Schubertiana

Schubertiana

Rezensionen
Schubertiana vor 4 Monaten
Ganzes Gewächs
Vom Rande der Blüte zieht es uns zum Blatte her. Am Blatt die ruhenden Insekten; samt Staub und Wärme ließen wir sie freundlich ein. Auch das unter glänzender, mit Poren gesprengkelter Schale verborgende Fruchtfleisch der anmutigen Orangen nahmen wir mit.
Es kam das Geäst, samt den Augen nächstjähriger Triebe und der feuchten Dünste, die auf ihnen lagen. Bei der schüchternen Berührung klebten feine Rindensäfte an den Kuppen unserer Finger. Unser Atemzug war langsam, schwer, anstrengend und benommen. Die Luft versetzt mit eineinander schneidenen transparenten Flächen in weich grünen, wächsernd weißen Farben. Es schwirrte um uns herum, es flirrte die Hitze in der Ferne, die Sonne am Rand der Gedanken war prall und riesig. Die Beine geschützt im Schatten, die Schultern heiß wie Motorhauben. Aber es beruhigte die gelassene Sehnsucht dieses Gewächses. Eine Sehnsucht nach den gewesenen und noch kommenden Menschen in der langen Zeit, die das Wurzelwerk stumm mitschreibt.
Die üppige Eleganz begleitet wohin wir sie lassen. Ein ganzer Orangenbaum unter den Ärmeln. Unbeschwertes Flechtwerk einer vollen Erinnerung.

Ein Duft, der in mir den Eindruck erweckt, als wurden ganze Plantagen, samt ihren Klima destilliert. Ein mir nicht einfacher, dafür, nach einiger Zeit, wunderschön belohnender Neroli-Bitterorangen-Duft.
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Schubertiana vor 2 Jahren 2 1
Samtweiche Holzkur
Licht. Über Gartengemäuer hinweg, grenzüberschreitend wagt es sich auf das Holz zu scheinen. Glänzt es beige? Der erste Blick trügt; der zweite: im cremigen Braun zeigt sich die Natur. Sowohl jene, welche vom Menschen enthäutet und nackt in die Räume hineingedehnt wurde, als auch die solche, welche das Glück genießt auf den restlichen, den Launen nachgebenen Gewächsen zu verweilen.
Im Wind eine seichte Süße verwoben. Sind dies die Aerosole? Sprechen die hellen Baumstämme zu mir? Jene architektonisch schweigsamen unter, wie auch die vibrierend lebendigen vor mir?
Seicht vermischen sich die Düfte von entrindeten Birken, strahlen aus dem Raum hinter mir und dem Garten vor mir in mich hinein.
Glatte, leicht herbe Schulterberührungen lassen mich gelegentlich umherschauen. Mild würzig und süß, beinahe milchig bahnen sich Wege durch mich hindurch.
Gereinigt durch sonnenwarme Hölzer und sachten Patchouli bewege ich mich durch den Raum.

Ein freundlicher heller Duft, der zum Verweilen an Waldlichtungen oder zwischen ruhigen Häuserfassaden einlädt.
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