Sleppy94
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vor 3 Jahren - 02.06.2021
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Süße Düfte & Unser Insulinspiegel

Nachdem ich zwei Jahre lang weder mit Sport, noch mit dem gewohntem Kalorienzählen abnehmen konnte, machte ich einen Termin beim Endokrinologen. Schilddrüsenprobleme liegen in meiner Familie und das wollte ich überprüfen lassen. Das Ergebnis: Mit der Schilddrüse ist alles in Ordnung, aber mein Insulinspiegel ist erhöht. Da ich Ernährungsberater_innen nicht vertraue, machte ich mich auf ins Internet. Dutzende Arzt-YouTube-Abonnements und viele, viele STUNDENlange Podcasts später, weiß ich mehr zu dem Thema, als ich geplant hatte.

Grundlagen: Insulin ist das Hormon, das unseren Zellen befiehlt sich zu öffnen und nicht nur Zucker, sondern auch Nährstoffe hineinzulassen. Wenn Insulin vorhanden ist, kann die Zelle jedoch in diesem Moment NUR aufnehmen. In dem Moment können wir unsere körpereigenen Energiespeicher nicht leeren. Die meisten wissen, dass besonders kohlenhydratreiche Nahrungsmittel unseren Insulinspiegel mehr und schneller in die Höhe schießen lassen, als kohlenhydratarme Nahrungsmittel. Was viele nicht wissen ist, dass JEDE Nahrungsaufnahme den Insulinspiegel ansteigen lässt. Und bis der wieder runtergeht, dauert es eine ganze Weile. Also hatten unsere Großeltern Recht, wenn sie uns nicht erlaubten zwischen den Mahlzeiten zu essen. Bei ständigem Snacken geht der Insulinspiegel nie ganz runter. Der Körper kann nicht auf seine Reserven zugreifen und fühlt sich schnell geschwächt, wenn der nächste Snack ausbleibt.

Aber wieso schreibe ich das in einem Blog auf Parfumo? Ich hab öfter gelesen, dass süße Düfte ein Weg wären das Bedürfnis nach Süßem zu befriedigen ohne, dass es sich negativ auf den Körper auswirke. Vielleicht klappt das auch bei Menschen, deren Insulinspiegel sich immer schnell ablenkt, aber nicht bei mir. Wenn unser Gehirn Bilder von Essen sieht oder den Geruch von Essen wahrnimmt oder auch nur an Essen denkt, lässt unser Körper vorsichtshalber schon einmal Insulin ausschütten, damit der Blutzucker beim Essen nicht zu sehr ansteigt und alles schnell verdaut wird. Je süßer das Essen auf das er sich vorbereitet, desto mehr Insulin schüttet er vorsichtshalber aus. 

Was passiert, wenn ich jetzt vom süßen Schwalg einer "La Vie est Belle"-Trägerin überwältigt werde, aber eigentlich in dem Moment nichts mehr zu essen geplant habe? Mir wird übel, speiübel. Ich will an die frische Luft. Ich will kühle Fliesen auf meiner Haut spüren. Mir geht es gar nicht, gar nicht gut. Als jemand in einer russischen Familie, wo die Frauen gerne viel eines schweren süßen Dufts auflegen, kenne ich diese Momente allzu gut. Familienfeiern überlebe ich generell nur indem ich zwischendurch immer wieder raus spazieren gehe.

In Anbetracht der Tatsache, dass die verzeichneten Zahlen von Menschen mit Diabetes und Insulinresistenz dank unserer geliebten Lebensmittelindustrie und ihrem Lieblingsbilliggeschmacksverbesserer - Zucker - in die Höhe schießen, hoffe ich, dass Menschen insbesondere in geschlossenen Räumen und im Nahverkehr ihre "Gourmanddüfte" etwas sparsamer einsetzen werden. Ich persönlich hoffe, dass der Trend bald endet, aber das ist schon meine persönliche Meinung von der sich die Fans nicht eingeschränkt fühlen sollen.

Was mache ich jetzt mit meinem Insulin? Leider scheint mein Insulin so erhöht zu sein, dass Low Carb meinem Wohlbefinden zwar enorm hilft, aber mein Gewicht kein Bisschen runterbringt. Diesen Monat fange ich an Alternate Day Fasting zu machen. Bisher habe ich schon 20 Stunden am Tag gefastet und auch ab und zu 3-5 Tage am Stück nichts gegessen, aber das scheint den Insulinspiegel bei mir immer noch nicht genug runterzubringen, um an meine eigenen Fettspeicher ranzukommen. 

Ich hoffe, wer immer das hier liest, realisiert wie schlau unsere (Ur-)Großeltern waren, als sie uns dazu ermahnten nichts zwischen den Mahlzeiten zu essen. Deren Generationen hatten auch kaum Probleme mit Übergewicht und Diabetes (was nicht nur an den Weltkriegen lag).

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