Positron

Positron

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Positron vor 14 Jahren 17 1
10
Haltbarkeit
9
Duft
Mit besten Empfehlungen vom Schamanen.
Finster, balsamisch, mysteriös, spirituell - Body Kouros riecht nicht mehr wie ein Parfum. Nein, mit dem Aufspeien dieses absolut natürlich duftenden, gleichsam vom Medizinmann angerührten Sekrets beginnt ein hierzulande kaum bekannter Ritus.
Es gemahnt an eine Geisterbeschwörung unter der Führung eines graubärtigen Gurus und erweckt in mir Bilder einer von heilsamem Pflanzensirup übergossenen, holzigen Glut.
Den weithin fliegenden, bitter-süßen Eukalyptus-Rauch untermalt nach kurzer Zeit ein staubig-würziges Holz-Aroma, das mit abnehmender Süße bald die Oberhand gewinnt. Nach 10 Stunden beachtlicher Projektion entwickelt Kouros' orientalisches Brüderchen sogar noch ein zweites Leben. Dann labt man sich 6 weitere Stunden am "Skin-Scent" frisch gebackener Brötchen.
Dass Body Kouros nach sparsamer Verwendung ruft, lasse ich nicht unbetont. Selbst kleine Mengen ermöglichen eine Verbreitung des aufreizenden Voodoo-Zaubers in einem weiten Perimeter. Wer diese Medizin einnimmt, sollte keine Probleme damit haben, nach dem Ursprung eines rätselhaft-betörenden Aromas gefragt zu werden - um dann zu erklären, dass es sich um ein Parfum handelt.
1 Antwort
Positron vor 14 Jahren 13 3
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Zaghaftes Ausrufezeichen - Schüchterner Luxus.
Diese Anomalie im Herrenduftregal, dieses kokette, purpurfarbene Geheimnis im monolithischen Flakon führte mich erstmals ins Reich der Designer-Düfte und ist auch nach Anschaffung einiger (vermeintlich) tragbarerer Altnernativen immer noch das Rückgrat des Ensembles.
Seifig, pudrig, ledrig sind zwar zutreffende Kategorisierungen, aber in Hinsicht auf Prada Amber pour Homme doch nur grobschlächtige Vereinfachungen eines mysteriösen, komplexen Schillerns. Die verwirbelnden, schwer fasslichen Facetten auf dem Weg vom scharfen, floralen Farn-Frucht-Gebinde hin zum süß-seidigen Wildlederteppich - sie sind das eigentliche Wesen dieses Ausnahmeparfums.
Mit dem Betätigen des bemerkenswert feinen Zerstäubers ist man dem ordinären Alltag sofort entrückt; das kühle, orientalische Schönheitselixier verleitet zum Anhub der Nase, aber auf heimliche, fast schüchterne Weise. Denn so prächtig die frisch aufgebrachte Duftwolke ihren Träger auch umnebeln mag, so begrenzt bleibt der hinterlassene Schweif. So ein scheuer Luxus - in seiner Essenz ist Prada ja von Haus aus eher geschmeidige Hintergrundmusik als ganz große Oper - erscheint mir als Wohltat für Kenner und aufmerksame Genießer.
Es ist ein Duft, der gar nicht so sehr eine formelle Garderobe erfordert, sondern das sensitive, leicht überfeinerte Charisma eines modernen Dandys. Wer den Mut aufbringt, sich diese Flasche ins Regal zu stellen, der freut sich über ein mindestens 10 Stunden anhaftendes zaghaft-zauberhaftes Ausrufezeichen - und schmunzelt über alle "echten Kerle" oder fantasielosen Damen, die bei diesem Kunstwerk allen Ernstes mangelnde Männlichkeit beklagen.
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