Thojama

Thojama

Rezensionen
Thojama vor 3 Jahren 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Der Neroli, der lieber Jasmin sein möchte …
Was interessiert die Duftpyramide, wenn der Duft gefällt? Zugegeben, einen Neroli-Duft hatte ich bisher nicht, lediglich Neroli als Bestandteil in anderen Düften war mir bekannt. Nun hatte ich von Ferrari Essence vor einigen Jahren bereits den Uomo mit seiner ausgeprägten Ledernote, der mir sehr gefiel und mit den üblichen Drogerie-Ferraris nichts, absolut gar nichts, gemein hatte. Dabei wollte ich den gar nicht kaufen, die Verkäuferin in einer kleinen Parfümerie legte ihn mir an Herz. Das sollte also nicht mein letzter der Essence-Reihe sein und so kaufte ich bereits vor gut drei Jahren den Bright Neroli, nachdem ich hier die vielen lobenden Rezensionen über diesen Duft gelesen hatte. Ich nehme es gleich vorweg: Dieser frische Duft hat es mir von Beginn an durchweg angetan.

Zum Verlauf gibt es eigentlich gar nicht viel zu schreiben - er bleibt, wie er ist. Frisch, präsent, niemals aufdringlich und er hebt die Stimmung. Der zitrische Start, der nach dem Aufsprühen sehr prägnant ist, beruhigt sich schnell es wird extrem gefällig. Ginge man nur nach dem Namen, wäre das Programm. Ich kann das in der Duftpyramide angegebene Zitronen-Petigrain und auch die kalabrische Zitrone (wie duftet die überhaupt?) nicht als so intensiv wahrnehmen, wie man es liest. Am ehesten nehme ich die Bitterorange wahr, das kenne ich aus der englischen Orangenmarmelade (die Bitternote). Und dann kommt bei mir auch schon der Vetiver durch die Hintertür. Er ist unverkennbar da, bleibt aber im Hintergrund, was ich gut finde, denn Vetiver mag ich eigentlich überhaupt nicht - zumindest nicht in der Variante von Guerlain oder Tom Ford. Der Duft bleibt bei mir so, wird später allerdings deutlich weicher. Das ist sehr schön.

Ein Zeit lang hatte ich immer diesen Duft in der Nase, obwohl ich ihn nicht aufgelegt hatte und es war mir ein Rätsel, wo das her kam. Bei der Gartenarbeit kam dann die Erleuchtung. Beim Rasenmähen führte zwangsläufig mein Weg am blühenden Jasminstrauch vorbei und ich hatte dann ständig den Duft von Bright Neroli in der Nase. Es dauerte so seine Zeit, bis ich dann tatsächlich mal direkt an den Blüten des Jasmin roch und … Tadaaaa! Es ist ein Bright Neroli Busch als Jasmin verkleidet. Vielleicht nehme ja nur ich diese starke Verwandschaft wahr, aber wenn das auch bei anderen so ist, hätte der Duft wohl eher Bright Jasmin oder ähnlich heißen müssen. Es ist schon erstaunlich, was dabei herauskommen kann, wenn man viele Dinge miteinerander vermischt, die Bestandteile des Resultats jedoch überhaupt nicht darin vorkommen.

Mein Fazit: Einer der schönsten Sommerdüfte (ich benutze ihn ganzjährig), die man kaufen kann und das für einen Appel und ein Ei ;-)
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Thojama vor 3 Jahren 13 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Was für ein bescheuerter Name für ein so schönes Parfüm
Zugegeben, "Schnurrbart" klingt für ein Parfüm bekloppter als "Moustache", daher denke ich lieber an den schönen Duft, als an die Übersetzung des Namens. Was man sich bei der Namensgebung wohl gedacht hat, bleibt wahrscheinlich ein Geheimnis. Oder weiß da von euch jemand mehr?

Nun habe ich mir den Moustache in der 125 ml Variante als Blindkauf gegönnt (was für ein Klopper!) und habe den Kauf nicht bereut. Für mich ist das ein eleganter Immergeher, zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass. Das mögen andere ganz anders betrachten, aber da bleibt das Duftempfinden ja Gott sei Dank subjektiv.

Die in der Duftpyramide angegebene Mandarine nehme ich eher säuerlich als süß wahr, was möglicherweise am Zedernholz liegt. Dieser frische Dufteindruck hält sich bei mir ziemlich lange, was ich aber gut finde. Ich nehme hier zu Beginn auch eine starke Ähnlichkeit zum Bentley Infinite Intense wahr, nur nicht so stechend. Der Bentley bleibt dann auch eher geradlinig, weniger edel und fein. Der Moustache legt sich nach ca. 1 Std. wie eine zweite Haut um einen und wird weicher, ohne dass er an Frische verliert. Alles ist gut miteinander verwoben, ausgewogen und nichts wirkt störend. Vom Patchouli nehme ich allerdings nicht so viel wahr - vielleicht später, in ein paar Stunden ;-) Die Haltbarkeit ist selbst bei nur zwei Sprühstößen sehr gut, die Sillage angenehm, was bei deutlich mehr Sprühstößen möglicherweise nicht mehr der Fall wäre. Der Flakon ist wohl einer der schönsten, die derzeit erhältlich sind.

Fazit: Wer ein Eau de Parfum mit einem unschlagbar günstigem Preis-/Leistungsverhältnis haben möchte, sollte sich das Moustache mal genauer anschauen oder einfach blind kaufen. Bei dem Preis kann man hier nichts falsch machen. Die Qualität ist fantastisch und man ist immer dufte drauf.

Edit: Nach nun mehrmaliger Benutzung des Dufts muss ich meinem Dufteindruck noch etwas hinzufügen. Die erwähnte Bentley-Eröffnung empfinde ich auch jetzt noch so. Allerdings schwindet sie nach kurzer Verweildauer, bleibt jedoch immer unterschwellig vorhanden - nehme sie aber nur wenig als solche wahr. Patchouli rieche ich immer noch nicht, zumindest nicht in der weich/rauchigen Variante. Ich denke, dass der richtig schöne Ausklang dem Patchouli zuzuschreiben ist. Und da bin ich auch schon bei meinen beiden Kritikpunkten. Den richtig schönen weichen Ausklang hätte ich mir bereits etwas früher gewünscht. Der Moustache hält sich ziemlich lange linear, bevor er sich bei mir nach locker 12 Stunden verabschiedet. Ganz weg ist er allerdings nicht, denn ich konnte den Duft noch am nächsten Morgen wahrnehmen. Ich finde diesen Duft richtig toll, nur etwas mehr Holz hätte ich mir bei der Duftpyramide gewünscht. Trotzdem ganz eindeutige Kaufempfehlung!
1 Antwort
Thojama vor 4 Jahren 3 3
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Trimm-dich-Duft für Sesselpuper
Moin zusammen,

der Titel zu meinem Kommentar soll den Duft keineswegs abwerten, vielmehr darauf hinweisen, dass dieser Duft wohl eher wenig mit Sport zu tun hat, aber allen gut steht, die ihn nicht vor dem Sport auftragen.

Alle Kommentare gelesen, kann mich nicht entschließen, was der Leser, der etwas zu diesem Duft erfahren möchte, glauben soll. Was aber deutlich wird, ist, dass der Duft hier klar unterbewertet wird. Zum einen liegt das wohl daran, dass die Wahrnehmungen und Geschmäcker unterschiedlich sind und der Duft möglicherweise per se unter dem Radar läuft, weil er mal gerade für 12,99 Euro zu haben ist. Kann das ein ordentlicher Duft sein? Ja, kann er, denn dieser Braukmann bringt alles mit, was üblicherweise in dieser Preisklasse nicht zu erwarten ist. Der duftet nicht nach den üblichen Drogeriedüften, die meist eine kassische Rasierwassernote mitbringen. Für mich riecht der auch nicht synthetisch, wie hier erwähnt.

Kiefer, Ylang-Ylang kann ich nicht wahrnehmen und Ambra kann man mit viel Wohlwollen erahnen. Von Beginn an setzt sich eine sehr maskuline Note aus Zeder und Vetiver durch, die den gesamten Duftverlauf über erhalten bleibt. Damit ist hier aber auch schon so ziemlich alles gesagt, denn eine große Duftentwicklung macht der Braukmann nicht durch. Die erwähnte zitrische Frische fehlt mir etwas - vielleicht wäre es damit doch ein Sportduft geworden. Zur Sillage und Haltbarkeit halte ich mich etwas zurück, denn ich mag's ohnehin nicht, wenn man riecht wie ein explodiertes Duftkissen.

Eine Ähnlichkeit zum Braukmann Classic kann ich nur in der Braukmann-DNA feststellen. Vor einigen Tagen konnte ich eine Probe vom Classic erschnüffeln und diese duftet ledriger, würziger und passt ganz ausgezeichnet zu meinem Vater (80). Der "Sport" ist für mich eine astreine Kopie vom Kiton for men. Im direkten Vergleich kann ich zwischen den beiden kaum einen Unterschied feststellen. Auch der Kiton verhält sich im Duftverlauf ähnlich - kaum eine nennenwerte Entwicklung aber äußerst tragbar, sofern man den mag.

Fazit: Braukmann Sport ist nicht nur für den Alltag ein ausgezeichneter Duft. Der geht eigentlich immer (sofern man sich schon rasiert) und überzeugt durch ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis. Bei dem niedrigen Preis ist der Flakon angemessen - ein Sammlerobjekt wird's wohl eher nicht.

Ich mag den …
3 Antworten
Thojama vor 6 Jahren 18 5
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Aventus oder vielleicht doch nicht?
Guten Morgen zusammen,

schon länger lese ich hier interessiert, doch zu einem Kommentar konnte ich mich bisher nicht hinreißen lassen - bis heute … Hier nun mein Erstlingsbeitrag zu diesem, wie ich finde, soliden Eau de Parfum zu einem unschlagbar günstigen Preis.

Zugegeben, gekauft habe ich den Duft aus Neugierde, da auf verschiedenen Plattformen immer wieder Aventus als Referenz zu diesem Duft genannt wird. Ob sich erweist, dass es sich um einen guten Dupe handeln könnte, werden wir sehen. Letztendlich bleibt es jedoch meine subjektive Meinung.

Aventus ist mir gut bekannt, somit war die Erwartungshaltung bei all den Lobhudeleien recht hoch. Vibrant Leather kam dann gestern zum ersten Mal zum Einsatz und beim ersten Aufsprühen war ich doch etwas erstaunt. Recht alkoholisch mutete es an, was allerdings innerhalb von Sekunden verflog - Gott sei Dank. Dann stellte es sich erwartungsgemäß sehr zitrisch ein, allerdings war von der erwarteten Ananas erstmal gar nichts zu riechen (ist in der Duftpyramide ja auch gar nicht aufgeführt) und dann war sie plötzlich da. Keine frische Ananas, wie aufgeschnittenes Obst, nein, etwas synthetisch riecht's schon, aber das kenne ich vom Aventus genauso - dort allerdings etwas feiner, nicht so überbordend frisch. Ja, das fängt schon gut an, dachte ich und nun lass dem Duft mal ein wenig Zeit sich zu entwickeln. Und da haben wir nun das Problem. Während der Aventus maskulin, rauchig und holzig wird, die Ananas in den Hintergrund rückt, bleibt Vibrant Leather schlicht Ananas. Nicht mehr so präsent, etwas weicher und gefälliger aber eben nur Ananas. Da sollten doch Bambus (wie riecht der eigentlich? Ich habe welchen im Garten und der riecht nach nix) und Leder sein. Auch Patchouli wird genannt. Nichts von dem ist da, oder ich kann's schlicht und einfach nicht riechen. Und warum heißt der Duft eigentlich Vibrant Leather, suggeriert wird damit doch ein Lederduft, oder?

Vergleiche ich nun VL mit Aventus, so muss man sagen, die Kopfnote stimmt schon fast überein, aber dann haben wir hier doch gänzlich unterschiedliche Düfte. Von Dupe, Clone oder was auch immer kann hier keine Rede sein. Kopfnoten dieser Art gibt es in unzähligen Düften. Eine Alternative für den Alltag ist der VL aber allemal. Vielleicht wäre der Hersteller aber gut beraten gewesen, diesem Duft einen passenderen Namen zu geben, denn wie oben erwähnt, erwartete ich bei dem Namen und der Duftpyramide Leder, etwas Holziges mit fruchtigem Einschlag.

Die Haltbarkeit empfinde ich als ausgesprochen gut. Gestern Nachmittag mit zwei Sprühstößen benutzt, konnte ich den Duft heute Morgen noch sehr deutlich wahrnehmen. Dass diesem Duft eine mangelnde Performance und Haltbarkeit zugeschrieben wird, kann ich nicht nachvollziehen. In diesem Zusammenhang ein Hinweis an alle Powersprayer:

Unser Gehirn verfügt über eine einzigartige Funktion. Es warnt und schützt uns, indem es uns gefährliche Stoffe, verdorbene Lebensmittel etc. überdeutlich wahrnehmen lässt, aber auch uns ständig umgebende harmlose Gerüche ausblendet. Da wäre da beispielsweise unser eigener Geruch. Wenn wir diesen wahrnehmen könnten, wäre das nicht auszuhalten. Sind wir überkonditioniert, nehmen wir eben auch Parfüm nicht mehr wahr. Wir sind also gut beraten, unsere Lieblingsdüfte sparsam zu dosieren (10 - 12 Sprüher ist schon harter Tobak). Außerdem ist es ziemlich grauenvoll, wenn ein Duft vor dem Träger den Raum betritt.

Fazit: Ein Aventus ist das nicht, aber für kleines Geld einen so tollen Duft zu bekommen, ist schon eine Glanzleistung. Da gibt es deutlich kostspieligere Pendants, die nicht einmal ansatzweise das präsentieren, was uns der Preis suggerieren möchte. Meine Empfehlung: Kaufen, solange der Duft verfügbar ist - sofern man Ananas mag ;-)


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