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vor 10 Jahren - 22.12.2013
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Le Male - die Success Story

Große Herren Parfums tragen den schlichten, aber dennoch einprägsamen und selbstbewussten Namen wie „Pour Homme“, Pour Monsieur“, „Homme“, „Lui“ oder „Le Male“. Letztere Bezeichnung wählte der französische Modeschöpfer - der Enfant de terrible der Szene – Jean Paul Gaultier, der Designer im Ringelshirt und breitem Grinsen - für seinen ersten Herren Duft, welcher 1995 - zwei Jahre nach seinem Pendant für die Damen „Classique“ – auf den Markt kam.


Le Male kennt jeder und jeder hat seine eigene, ganz persönliche Meinung.
Es gibt die, die ihn lieben und natürlich auch die, die ihn hassen! Ich sehe mich mittlerweile dazwischen, hatte ihn geliebt, ja gar vergöttert und mag ihn auch heute noch! Allerdings hatte ich den letzten Flakon erst vor einigen Monaten nach 8 Jahren wieder gekauft. Anno 2003 hatte ich einige Flakons davon geleert. Und ich finde, er ist mittlerweile reformuliert worden. Hatte ihn damals weicher, sanfter und süßer in Erinnerung...

Ohne es vorab zu wissen schickte JPG mit Le Male einen Duft ins Rennen, welcher die Branche ordentlich aufmischte und fortan Duftgeschichte schrieb und bis heute in den Top 5 der Verkaufslisten steht. Weltweit werden alle 7 Sekunden ein Flakon davon verkauft!!! Zum Vergleich – Chanel´s No. 5 geht (gerade mal) alle 30 Sekunden über die Ladentheke.

Revolutionär möchte ich Le Male vllt. nicht unbedingt nennen, da es mit Roma von Laura Biagiotti und Minotaure von Paloma Picasso bereits zwei ähnliche, vanillig-sinnliche Parfüms gab und mit Joop! Homme und dem ebenfalls 1995 erschienenen Sculpture Homme von Nikos mischten sich zwei weitere Kandidaten in die Liga der ambrierten, orientalen Düfte und waren somit starke Gegenspieler! Ich möchte sagen, Le Male rüttelte die Szene damals vielmehr auf und lenkte sie vllt. auch in eine neue, breitere Richtung!?

Die Basisnoten sind im Prinzip simpel – Minze, Lavendel und Benzoe/Vanille.
Drei Komponenten für einen Nasenschmeichler Duft, der gerade die Frauen um den Finger zu wickeln scheint!? Kein Wunder Le Male brüstet sich mit Selbstsicherheit und Sexyness. Vllt. war es diese Art von Frische und weichen Noten, welche Le Male bis heute zum meistverkauftesten Herren Duft machte?!

Außerdem scheint Le Male auf jedem Träger komplett anders rüberzukommen…während er auf einem Arbeitskollegen älteren Semesters klassisch herbe, Benzoe Akzente ausstrahlt, wirkt der Duft auf einem anderen Kollegen (mitte 20) äußerst sportlich frisch. Dort kommen Lavendel und Salbei sehr gut zur Geltung!

Kreiert wurde die Komposition von Gaultiers Lieblings-Parfumeur Francis Kurkdjian. Dieser war damals gerade mal 26 Jahre jung und landete mit Le Male seinen ersten und zugleich besten Coup! Er gehört mittlerweile zu den gefragtesten Duftkreateuren und vertreibt seine eigene Kollektion mit gut und gerne knapp 30 Parfums!

Die Projektion und die Haltbarkeit von Le Male ist unschlagbar – 24 Stunden für ein Eau De Toilette in dieser Preisklasse ist nicht nur sehr gut – es ist schlichtweg spitze! Apropos Preisklasse – die 75ml sind im Handel für unter 40.- Euro zu haben. Online bekommt man 125ml für unter 60.- Euronen – da darf und sollte keiner meckern!

Und das ist auch Le Male´s Handikap – diese Preisgestaltung und dieses gefühlte „Hinterherwerfen“ wirken vllt. nicht nur als „Billig“ Wässerchen, nein es macht sich jugendliches Klientel zu Nutzen und beschwert dem Parfum diese, mittlerweile schon schlichtweg penetrante Omnipräsenz.

Zusätzlich haftet an Le Male das Klischee ein Duft für „homosexuelle“ Männer zu sein!? Dieses Schubladen Denken, diese Haltung wird mit der medialen Darstellung „androgyner Matrose“ unterstrichen. Besonders die Kampagne aus dem Jahre 2001 mit dem italienischen Male-Model Samuele Riva hebt dieses Klischee besonders hervor – laszive Haltung auf dem Stuhl, gepaart mit Schmoll-Lippen – Gaultier scheint allerdings offen mit dem Thema umzugehen! Ein Duft voll Sinnlichkeit, Erotik, Sex und Leidenschaft in einem…

Der Flakon - wen wundert es - in Matrosen Optik und in Dosen Packaging entwarf damals Jean Paul Gaultier selbst und wurde mittlerweile in dutzend Varianten und Versionen angeboten. Mal in sportlicher Neopren Optik, mal in spacigem Metall Look, oder aber auch in rustikaler Rüstung. Es gab Le Male mit Puder Quaste, als Flachmann oder als limitierte Fingerhantel aus Plastik. Es gab ihn in Superhelden Optik oder mit Schottenrock! Nicht zu vergessen die alljährlichen Sommer Ableger (meist in „Guter Laune“ Bemalung) welche es seit 1998 gibt. Mit Le Male Terrible, Fleur du Male und L´Beau Male hat JPG sogar neue Düfte in gleicher, abgewandelter Optik präsentiert!

Ein Duft mit etlichen, optischen Facetten, welcher sich jedes Jahr auf´s Neue präsentiert...vielmehr lässt sich über Le Male auch nicht mehr sagen..
Er verkauft sich weiterhin, entgegen allen Klischees, wie geschnitten Brot.
Der Erfolg gibt ihm Recht und hat mittlerweile einige Nachahmer gefunden!
Ich selbst bin gespannt, was 2015 zum 20. Jährigen Jubiläum aufwartet – vllt. ein Matrose in Gold Lasur!?

In diesem Sinne, Le Male forever!!!

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