Sleppy94
Sleppy94s Blog
Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 4 Jahren - 31.05.2021
43 97

Parfumtrends durch die Zeit - Die Geschichte des Unsagbaren?

Ich bin eigentlich schon immer von Vintage Sachen fasziniert gewesen. Als die YouTuberin Laura Jane Atelier angefangen hat Videos zu Vintage-Düften zu machen, die man immer noch kaufen kann, ging meine ebay-Jagd nach Vintageminiaturen los. Die Neugierde darauf zu wissen wonach Audrey Hepburn, die Flapper der Goldenen 20er, die Nachkriegsfrauen gerochen haben, war bei mir extrem groß. Bücher, Dokumentationen und Bilder können einem vieles erzählen, aber ein Duft ist ein viel intimerer Bestandteil des Gesamtbildes. Quasi etwas zum Anfassen, woran es mir nach einem Jahr Home-Studying extrem fehlt. Mein neuestes Corona-Hobby war geboren! 

Während meine Vintage-Miniaturen-Sammlung wuchs, fielen mir Trends auf. Einige davon kamen mir ungenießbar vor. Genau so wollten die Frauen riechen? In meiner Recherche fand ich den YouTube-Kanal des etwas eigenartigen, aber doch unterhaltsamen SuperDacob, der legendäre Parfums in fast einstündigen Reviews I’m Kontext der Zeit, des Hauses und mit sehr viel Emotion beschreibt. In seinem Video zu Fracas äußerte er einen Gedanken, der sich seitdem in meinem Kopf dreht: Er sagte, dass die skandalöse, fast kreischende Tuberose in Fracas den Frauen nach dem Krieg half das auszudrücken was sie nicht mit Worten sagen konnten. Im Fall von Fracas sei es die Tatsache, dass die Frauen während des Krieges alle Tätigkeiten der Männer an der Heimatfront erfolgreich übernommen hatten, nur um dann wieder in sehr einengende Geschlechterrollen zurückzukehren. Natürlich waren sie froh sich wieder als Frauen fühlen zu können - etwas was im Erfolg der von Dior erfundenen überzeichnet–weiblichen Silhouette des "New Look" wiederzufinden ist -, und dennoch konnten sie den alten Käfig nicht mehr voll genießen. Diesen Konflikt der inneren Wünsche auszudrücken war zu kompliziert - man wollte nach dem Krieg den Frieden genießen -, also übernahm dies Fracas.

Dieser Gedanke fiel mir wieder ein, als ich die dreiteilige BBC-Doku zu Parfums auf YouTube schaute. Dort entdeckte ein britisches Pärchen, dass unter ihren Vorfahren Parfums herstellten. Und die enthielten sehr viel Zibet. Es wurde erklärt, dass die von Sauberkeit und Keuschheit besessenen Viktorianer_innen interessanterweise nicht genug des Öls aus den Analdrüsen der Zibetkatze in ihrem Parfum haben konnte. Ein seltsamer Trend der Zeit? Etwas, das nur jemandem, der sein/ihr Leben in einer stinkenden viktorianischen Großstadt verbracht hat, als angenehm vorkommen kann? Oder war so ein Parfum Ausdruck der dreckigen, verbotenen Begierden, die die Viktorianer_innen in keiner anderen Form zum Ausdruck bringen durften?

In meiner Sammelei entdeckte ich außerdem die wundervollen Düfte, die in den 80er und 90er Jahren für Frauen gemacht wurden. Für mich haben sie alle diesen "Vavavoom"-Effekt: Ich assoziiere sie mit der Präsenz einer reifen, selbstbewussten Frau, die sich ihrer sexuellen Anziehungskraft bewusst ist und weiß, wie sie sie einzusetzen hat. Und von solchen Düften gab es damals eine ganze Menge. Heutzutage gibt es immer mehr Zuckerbomben und Obstaromen in den Mass-Market-Parfums, die allesamt der Fantasie einer zwölfjährigen entsprungen scheinen. Manche davon werden sogar explizit an ältere Frauen vermarktet, was für mich überhaupt nicht passt. Klar bin ich der Meinung, dass jede_r so riechen soll wie er/sie möchte. Aber in diesem Trend sehe ich die Spiegelung unseres aktuellen Verjüngungswahns. Haben wir die Wertschätzung für erwachsene Weiblichkeit verloren, sodass Frauen über 40 nach Lutschbonbons riechen sollen?

Keine kreischenden weißen Blumen mehr. Keine Aldehyde mehr. Keine reinen Parfums mehr. Alles ist leicht, eckt nicht an und hat eine Schicht Puderzucker obendrauf. SuperDacob hat die Theorie, dass während früher die Frauen den Mund halten, lächeln und ihr Parfum für sich sprechen lassen mussten, heute das Gegenteil vorherrscht. Wir haben alle eine laute Meinung und politische Haltung zu allem. Und auf den Social Media–Plattformen teilen wir diese auch ständig mit der ganzen Welt. Unsere Düfte sollen das jetzt ausgleichen und im Sinn der Political Correctness versuchen es jedem/jeder Recht zu machen. Denn jeder mag doch Lutschbonbons, oder? Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Der Duft hält eh nicht lange. 

Ich bin sehr gespannt, ob euch mehr Beispiele zu dem Gedanken einfallen. Kennt ihr Trends in den Mass-Market-Parfums, die gewisse (un)ausgesprochen Gedanken/Gefühle ihrer Zeit ausdrückten? Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare!

43 Antworten
TurbobeanTurbobean vor 4 Jahren
Bist Du da nicht etwas zu streng? Ich kenne einige wohl duftende Frauen. Keine Ahnung, was die alles tragen, aber es duftet meistens gut. Nun ja, ich hänge aber auch nicht in Clubs rum. Das sieht die Sache gewiss etwas anders aus, genau wie bei den dortigen Typen.
Aber danke für den tollen Blog, den ich fast übersehen hätte, und für die Video-Vorschläge.
Turbo
PontNeufPontNeuf vor 4 Jahren
Super Dacok ist ein absoluter Chanel Fanboy, er steckt in seine Videos viel Herzblut rein, das merkt man. Was die,Trends angeht, so habe ich ja auch schon ein paar erlebt...von Obsession über Angel bis Light Blue und Black Aoud (Kontraste) habe ich einiges durch. Mit Zuckerwatte auf der Haut und political correctness an sich hadere ich....ein bisschen möchte ich auch beim Duft ich bleiben.
AhoiAhoi vor 4 Jahren
Ich finde die Entwicklung der Duftvorlieben im Kontext von Gesellschaft/Geschichte auch hochspannend. Was die derzeitige Flut an Süßkram angeht: meine Nase passt offenbar gut in die aktuelle Zeit. Ich gehöre alterstechnisch nicht zum "Zielgruppenprototyp", versuche auch nicht "jünger zu bleiben, als ich bin". Mich treffen Gourmands etc. oft schlichtweg mitten ins Herz und lösen soviel Positives aus, dass ich sehr glücklich bin über diesen manchmal quietschbunten Stil 😊.
LUILUI vor 4 Jahren
Die Düfte die Dir ungenießbar vorkamen sind möglicherweise die, die gekippt sind, oder?.
Ein Trend der mir schon Sorgen macht, immer mehr Synthetik, mehr Microplatik und die große Anzahl an Düften ist schon seit längerem unüberschaubar - wer blickt da noch durch?
Medusa00Medusa00 vor 4 Jahren
Ich bin ein Fossil und trage das was mir gefällt seit 50 Jahren und niemand hat daran was geändert!
AnarlanAnarlan vor 4 Jahren
Danke für die Denkanstöße und den SuperDacob-Link. Grossartiger Ansatz, um Fracas zu verstehen, habe ihn sofort danach abonniert :))
Sibelle73Sibelle73 vor 4 Jahren
Ein sehr interessanter Artikel. Ich denke schon, dass Parfums immer auch Ausdruck des Zeitgeistes sind. Ich habe die Düfte aus den 80ern und 90ern noch gut in Erinnerung und fand die meisten zu extrem. Meine Mutter und ich haben uns immer ausgelassen über die Bekannten, die Opium, Casmir oder Poison getragen haben. Ich dagegen habe die Ankunft on CK One damals gefeiert. Heute bin ich versatil geworden - genau wie die Düfte. Mein Alter hat dabei keinen Einfluss auf meine Duftvorlieben.
ChanelleChanelle vor 4 Jahren
Genialer Blog! Meine Sammlung von Düften spiegelt meine innere Zerrissenheit wieder, indem sie von allem etwas bietet: moderne Lutschbonbons, alte Klassiker, abstruse Nischendüfte. Ich denke, wenn man nicht kennen würde oder gelesen hätte, wäre ich sicher schwer "vong Alter her" einzuordnen. Aber eins haben alle gemeinsam: Sie sind nie zurückhaltend und erzählen immer eine eigene Geschichte.
NikkitasNikkitas vor 4 Jahren
Schöner Blog mit interessanten Denkanstössen, danke auch für die verlinkten Videos. Da muss man nicht suchen! Mir gefällt es dass sich Parfüm-Liebhaber weitergehende Gedanken machen. Man muss dazu auch kein Experte sein. Es ist einfach immer schön zu sehen wohin die Neugierde Menschen bringt und Impulse hier zu teilen. Ich persönliche sehe eine immer ausgeprägtere Infantilisierung in unserer Gesellschaft. Man möchte eher nicht erwachsen werden, ist so schön bequem...
DieLoraDieLora vor 4 Jahren
Schöner Beitrag mit interessanten Gedanken. Habe ich sehr gerne gelesen.
Auch ich habe vor einigen Jahren meine Liebe zu den Vintageschätzen entdeckt, würde Düfte jedoch generell nicht an ein Alter festmachen. Schön ist, was gefällt.
ExUserExUser vor 4 Jahren
gezielt die Lust auf Industriezucker und andere Köstlichkeiten eindämmen können.
Ab und an packt mich diese Lust und dann bin ich froh, dass ich wenigstens an etwas Süßem schnuppern kann. Nur süß ist mir jedoch zu viel. Es liegt ja in unserer Hand, wie abwechslungsreich wir unsere Duftsammlungen gestalten.
ExUserExUser vor 4 Jahren
Ich sehe das alles vielleicht "zu einfach".
Die Lust auf süßes wurde uns mit der Muttermilch in die Wiege gelegt. Die ersten Gourmanddüfte durchbrachen ja auch durchaus erfolgreich den Trend als Frau stets feminin- verführerisch und als Mann stets maskulin duften zu müssen. Natürlich hat der Zucker-Hype wie in der Lebensmittelindustrie zu viel Platz eingenommen, aber leider bestimmen wir Verbraucher den Markt mit. Das schöne an Zucker-Düften ist ja, dass sie nicht auf die Hüften gehen und
4ajbukoshka4ajbukoshka vor 4 Jahren
...in männlich-weiblich zu unterscheiden - und so landen viele Schätze aufgrund der Beschreibung der Zielgruppe/ Werbung oder aber des eindeutig designten Flakons nicht unter der Nase des „anderen“, nicht angesprochenen Geschlechts. Hmm.
4ajbukoshka4ajbukoshka vor 4 Jahren
„Ich liebe (zum größten Teil) den Inhalt deines Blogs.“
Ich, knapp Mitte zwanzig, die total auf kreischende weiße Blüten und Aldehyde abfährt.
Was mir missfällt, ist die Kategorisierung einer Altersklasse für Parfums und ich bin außerdem der Ansicht/ Meinung, dass die Unisexualisierung der größeren bzw. renommierte(re)n Dufthäuser eine Sache ist, die durchaus Einzug in den Mainstream zu nehmen scheint.
Wünschenswert wäre es jedenfalls.
Es ist immer noch bezüglich des Marketings zu leicht,..
MamueMamue vor 4 Jahren
eher lauten, warum leben wir in einem Zeitalter der "Süße". Ist es tatsächlich der Jugendwahn? Oder sehnen wir uns nach Kuscheln und Geborgenheit. In einem Zeitalter der Digitalisierung.
MamueMamue vor 4 Jahren
Interessanter Beitrag, die historische Bedeutung von Düften. Aber, wie soll denn eine Frau ab 40 riechen? Ich bin lange jenseits der 40, habe aber keine Lust mich damit zu beschäftigen, ob ein Duft zu meinem Alter passt. Ich habe noch nie diese Kategorisierung verstanden, weder bei Parfumo, noch auf Youtube. Welche Zuschreibungen finden da statt? Da werden Identifikationsmuster und Zielgruppen geschaffen, welche zu entsprechenden Absätzen führen sollen. Deinem BLOG folgend müsste die Frage doch
CafeliberteCafeliberte vor 4 Jahren
Ich würde es begrüßen, wenn es zu Revivals von Duftrichtungen kommt, die schon länger nicht mehr der aktuellen Duftmode entsprechen.
Was mir aufstößt, ist die Parallele die du zu Political Correctness ziehst. Ich fass ganz kurz: PC bedeutet vor allem, dass Menschen nicht aufgrund von Aussehen, Sexualität, Herkunft etc diskriminiert werden und dies durch Sprache zum Ausdruck gebracht wird. Nein, ich mag keine Lutschbonbons, aber ich mag Diversität und Inklusion.
CafeliberteCafeliberte vor 4 Jahren
Was deine Sicht auf die vielen sehr süßen, klebrigen und synthetisch-fruchtigen "Kommerzdüfte" betrifft, bin ich da durchaus deiner Meinung. Sie entsprechen nicht meinem persönlichen Geschmack und ich empfinde die meisten als beliebig und austauschbar, aber sie sind nunmal der Zeitgeist, nicht anders wie es beispielsweise in den 70ern mit Chypres war, die eben auch nicht allen Nasen gefielen.
PinkdawnPinkdawn vor 4 Jahren
Ich bin auch nicht so ein Fan von Vintage-Düften und froh, dass die 80er und 90er Jahre mit ihren Parfumbomben vorbei sind. Ich kann ein gewisses historisches Interesse an alten Düften nachvollziehen, aber sammeln oder sie jagen würde ich nie. Ich lebe in der Gegenwart und finde es interessant, wie die Trends wechseln und sich erneuern. Ähnlich geht es mir z. B. mit der Musik. Oldies usw. sind nicht so mein Ding ... ;-)
IschgelroiIschgelroi vor 4 Jahren
Sehr interessanter Blog. Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich kann mit den ganzen alten Parfümen nichts anfangen. Ich habe keinen einzigen Guerlain, keine klassischen Chanel’s, 4711 etc. Die einzige Ausnahme Acqua di Parma Colonia. Leider gefallen mir die alten Parfüme alle nicht. Ich bin eher ein Fan von Xerjoff, Tiziana Terenzi etc. also eher junge Marken, welche oftmals auch sehr unkonventionelle Düfte kreieren. Ich stürze mich eher immer auf neue und anders riechende Parfüme.
TrolloTrollo vor 4 Jahren
Eine gewisse Anzahl pro Düften ist so markant, so interessant, dass sie Geschichte schreiben, weil sie auch gut angenommen worden sind. Es gibt die faszinierenden Mainstream- und "Nischendüfte" aber nach wie vor. Setzt man es in Relation, z.B. bei Jicky Ende des 19.Jhs angefangen, gibt es halt insgesamt gesehen viel mehr interessante Düfte aus den gesammelten 130 Jahren zuvor als aus einem kurzen Zeitraum von einem Jahr oder z.B. fünf Jahren der letzten Zeit.
TrolloTrollo vor 4 Jahren
Es ist letztlich wie bei Kino: Die erfolgreichen Verfilmungen werden neu verfilmt, damit sie "sichere" Einkünfte bringen. Dieser Trend nimmt immer weiter zu. Ähnlich ist es mit den Parfums, denke ich: 'Das "läuft", also machen wir den xten-Flanker vom Ewiggleichen, nicht nur von der gleichen Marke, sondern auch vom ähnlichen Dufterlebnis.
OtherwiseOtherwise vor 4 Jahren
Frankreich ist somit eines der wenigen Länder, in denen der Krieg die Geschlechter- und Machtverhältnisse (zumindest temporär) nicht groß veränderte.
Ich würde mir wünschen, wenn dein Blog dazu anregt, solche Zusammenhänge auch hier auf Parfumo in den Blick zu nehmen. Parfum ist eben weit mehr, als ein Ausdruck eigener Persönlichkeit.
OtherwiseOtherwise vor 4 Jahren
Die Fakten und Jahreszahlen (Bandit) sollten dann doch einigermaßen stimmen. Und wenn bei Fracas von Männern an der Heimatfont schwadroniert wird, deren Plätze in der Arbeitswelt von Frauen übernommen wurden, dann ist das blanker Unsinn. Frankreich wurde innerhalb weniger Wochen militärisch besiegt und besetzt - respektive in den nicht besetzten Teilen eine nazihörige Schattenregierung installiert.
OtherwiseOtherwise vor 4 Jahren
Und der ist aktuell in vielerlei Hinsicht rückwärtsgewandt. Dieser allgemeine Roll-Back findet seine Entsprechung auch in der Ästhetik. Das betrifft ja keineswegs nur Parfum mit seiner Tendenz
zum Regressiv-Infantilen und Anti-Emanzipatorischen, sondern auch in Mode, Design und Architektur.
So löblich es angesichts dieses mangelnden Bewußtseins für das Düften innewohnende seismographischen Potential auch ist, wenn Youtuber Parfum kontextualisieren und konkrete historische Bezüge herstellen:
OtherwiseOtherwise vor 4 Jahren
Die soziokulturellen, historischen und gesellschaftspolitischen Kontexte, in denen Parfum steht, sind mitnichten unsagbar. Aber da Parfum - gerade auch auf Parfumo - nicht als ein artefizieller Ausdruck vergleichbar mit anderen Gattungen angewandter Kunst ernst genommen, sondern auf ein privates, allein individuelles Vergnügen reduziert wird, findet dieser Diskurs so gut wie nicht statt.
Es gibt Gründe, weshalb Epochen so duften wie sie duften. Parfum ist immer auch Ausdruck von Zeitgeist.
MCPSMCPS vor 4 Jahren
Interessante Gedanken, Klasse geschrieben. Mich interessieren die Mainstream-Parfums kaum. Ein Parfum muss für mich einen hohen Wiedererkennungswert haben. Lutschbonbons oder niedliche Blümchen sind nicht so mein Ding.
DanehDaneh vor 4 Jahren
Gerne gelesen. Ich vermute, dass die Rosa-Rosen-Bonbon-Düfte ein Ausgleich dazu sind, dass die heutigen jungen Frauen alles mögliche machen, um mithalten zu können. Auch Dinge, die ihnen zutiefst zuwider sind. Andere Frauen machen es ja auch. Man/Frau will in nichts nachstehen, eher noch einen draufsetzten. Mit den zarten, blumig-frischen oder süßen Düften (oft mit Rose) wollen sie zumindest einen äußerlichen Abgleich schaffen, um zart und nett rüber zu kommen.
OdoremAureamOdoremAuream vor 4 Jahren
sehr schöner Beitrag. Ich würde mich über ein paar links zu den genannten youtube videos freuen!
LDR61LDR61 vor 4 Jahren
Wow, extrem interessante Gedanken. Die Aussage, dass man mit Parfum ein Statement setzen kann, erfährt hier ganz neue Bedeutung. Super!
LillyJoLillyJo vor 4 Jahren
Mir gefällt der Artikel sehr. Danke !
Muss ich gleich Lubins Upper Ten for her rausholen und los geht's Richtung 20 iger Jahre. :-)
DuesenduftDuesenduft vor 4 Jahren
Du stellst die richtigen Fragen und ziehst interessante Schlussfolgerungen. Klasse! So etwas würde ich auf Parfumo gerne öfter lesen. Soziografie-Pokal :-)
KevinGreyKevinGrey vor 4 Jahren
Stimme absolut zu. Das ist aber bei den Herren nicht anders. Der Trend scheint mir auch da zur Zeit entweder knüppelsüß oder Saubermann-frisch. Beides nicht Meins. Da kann man jetzt spekulieren, was Kompensationsbedürfnisse angeht .... :-)
SniffsniffSniffsniff vor 4 Jahren
Vielen Dank für diesen wertvollen und bereichernden Beitrag. Ich habe Deine Gedanken sehr gerne gelesen.
Besonders nervig finde ich derzeit den "Luxus-Mass-Market" (und hier insbesondere Xerjoff), der den Wunsch der Normalos nach Glitzer, Glam und Exklusivität aufgreift und sich dabei durch die am Massengeschmack orientierte Banalität seiner Produkte, die im krassen Widerspruch zur Preispolitik steht, selbst karikiert.
HallodriHallodri vor 4 Jahren
"Aber in diesem Trend sehe ich die Spiegelung unseres aktuellen Verjüngungswahns. Haben wir die Wertschätzung für erwachsene Weiblichkeit verloren, sodass Frauen über 40 nach Lutschbonbons riechen sollen?"
-> danke!
Das ist doch echt mal eine profunde und tolle Aussage.
Der Duft-Mass-Market richtet sich aber nach seiner Klientel und man muss sich nur umschauen: Diese ganzen Instagram-Gestalten sind doch auch jugendwahn-gleichgeschaltet. Logisch, dass die Beduftung folgt. Schade.
ParfümleinParfümlein vor 4 Jahren
In jedem einzelnen Punkt stimme ich Dir voll und ganz zu; Dein Text hat mich absolut überzeugt! Supergute Gedanken, die Du hier entrollt hast.
BehmiBehmi vor 4 Jahren
Wahnsinnig interessante Denkanstöße die du uns da gibst ,danke für den Kanaltipp ,in die Videos werde ich auch mal rein schauen. Beide Daumen hoch dafür!
WildwordelWildwordel vor 4 Jahren
Interessante Gedanken.
Die Verdünnung der Duftstoffe bzw liebgewonnener Parfums bis hin zur Beliebigkeit führte ich bisher (wie Du) auf die zunehmende Konformität zurück, als ein olfaktorisches Nicht-Festlegen-Wollen, um nicht aufzufallen. Als Ausdruck wachsender Gleichberechtigung eher nicht.
Mir fallen spontan Patchoulidüfte und Moschus ein, wenn ich an die 70er denke. Ausdruck der (sexuellen) Revolution und Selbstbestimmung?
Melisse2Melisse2 vor 4 Jahren
Es scheint auch interessante Youtuber zu geben. Ich sollte mir auch mal was von SuperDacob angucken.
SerafinaSerafina vor 4 Jahren
Die Parfums der 80er waren schon echte Wummser! Wie eben auch die Mode damals - Schulterpolster, Neonfarben, üppige Frisuren - alles andere als dezent war. Hat schon zusammen gepasst!
AlliageAlliage vor 4 Jahren
Vielen Dank für den tollen Blog und die Tipps für die YouTuber ... schau ich mir auf jeden Fall an (bin ja auch so ne Vintage-Tante :-) Ich liebe die 80er und 90er-Düfte sehr. So richtige Wumms-Keulen. Da hatte man immer jemandem an seinem Hals. Zum Flirten war das sehr geeignet - man kam ins Gespräch.
MonsieurTestMonsieurTest vor 4 Jahren
Klasse geschrieben mit interessanten Hineise auf Filme zur Parfumgeschichte (so etwas mag ich!). Und sehr anregende Fragen gestellt, auf die mir auf die Schnelle nur einfällt, dass es neben der Klassikerpflege (aber auch zeitgemäßen Flanker-Fortschreibungen etwa Guerlains Shalimar oder Habit Rouge) auch Gegentrends gibt zur Lutschbonbon-Verniedlichung:
NeoChypres, Neo-Animalik, Oud-Kracher.
Wir leben in bunten, diversifizierten Zeiten (oder Bubbles oder Nischen?)...
ChaiTeeChaiTee vor 4 Jahren
Manchmal ist es zu viel Psychologie.
Ich denke, es ist wie bei der Mode - von lang nach kurz, von sackartig zu körperbetont, von 'ist-mir-doch-egal-wie-ich-aussehe' vom Designer dahin, dass jedes Haar exakt liegen muss.
Und dann wieder retour.
Aber von jeder Mode bleibt was hängen und irgendwann kommt alles wieder.