SteBa6

SteBa6

Rezensionen
SteBa6 vor 9 Jahren 18 5
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Das wunderbare Sorriso
Im Moment bin ich gerade auf einer großen olfaktorischen Entdeckungsreise und war eigentlich zuletzt mehr bei den Oud Düften unterwegs. Nach kurzer Eingewöhnung habe mich dort auch pudelwohl gefühlt, aber vielleicht brauchte ich jetzt diesen wunderbaren, cremigen Schoko-Vanillie-Duft einfach mal als Ausgleich. (Zuletzt hatte ich mir Aoud Musk von Montale gegönnt. Einen noch krasseren Gegensatz gibt es wahrscheinlich kaum.)

Aufmerksam bin ich auf Sorriso vor ein oder zwei Monaten geworden, als dieser Duft noch unter den ersten vier Unisex Düften zu finden und somit der Flakon auf der Parfumo Hauptseite zu sehen war.
Von Anfang an hatte mich dieser eher schlichte Flakon mit seiner ebenso schlichten aber sehr edel wirkenden Schrift in den Bann gezogen und ist dann, vor allem durch Mezzanines Kommentar und den vielen Antworten dazu schnell auf meine Merkliste gewandert.

Leider (aber es soll ja auch etwas Besonderes bleiben) ist Sorriso sehr selten anzutreffen. Zum Glück reise ich ab und zu nach Berlin und konnte dort vor einem Monat Sorriso das erste Mal testen.
Bei Sorriso rieche ich vor allem die dunkle Schokolade wunderbar vermischt mit feinster Bourbon Vanille. Die Bitterorange und die tropischen Hölzer rieche ich kaum. Wahrscheinlich runden sie eher diesen Duft ab und bewirken, dass dieser Duft nicht unbedingt süß sondern cremig daher kommt. Vielleicht bewirken sie auch einen ganz feinen Moschusduft, den ich meine, wahrzunehmen. Es ist ein fein gesponnener edler Duftteppich, der mich schon stark an den Baileys Likör erinnert.
Und deswegen hatte ich mich noch vor einem Monat selbst gefragt, ob ich überhaupt mal nach einem Likör riechen möchte. Damals fand ich die Idee eher absurd, doch der Gedanke an diesem Duft blieb einfach immer in meinem Kopf. Wie eine Inception, die mir eingepflanzt wurde, mich nicht mehr losgelassen hat und immer stärker wurde.

Vor kurzem musste ich nun wieder nach Berlin und natürlich musste ich auch noch mal in die Parfümerie, um diesen Duft auszuprobieren. Nach einem weiteren Tag war es dann geschehen. Ich hatte den Eindruck, dass mich der Duft getragen auf der Haut etwas glücklicher, ausgeglichener und zufriedener macht. Das hört sich vielleicht etwas seltsam an, es war aber so. Vielleicht müsste ich einfach nur zu oft an diesen Duft denken (und natürlich oft an einem Handgelenk schnuppern und den Duft einsaugen) und war dadurch abgelenkt - vielleicht macht aber Schokolade wirklich glücklicher. Auf jeden Fall gab es jetzt für mich kein Zurück mehr. Ich wollte diesen Duft jetzt einfach haben. Die Gedanken kreisten in meinem Kopf. Das Dufterlebnis, das Wohlbefinden, der Name Sorriso (Lächeln), der Flakon, die Schrift und vor allem mein Eindruck, dass ich diesen Duft, sparsam angewendet, durchaus doch im Alltag tragen kann, hatten mir keine andere Wahl gelassen.

Sorriso hat für mich keinen Duftverlauf, die cremige Schoko-Vanillie ist von Anfang an präsent und lässt zum Glück nicht nach. Im beiliegenden Zettel steht übrigens, dass ein hoher Anteil an konzentrierten Parfümölen verwendet wird, und deswegen es nicht empfohlen wird, den Duft auf Kleidung zu sprühen, um eventuelle Verfärbungen zu vermeiden.
Beim Auftragen auf die Haut sehe ich auch einige Zeit lang einen öligen Schleier. So ähnlich wie bei einem Sonnenöl. Ich empfinde ihn nicht unangenehm. Durch die Öle hält der Duft schön lange. Bei mir beim Puls am Handgelenk ca. 8 Stunden. Auf dem Handrücken sogar länger als 11 Stunden. Wenn ich ganz nah daran gehe, rieche ich ihn auch wesentlich länger. Aus meiner Sicht reichen 2 Spritzer, um den Duft zu genießen und das Umfeld nicht zu belästigen. Dadurch ist das Parfüm sehr ergiebig und relativiert den hohen Preis.
So ist mir dann das Lächeln auch nur vorübergehend beim Bezahlen (204 € für 100 ml) vergangen. Es ist schon ein stolzer Preis. Aber es kam zum Glück schnell wieder.
Übrigens ist in der Packung noch ein kleiner röhrenförmiger Reiseflakon für Unterwegs, ein kleiner Trichter aus Metall für das Einfüllen, sowie der Zerstäuber für den 100 ml Flakon dabei. Der Reiseflakon hat keinen Zerstäuber, sondern eine kleine Kugel zum Aufrollen auf die Haut, so ähnlich wie ein Deo Achselroller, bloß eben in Kleinformat.
5 Antworten
SteBa6 vor 9 Jahren 6 2
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Hey Man
Man Pure (damals hieß er einfach nur 'Man') hatte ich vor langer Zeit durch meinen großen Bruder kennengelernt. Zuerst war ich nicht so von dem Duft angetan. Ich war jedoch noch in der Pubertät und machte mir noch nichts aus Düften. Mein Bruder benutze 'Man' (ich kann mich an den Zusatz 'Pure' einfach nicht gewöhnen) vor allem am Samstagabend, wenn er in die Disko ging.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mutter, selbst nach der Wäsche am Montag den Duft noch roch und mir auch zur Bestätigung ein gewaschenes weißes T-Shirt unter die Nase hielt. Ja wirklich, der Zigarettengestank war weg, aber dieser einzigartige Duft hatte die Wäsche überlebt. Wau. Das war echt stark.

Bald fing ich auch an, in Diskotheken zu gehen. Zunächst waren es noch andere, als die, in die mein Bruder ging. Es dauerte ein, zwei Jahre, bis mein Musikgeschmack sich änderte und ich mich z.B. an das Lied Le Freak von Chic gewöhnte. Schließlich überzeugte er mich sogar von seiner Disko, in die er am liebsten ging. Es war das Sugar Shack in der Nürnberger Straße in Berlin. Aufgrund meiner Körpergröße kam ich da zum Glück auch schon mit knapp 16 rein. Aber zurück zu 'Man'.
Dieser leicht blumige, ledrige, ja für mich einfach männlich riechende Duft passte damals super zu den Motorradlederjacken mit Antiklook, die man trug, auch wenn man gar kein Motorrad besaß.
Warum auch immer, eine Motorradlederjacke dürfte man übrigens in der Disko anbehalten, eine normale Jacke musste man jedoch an der Garderobe abgeben. Zum Glück bekam ich eines Tages auch so eine Hein Gericke Lederjacke in Antiklook. Stolz konnte ich dann mit der Lederjacke in das Sugar Shack gehen und sparte damit auch noch das Geld für die Garderobenabgabe. Die Einsparungen reichten jedoch nicht, um mir den Duft zu kaufen. Ich hatte damals nicht viel Geld, aber ab und zu besuchte ich vorher meinen Bruder, um ein paar Duftspritzer zu ergattern.

Erst später, als meine Lederjacke längst im Schrank verstaubte, konnte ich mir diesen einzigartigen Jil Sander Duft zulegen.
Obwohl ich nicht immer von diesen Duft überzeugt war (bin), empfinde ich ihn bis heute famos und mit seiner extremen Sillage überwältigend. Manchmal im wahrsten Sinne Wort wörtlich, weil ich richtige Kopfschmerzen bekam, falls ich mal am Hals einen Spritzer zu viel nahm.

In den letzten Jahren vermisste ich den Duft immer mehr. Ich wollte wenigstens einen ähnlichen Duft finden. In Parfümerien konnte man mir nie weiter helfen. Anscheinend hatte dieser Duft bei Frauen nicht den gleichen Eindruck hinterlassen, wie bei mir. Zum Glück bin ich dann Dank Parfumo vor ein paar Monaten auf Scent 79 gestoßen, der für mich ein recht guter Ersatz ist.

Für mich war und ist Man oder nun Scent 79 kein Duft, den ich jeden Tag tragen möchte. Ich mag ihn eher selten, genieße ihn dann aber umso mehr. Er ist wie eine kleine Sucht. Ein Duft von dem ich nicht los komme und ihn plötzlich unbedingt riechen möchte. Ein markanter Duft, der sich wohltuend von der Masse abhebt.
2 Antworten