Stellenwert als heute - so auch Fronleichnam, die Prozession mit "Himmel" und Fahnen wurde reichlich mit Blumenschmuck ausgestattet, Kinder streuten Blütenblätter auf den Weg. Das waren Blumen aus den eigenen Gärten, emsige Frauen trugen am Vorabend zusammen was es gab und banden Kränze und Sträuße. Während der Prozession selbst kam man an blühenden Lindenbäumen, Sommerjasminstäuchern etc. vorbei.
Meist blüht auch die Iris zu der Zeit und wird auch als Blumenschmuck verwendet.
Iris Ukiyoe duftet für mich nach dieser geballten Blumigkeit und Frische, nach den Blüten des späten Frühlings und des Frühsommers; ein bißchen nach Irisblüte (Irisblüten duften, zwar nicht stark, aber sie duften), aber ich rieche viel mehr Blüten - unter anderem ein zurückhaltendes Maiglöckchen und eine leiche Lindenblüte.
Dabei ist der Duft nicht schwer oder zu blumig, nein - er riecht natürlich und leicht, nicht nur blumig, sondern auch ein wenig grün.
Rose und Orangenblüte, die in der Duftpyramide angegeben sind, konnte ich im Blindtest nicht ausmachen, sie sind wohl sehr zurückhaltend eingesetzt worden und ergeben für mich gemeinsam mit den anderen Ingredienzien diesen Eindruck vom Geruch des späten Frühlings.
Der Duft ist leicht, die Sillage auch, Haltbarkeit mit einigen Stunden ganz gut.
2 Antworten
Pica vor 5 Jahren 5
3
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Sommererfrischung
Laut Floris-homepage wurde der Duft im späten 18. Jahrhundert geschaffen, um die Hitze der Stadt erträglicher zu machen. Juan Floris, der Parfumeur hat diese Aufgabe hervorragend bewältigt, denn der Duft ist vor allem eines: erfrischend!!
Besonders der Auftakt ist ein wahrlicher Frischekick: so zitronensauer, dass man fast die Gesichtsmuskulatur nicht mehr unter Kontrolle hat (diese unwillkürliche Reaktion, wo es "einem alles zusammenzieht"). Dieser Frischeboost dauert nicht lange, nur einige Minuten.
Was danach kommt, ist seeehr sanft, schon noch erfrischend-zitronig, auch leicht blumig-grün (zarte Lindenblüte), ... aber gaaanz dezent!
An mir selber habe ich das Gefühl, den Duft schon nach einer Stunde nicht mehr wahrzunehmen, an Kleidung konnte ich diese dezente Frische aber dann doch noch am nächsten Tag leicht vernehmen.
Mein Fazit: ein toller Sommerduft, der wirklich erfrischt und durch die kaum vorhandene Sillage (ab der Herznote) gewiss niemanden stört.
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Pica vor 5 Jahren 3
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Lavendel?
Zu diesem Duft hatte ich eine ganz andere Vorstellung ... und er hat mich beim Testen doch irgendwie enttäuscht.
Den Auftakt finde ich medizinisch und er erinnert mich an ... hmmm ... nach einigen Augenblicken dämmert es mir: an das ätherische Öl des Lavendels direkt an einem Fläschchen gerochen, also nicht an bühenden Lavendel in der Natur, sondern eben konzentriert als ätherisches Öl.
Ich vermute der Salbei (und die Karottensamen?) in Kombination mit den anderen Duftnoten ist für diesen Eindruck verantwortlich. Dieser Lavendeleindruck bleibt schon ~ eine Stunde, er wandelt sich innerhalb dieser Stunde mehr zum Salbei. Danach finde ich den Duft in erster Linie krautig-würzig-herb an mir, die Iris kommt bei mir erst nach ca 3 Stunden zaghaft zum Vorschein und das nicht pudrig.
Der Name passt eigentlich recht gut - ich habe überlegt, welche Farbe zu dem Duft passt und silberfarben-metallisch passt. Diese Iris ist nicht grün oder braun und auch nicht lavendelviolett (alle anderen Farben sind noch weiter weg).
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Pica vor 5 Jahren 9 3
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kokosnüsse im Waldviertel?
"Die olfaktorische Duftessenz des Waldviertels" - so beginnt der Pressetext des Duftes und mich hat das doch neugierig gemacht, war ich doch viele Jahre für ein paar Tage im Sommer dort auf Kurzurlaub. Das Waldviertel ist bekannt für sein kühles Klima ("kalt und rauh" lt. wikipedia) und wie der Name vermuten lässt, findet man viel Wald und Wiesen und kaum Industrie.
Ich erwartete deshalb einen recht frischen, eher grünen, waldigen Duft.

Wie riecht nun die Duftessenz des Waldviertels?
In der Kopfnote kann ich die "jungen Nadelbaumtriebe" riechen (hier in der Duftpyramide nur als Nadelhözer angegeben) - in etwa wie ein frischer Adventkranz. Lavendel kann ich keinen ausmachen und wie "strohige Heideblumen" riechen, weiß ich nicht. Die Nadelbaumtriebe sind nur sehr kurz zu riechen (das ist quasi nur ein Moment), dann eröffnet sich schon die Herznote, diese auf zu dröseln und zu beschreiben fällt mir schwer.
Meine Assoziation dazu ist Sonnencreme! ... Und das hätte ich von einem Waldviertelduft nicht erwartet. (Dort gibt es Teiche und die werden auch zum Baden verwendet, allerdings ist das zumeist ein eher frisches Unterfangen.) Diese Sonnencremigkeit hätte ich eher mit typischen (heißen) Badeurlauben verbunden, vermutlich ist die Kokosnuss für diesen Eindruck verantwortlich. Ich nehme sie recht deutlich wahr. Der Duft ist natürlich mehr: auch das Harz und blumiges kann ich riechen - das müssen die Veilchen sein, denn Maiglöckchen entdecke ich nicht.

Der Duft ist nicht süß, aber auch nicht herb; es ist kein heller Duft, aber auch kein dunkler - ich würde ihn in der Mitte ansiedeln. Er hat in seiner (Sonnen-)Cremigkeit auch eine gewissen Frische. Kommentar des Teeniekindes bei einem meiner Dufttests: "Kommst du grad frisch aus der Dusche?"

Haltbarkeit ist recht ordentlich (der Duft ist den ganzen Tag wahrnehmbar), Sillage ist nicht erschlagend, aber doch mehr als hautnah.

Fazit: Ich habe mir den Duft anders vorgestellt, finde ihn aber trotzdem gelungen!

Nachtrag: das Edt ist als "unisex" ausgewiesen, ich finde es eher feminin (und kann es mir an einem Mann eher schwer vorstellen)

(mein erster Kommentar und auch der erste zu W2)
3 Antworten