Tesla

Auf der Suche nach einem cleanen Duft hat es mich zu Crivelli verschlagen. Papyrus und Absinthe fristen seit einem halben Jahr in meiner Abfüllungs-Sammlung das Dasein und sind mit mir noch nicht richtig warm geworden. Eigentlich hatte ich Crivelli für mich schon abgeschrieben, bis ich Rose Saltifolia in den Händen hielt.

Dieser Duft löst in mir Fernweh aus. Nach Irlands Atlantikküste zieht es mich, in das beschauliche Küstenstädtchen Galway. Es ist ein windiger, aber vielversprechender Frühlingsmorgen und Galway die letzte Etappe unserer Irland-Rundreise. Es wird für einige Zeit der letzte Urlaub sein, weswegen es das Zimmer mit Balkon und Meerblick geworden ist. Ich wache früh auf und öffne die riesige Fensterfront. Die kühle, feuchte Luft begrüßt mich, das Meeresrauschen durchbricht die nächtliche Stille. Die Sonne geht gerade auf und erleuchtet die saftigen Cumulus-Wolken, die sich wie Berge sanft über den Himmel schieben. Ich betrachte das Spektakel noch eine Weile, dann wird mir frisch und ich ziehe mich zurück in mein warmes Hotelbett, den Blick zum Horizont gerichtet und mit dem Gefühl von Unendlichkeit im Herzen.

Rose Saltifolia schickt zum Auftakt einen intensiven Rosenduft in’s Rennen. Die Blutorange gibt der Rose mit herber Zitriknote eine spannende Tiefe die durch den Pfeffer noch weiter unterstütz wird. Kurz vor dem Mauerblümchen noch rechtzeitig abgebogen, sammeln wir unterwegs noch saftiges Algengrün ein und packen die kühle Komposition in ein weiches Cashmeran-Gewand. Rose Saltifolia umschmeichelt kühl und hinterlässt ein Kitzeln in der Nase. Die Silage ist nicht sehr ausgeprägt, was mich allerdings weniger stört. Der Duft verläuft bei mir nahezu linear, wobei die Zitrik mit der Zeit etwas abnimmt. Die Rose bleibt im Vordergrund, wird aber nie zum Solisten.

Rose Saltifolia ist für mich ein alltagstauglicher Nasenschmeichler und macht mir Lust mich doch noch einmal mit den weiteren Crivellis zu beschäftigen.