Tamai

Tamai

Rezensionen
Tamai vor 2 Jahren 3 1
6
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Instabiler Gefahrenstoff
Um am Anfang gleich etwas die Überschrift aufzuräumen: Die Gefahrenstoffkennzeichnung bekommt dieser Duft vor allem wegen seiner unfassbaren Strahlung, gerade in der ersten halben Stunde.
Im Auftakt schlägt eine ruppige, geradezu ungezügelte aber noch nicht unangenehme Welle aus Muskat und kräftigem Oud entgegen. Bei dem Preis ein mit sehhhr großer Sicherheit ein synthetisches Agarwood, aber es wirkt gemeinsam mit dem immerzu präsenten Honig nicht zu synthetisch/scharf.
Leider findet hier auch sogleich das in meinen Augen größte Manko des Duftes seine erste Erwähnung.
Nachdem die Kopfnoten verfliegen, beginnt der Duft immer mehr zu zerfallen und sich für mich recht eindeutig in seine Einzelteile zu separieren. Das sehr schöne opening mit noch sehr präsentem Muskat, an Haselnuss erinnernde Hölzer und natürlich Oud gebettet auf einem recht Harmonischen Ambrox-Honig, weicht einem immer süßer werdenden, leicht milchigen Honig, welcher sich leider zunehmend mit dem Zedernholz (ich gehe aufgrund der für mich ganz leicht wahrnehmbaren Ammoniak Note von Cedar Atlas aus) beißt.
Daraus ergibt sich im Drydown eine leicht Übelkeit erregende süße, gepaart mit einer großen dosis ambroxan. Tatsächlich rieche ich in den letzten Stunden fast nur noch Ambroxan, Coumarin, Ethyl Vanillin o.ä. aus dieser Duftfamilie und ein leichter Honigakkord.
So kann man leider nicht mehr von einer Homogenen Verbindung sprechen, hier hapert es also ab dem letzten Drittel in der Formel deutlich.
Von Oud ist leider keine Spur mehr, weder auf der Haut noch auf dem Blotter.
Aus dem unfassbaren Preis jedoch ergibt sich meine doch durchaus positiv ausfallende Bewertung.

Und ein weiterer Punkt ist durchaus positiv:
Ob dieser (wie ich vermute) recht simplen Formulierung, ist dieser Stoff doch einen besonderen Blick für vorsichtige und Allergiker wert:
Kein Lilial (Butylphenyl methylpropional),
Lyral, BHT, Eichenmoos, Farnesol etc..
Lediglich Euginol, isoeuginol, Coumarin und Limonene finden sich unter der Allergenkennzeichnung. Durchaus überschaubar im Vergleich zum Durchschnitt.
1 Antwort
Tamai vor 2 Jahren 6 6
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Gewürzstand auf dem Bazar
Meine allererste Assoziation als ich den Duft roch, war Küche. Und zwar im besten Sinne. Es erinnerte mich schlagartig an den Moment, wenn ich mein Gewürzregal aufmache, und mir der Duft von Garam Masala, Schabzigerklee und Oregano entgegen strömt. Wenn ich eine Definition von einem nischen Orientalen geben müsste, so wäre es dieser Duft. Er ist praktisch das Gegenteil des "westlich-traditionellen" Orientalen, wie Shalimar oder dergleichen.
Er ist nicht süß, nicht gefällig, sondern so würzig und trocken, dass wenn man die Augen schließt man meint zu spüren, wie heiße Sonne durch die Kleidung bis auf die Haut strahlt und die Luft um einen Herum zum vibrieren bringt.
Diese außergewöhnlich starke Projektion macht dem Namen "Duftwolke" alle Ehre.
Wird Ombre aber sparsam dosiert (2 Sprühstöße reichen mehr als aus), so trage ich wie heute selbst bei Minusgraden auf dem Weihnachtsmarkt ein Stück warmen Orient bei mir, welcher wohlige Düfte und überraschte Blicke noch weit hinter mir her zieht.



Da ich seit einer Weile nun mit AC
arbeite, hier ein paar der (für mich) spannendsten Vermutungen der Inhaltsstoffe:

Ambrocenide
Cade (Kadeöl)
Tabanon
Zimt Aldehyt
6 Antworten
Tamai vor 3 Jahren 3
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Brillenputztuch, aber ein gutes.
Meine erste Rezension, und neu im Thema Düfte bin ich auch noch. Leider kann ich also nicht so wunderschöne Bilder mit Worten malen, wie einige Andere hier. Aber vielleicht kommt das ja noch.
In den ersten Minuten ist dieser Duft für mich sehr schwer erträglich. Eigentlich riecht man nur Zitrone und ein Hauch Kamille, diese ist aber leider auch noch nach einer Stunde sehr unausgewogen.
Die Zitrone ist beißend und süß-synthetisch, hat nicht im entferntesten etwas mit dem für mich sehr angenehmen Geruch von frisch geriebenen Zesten zu tun, sondern vielmehr mit dem eines Brillenputztuches. Dieses wird allerdings von Stunde zu Stunde angenehmer. Leder und Iris nehme ich wirklich nicht ein bisschen wahr, doch je mehr Ambra und Vanille sich im Drydown bemerkbar machen, desto erträglicher wird der Duft, bis er dann in seiner letzten Stunde ziemlich gut ist. Allerdings auch nur, wenn man seine Nase in den Arm gräbt, denn projizieren tut er zu dem Zeitpunkt praktisch nicht mehr. Haltbarkeit liegt auf meiner Haut bei ca. 6 Stunden.
Wenn so die Sonne Arabiens riecht, dann werde ich meinen Reisewunsch Marokko jedenfalls nochmal überdenken müssen.
0 Antworten