23.08.2019 - 08:51 Uhr

Parma
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Parma
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Warmer, weicher, süßer Leder-Tabakschmeichler
Herbst. Draußen treiben die Blätter. Leichter Nieselregen. Eingekuschelt in die Lieblingsdecke auf dem Sofa vor dem knisternden Kamin. Etwas bitterer Rum, wunderschönes weiches Leder, dickflüssiger cremiger Honig, ein heuartig-trockener Ton und würziger Pfeifentabak ergeben eine unheimlich anschmiegsame, warme, fast gourmandige Melange, der ich mir nur schwer entziehen kann. Alles ist schon innerhalb der ersten Minute da. Blickdicht, vollmundig und hochwertig. Im Verlauf gibt eine leicht säuerlich-harzige Note (Olibanumöl) noch einen gewissen Twist, der dem ansonsten recht glatten Duft gut tut und ihn vor etwas langweiliger Gleichförmigkeit bewahrt. In der Basis sorgt ein schmeichlerischer, balsamischer, leicht pudrig-tabakiger Amberton für endgültiges Versinken im Genuss.
Das smoothe Leder - meilenweit entfernt von rauchig-teerigem - spielt hier übrigens nicht, wie der Name eigentlich suggeriert, die erste Geige, sondern steht für mich gleichberechtigt neben dem Tabak und dem Honigton, der sich aus Labdanum, Strohblume und Honig speist. In meiner Nase ein anschmiegsamer, süßer, verführerischer, warmer Leder-Tabakduft. In gewohnter, außergewöhnlicher Naomi Goodsir-Qualität.
Dieses 2012 erschienene Parfum - dass erste der Marke - enthält schon fast alles, für was diese charakteristisch ist: Ausdrucksstärke (die Düfte machen keine Gefangenen, schreien aber nicht), hohe Dichtheit/Volumen, erstklassige Inhaltsstoffe/Abstimmung, Liebe zum Detail und zeitlose Schönheit. In ihrer Art sind sie kompromisslos und vor allem der zweite und fünfte Duft - „Bois d‘Ascése“ und „Nuit de Bakélite“ - fügen aus meiner Sicht noch den Aspekt der Unkonventionalität hinzu.
Durch diese Marke konvertiere ich gerade - als bekennender Skinduft-Liebhaber frischer Parfums - langsam aber sicher zu ausdrucksstarken Düften :)
Das smoothe Leder - meilenweit entfernt von rauchig-teerigem - spielt hier übrigens nicht, wie der Name eigentlich suggeriert, die erste Geige, sondern steht für mich gleichberechtigt neben dem Tabak und dem Honigton, der sich aus Labdanum, Strohblume und Honig speist. In meiner Nase ein anschmiegsamer, süßer, verführerischer, warmer Leder-Tabakduft. In gewohnter, außergewöhnlicher Naomi Goodsir-Qualität.
Dieses 2012 erschienene Parfum - dass erste der Marke - enthält schon fast alles, für was diese charakteristisch ist: Ausdrucksstärke (die Düfte machen keine Gefangenen, schreien aber nicht), hohe Dichtheit/Volumen, erstklassige Inhaltsstoffe/Abstimmung, Liebe zum Detail und zeitlose Schönheit. In ihrer Art sind sie kompromisslos und vor allem der zweite und fünfte Duft - „Bois d‘Ascése“ und „Nuit de Bakélite“ - fügen aus meiner Sicht noch den Aspekt der Unkonventionalität hinzu.
Durch diese Marke konvertiere ich gerade - als bekennender Skinduft-Liebhaber frischer Parfums - langsam aber sicher zu ausdrucksstarken Düften :)
Infos zum Parfumeur:
Julian Rasquinet zeichnet sich neben diesem ebenfalls für „Bois d‘Ascése“ und „Iris Cendré“ der gleichen Marke verantwortlich. Er ist ein noch relativ junger Parfumeur (38 Jahre) und erlernte nach einem Wirtschaftsstudium seine Fähigkeiten in dreijähriger Meisteranleitung unter Pierre Bourdon und arbeitete danach zwei Jahre für Christine Nagel. Danach machte er sich selbstständig und entwickelte einige Düfte u.a. für die hier recht unbekannte englische Marke „Elegantes“, sowie für bekanntere Marken wie Histoires de Parfums, Jusbox, Van Cleef & Arpels, Davidoff und Valentino. Alles startete allerdings durch die Zusammenarbeit mit Naomi Goodsir. Die wiederum ist sehr gut mit der isländischen Künstlerin Andrea Maack befreundet, für die Julien Rasquinet zuvor schon zwei Düfte erschaffen hatte. Seit 2014 arbeitet er für IFF im mittleren Osten. Sein neuestes Werk konnte er für Frédéric Malle kreieren. Sein „The Moon“ aus der arabischen Reihe zeigt exemplarisch seine Vorliebe für orientalische Düfte. Viele seiner Parfums warten mit rauchigen und würzigen Noten auf. In einem Interview nannte er mal als seine Lieblingsnoten Labdanum, Patchouly, türkische Rose und Leder. Zwei davon finden sich hier in „Cuir Velours“ wieder.
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