Sosoiza

Wenn die Nacht den Tag von seiner Schwere befreit, die drückende Hitze einer labenden Kühle weicht, ein sanfter Odem durch die nächtlichen Straßen zieht und den schlaffen vom Tage gezerrten Leibern neues Leben einhaucht, dann beginnen sie zu pulsieren, die Städte und Städtchen des Südens, dann spielt das Leben sich auf den Straßen, Gassen und Plätzen ab - es wird gegessen, getrunken, gelacht, getanzt und gesungen, der Schwere des Tages folgt die Leichtigkeit der Nacht.

So feiern wir sie, die fête de l'été, bis wir erschöpft sind, bis wir müde sind, müde von den puren Freuden der Genüsse, bis wir, ja vielleicht, bis wir zu zweit erschöpft zu Boden sinken, beim zirpen der Grillen den vollen Sternenhimmel über uns in seiner ganzen Schönheit finden – nur für uns, nur für uns ganz allein - begleitet von wohliger Wärme, die unsere Körper liebkosend erfasst, die uns streichelt ganz sanft, ganz zart.

Das ist für mich Coco Noir. Ein Prolog aus zitrisch belebender Frische, gefolgt von einem floralen, leicht pudrigen und unsere Sinne betörenden Bouquet, abgeschlossen von einem wärmenden animalischen Balsam. Das ist ein Parfum mit Punkt und Komma, ein Parfum der alten Schule. Bedauerlich für mich als heißblütiges Blumenmädchen, die Akkorde folgen recht schnell aufeinander, sodass es eine recht kurze Nacht werden sollte. Aber dies sind Sommernächte ja nun auch für gewöhnlich.