Rene72

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31 - 35 von 37
Rene72 vor 5 Jahren 10 4
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Der eingeheiratete Dandy
Der Duke heiratete als bekannter wie auch begehrter Dandy in die Familie der Lordschaft ein. Soweit die in duftenden Charakteren erzählte Familiengeschichte, die Penhaligon´s genial platziert hat. Allein die Flakons und Verpackungen sind großartig und machen Lust, die gesamte Geschichte kennenzulernen. Selten konnte ich Düfte so klar personifizieren. Natürlich stellt man sich bei jedem Parfum vor, wer dieses wann tragen kann. Aber Charakterzüge über Duftnoten so zu projizieren, dass sie in eine eigens kreierte Familiensaga passen, ist ein Geniestreich. Die meisterliche Gestaltung der Flakons und der, der viktorianischen Zeit angelehnten, Verpackungen durch Kristjana S Williams sprechen für gutes künstlerisches Können.
Einzig hier beim Duke Nelson habe ich Probleme der Zuordnung des Hundes zum Charakter. Ein Hund hat in meiner Vorstellung nichts mit einem exzentrischen Dandy gemein. Hunde sind eher treue unterwürfige Gefährten. Dank Daphné Bugey riecht der Duke auch nicht nach Hund, womöglich gar nassem Hund.
Nein der Duft passt zum Bild des Dandys. Die für mich sehr präsente Rose verrät den Dandy, egal ob im Knopfloch des Tweedsakkos getragen oder seiner Frau, der Herzogin Rose, bringen lassen, um sich als Dandy selbst eigennützig mit den duftenden Rosen zu umgeben.
Der Duke trinkt nicht den Brandy seines Schwiegervaters Lord George, er ist auch nicht dem Rum zugeneigt, den Radcliff bevorzugt, der uneheliche Sohn des Lords und damit Halbbruder der Herzogin und quasi der Schwager unseres Dandys. Der Duke ist dem Gin erlegen. Penhaligon’s bindet nun einen eigenen Klassiker ein, ein Hauch von Juniper Sling begleitet den Duke. Die Botanicals des edlen Gins, vor allem Wacholder fügen sich gut zur Rose. Nichts ist aufdringlich.
Ich kann nicht genau sagen, welche Hölzer ihre Beiträge leisten, aber sie bringen die männliche Note, denn Dandy hin oder her, er ist ein Mann und den Duft sehe ich auch eher an einem Mann. Nicht auszuschließen, dass es auch Gin trinkende Rosenliebhaberinnen gibt, dies wäre aber sicher anders inszeniert worden.
Angeblich soll auch eine Ledernote enthalten sein, diese nehme ich nicht wahr.
4 Antworten
Rene72 vor 5 Jahren 11 3
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der uneheliche Sohn und Lebemann
Im Test der Penhaligon's Portrait-Reihe bin ich nun beim unehelichen Sohn von Lord George angelangt, der ohne die Last eines Titels im englischen Adelsstand ein Leben ohne Kompromisse lebt.
Nur drei Duftnoten, aber diese beschreiben einen Lebemann, der im hier und jetzt alles mitnimmt.
Eigentlich bin ich kein Freund von Gourmands aber der Radcliff bringt mir eine Tabaknote, die ich als leidenschaftlicher Pfeifenraucher gern einmal probieren würde. Nicht in einer Bruyere-Pfeife, denn da ist so gar nichts holziges. Hier würde ich zur Meerschaumpfeife greifen. Nichts beeinflusst das Tabakaroma, nur mit einer Rumnote verfeinerter Tabak.
Und ich mag guten Rum. Nicht in Cola (maximal im Long Island Icetea), sondern guten jahrzehntealten Rum, der auch immer gut zur Pfeife schmeckt. Insofern spricht der Radcliff Noten an, die ich gern um mich habe. Ich mag auch Lebkuchen, allerdings bin ich kein Nasch-Freund. Schokolade ist ab 70% Kakao-Anteil erst interessant für mich.
Der Charakter des extrovertierten Radcliff ist sehr gut umgesetzt, mit wenig Duftnoten. Für mich ein Mann, der lebt und genießt, der sich wenig Gedanken macht oder machen muss. Roaring ist der Radcliff nicht, auf der Kappe reißt der Löwenkopf das Maul auch nicht auf. Möglicherwiese knurrt er oder genießt schnurrend.
Ich sehe den Duft an echten Männern mit starker Persönlichkeit. Er ist nichts für Introvertierte oder Männer, die die Anonymität lieben. Denn mit dem Duft ist man sofort da und man muss das Selbstbewusstsein mitbringen, ihn zu tragen. Eher am Abend zu tragen und im Salon, beim Abschalten mit Freunden, ohne irgendwem etwas vormachen zu müssen, im hier und jetzt.
3 Antworten
Rene72 vor 5 Jahren 11
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der Exote zu Gast im Haus von Lord George
Und wieder eine Figur, ein Charakter in der Familiensaga Penhaligon´s. Ich mag bis jetzt jeden Charakter und jeden Duft, und kann sie auch alle tragen, je nach Stimmung und Anlass. Vielleicht hätte ich das Fach wechseln und ins Schauspiel gehen sollen. Sohan ist mein Favorit. Er bringt eine ganz andere Note in den englischen Adelssitz. Er ist eindeutig aus dem Orient aufgebrochen, hat vieles gesehen, ist weit gereist und mit allen Wassern gewaschen undhat sein Leben zum Guten gewendet, durch eigene Leistung. Er kann sich anpassen, wird aber immer den Hauch Exotik mitbringen. Der Charakter wird genial mit Rose, Safran und Oud umgesetzt. Man merkt gleich an der Rose, dass dies keine englische, keine bulgarische oder sonst europäische Rose ist. Und sie ist eine Rose, die Mann tragen kann. Ein bisschen Vetiver sticht hier und da hervor, nie im Vordergrund, eher unterstützend. Sandelholz und Oud runden den Exoten ab.
Für mich durch und durch gelungen. Ich tage ihn gern in Gesellschaft, vor allem, wenn man von den typischen süß-synthetischen Düften umgeben ist. Denn dann zeigt der Exote Sohan seine Stärke. Er weiß, er hat viel leisten müssen, um in der Gesellschaft anzukommen, aber nun ist er da, er ist erfolgreich und dennoch - er ist anders, eben der Exote mit Stil und der Anerkennung der anderen.
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Rene72 vor 5 Jahren 6
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Der schöne Franzose im englischen Adelshaus
Mich fasziniert die Familiengeschichte, die Penhaligon´s mit der Portrait-Reihe erzählt. Wie in der Fabel mit Tieren oder wie man heute sagen würde: mit Avataren, denen bestimmte Charaktere zugeordnet werden, erzählt Penhaligon's eine Familiensaga. Die Duftkomposition folgt recht nachvollziehbar dem Charakter. Ich hoffe, es war nicht umgekehrt, das würde mein Bild der Saga trüben.
Monsieur Beauregard passt nicht gleich in die englischen Klassiker, ausgedrückt durch die Düfte zu Lord George und den Duke, um den es einigen Lärm gibt oder Gerüchte. Der Monsieur bringt etwas frisches zu Beginn mit - einen zitrischen und dennoch sonnig-warmen Duft der südfranzösischen Küste.
Schaut man sich die Figur genauer an, besticht sie mit Charme, mit Attraktivität und Einfühlungsvermögen. Eher zart, fast verletzlich. Monsieur Beauregard ist nicht draufgängerisch, sich aber seiner Reize durchaus bewusst.
Die Süße im Verlauf geht schon fast in eine androgyne Richtung. Aber vom richtigen Mann mit der nötigen Ausstrahlung getragen, durchaus ein Hingucker, oder besser Hinriecher.
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Rene72 vor 5 Jahren 8
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Stolzer Stier trifft auf Landadel
Ich muss zugeben, mich hat Penhaligon´s mit dieser Familiengeschichte gefesselt. Mr. Sam als stolzer selbstbewusster Neureicher betritt das Adelshaus, beginnt eine Liebesaffäre mit der jungen Herzogin Rose und passt wie ein Stier in einen Porzellanladen oder eben in die herzögliche Ahnengalerie.
Für mich ist der Charakter gut umgesetzt. Mr. Blaze ist sofort da, nicht leisetretend, nicht zurückhaltend, dennoch charmant und nicht stillos....Winterliche Gewürze werden vom Pfeffer geschärft und gehen mit einer entspannten Holznote eine interessante Komposition ein. Ich mag auch den Tabakhauch, kein abgebrannter Aschenbecher,kein kalter Rauch, eher edel aromatisierte Tabakmischung aus der Bruyere-Pfeife. Nicht aufdringlich, sondern der Geruch hängt noch im Salon oder im Anzug des Mr. Sam.
Da ich selbst Pfeife rauche, kann ich dem Tabakgeruch ein wenig nachspüren. Meine Umwelt nimmt es sicher noch bewusster wahr, wenn ich selbst eine gourmandige Tabakmischung rauche.
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