Oh Moustache, wir haben eine komplizierte Beziehung geführt.
Und nun, mein Freund, erscheinst Du im neuen EdP Gewand, völlig anders als Deine weitere Facette des neuen EdT. Doch egal wohin man zieht, man nimmt sich immer mit.
Dein älteres Ich war eine Gratwanderung entlang des schwierigen Honigs, machen wir uns doch nichts vor.
Aber hier geht es nun um Dein warmes Lächeln an Mandarinen. Doch etwas scheint wieder nicht ganz zu gefallen, Dein Schnurrbart zu schnieke.
Bin ich am Ende zu pingelig und kleinlich?
Alles scheint so gut zu beginnen nach all den Jahren.
Diese Gestaltung der Verpackung erinnert an früher. Wieder diese schwarzen Streifen auf weißem Hintergrund, rotes Band, Dein Schriftzug verspielt.
Dein Flakon ist mindestens genau so hochwertig wie früher, wenn nicht gar besser!
Schweres, geriffeltes Glas, griffig edel. Die Kappe lässt keine Wünsche offen, gestanztes und hochpoliertes Metall umhüllt den inneren Kunststoff.
Sollen wir es wagen, mein Bester?
Zisch!
Nathalie Gracia-Cetto bleibt sich treu, Du 2018er, wenn ich mir ihre Kreationen so anschaue.
Aber wir wollen doch unsere Partie wie zivilisierte Gentlemen austragen, werter Schnorres.
Hee, es ist lieb gemeint!
Seit ich denken kann, ist es Dein Kosename!
Und ich trage auch einen verhaltenen Stache, also!
Nichts gegen Deine Mandarinen, sie munden mir, sehr sogar.
Komm, ich muss Dir doch mal einen Kompliment machen, altes Haus!
Reif sind sie, Deine orangenen Schätze. Und irgendwie schwingt eine Petitgrain Stimmung mit. So, als hätte man Blätter und Äste mit destilliert.
Schöne zitrische Note, kein Jota zu süß oder pappig. Nein, hier strahlt alles stimmig und hochwertig und voller Sonne. Der Hintergrund bleibt angenehm holzig dunkel und etwas Pudriges zeugt von Charme.
Ach, an diesem Arkadien können wir uns gut und lang unterhalten, wir zwei Nasenfühler!
Aber Du hast es verstanden, dem übermaskulinen Zeitgeist der Bartpflege zu folgen.
Akkurat, Millimeter genau getrimmt und geölt. Dein Schnorres steht Dir.
Zu gut.
Ein spontaner Kuss würde alles verderben und durcheinander wirbeln.
Oh bitte, habe ich etwas Falsches gesagt?
Na, Du bist aber auch dünnhäutig!
Und ich wahrscheinlich zu sehr von Geistern der Vergangenheit heimgesucht.
Gleichstand?
Gut so!
Vielleicht muss ich einfach diese Mandarinen im prasselnden Regen des Sommers wild auf mich einwirken lassen, um Deine Leidenschaft zu verstehen.
Denn sie überstehen jedweden Schauer!
Ah, sieh einer an, da grinst er wieder…
Ja, ja, hinter jedem Schnurrbart…
Ich höre schon auf.
Und schon kommt Deine Rose zum Vorschein, leicht gepfeffert die Gute.
Wer sagt es denn, Du hast ein großes Herz, mein Teuerster!
Die Mandarinen schmeicheln der Königin, diese Symbiose von Orange und tiefes Rot ist prächtig!
Irgendwoher flüstert ein Weißblüher ins Ohr.
Und diese Frische besticht lebensfroh!
Ab hier könntest Du Solei d’Été heißen, Du mediterraner Streuner.
Wie ich Dich doch kenne, Du Unverbesserlicher!
Einfach mal so ganz nonchalant Deinen Schnorres spielerisch zum kompromittierendem Lächeln die Arbeit erledigen lassen.
Herzensbrecher!
Nun wird es aber kniffliger und schwieriger für Dich.
Weiter als zu einem gepflegten Kokettieren wirst Du aber auf diese Art hier nicht kommen. Zumindest nicht nach alter Schule.
Ich weiß, cher compagnon, die Zeiten ändern sich.
Womit sollte man in heutigen Clubs und Chatrooms sonst bestechen können, als mit den neueren Ingredienzien?
Nennen wir Deine Atlaszeder und das verhuschte Patchouli noch die natürlichsten Deiner Kleidungsstücke.
Nicht, dass sie minderwertig wären, nein, nein.
Es ist die Synthetik, die mich zunächst überfordert.
Ich sollte doch einen gebührenden Abstand zur Sprühstelle einhalten. So verstehe ich Dich besser.
Die Hölzer werden abgerundet, die Helligkeit der Rose gehalten und Deine Mandarinen gestreckt.
Diese saubere Frische läßt mich an klassische Farbenlehre denken. Orange komplementär zu blau.
Ja nun, es führt zur Erkenntnis, wonach zeitgeistige Körperlichkeit glatt wirkt.
Schlimm?
Anders würde ich sagen.
Konkurrenz-dominiert und normiert. Dennoch wohlweislich gepflegt.
Und so blau bist Du zum Glück nicht, Du Sonne von Zwirbler.
Ach Schnorres, nachdem Du Dich ausgetobt hast, kehrt wieder Deine distinguiertere Art zurück.
Sehr leise zwar aber schön wie immer.
Patchouli leicht pudrig, sanft süßlich vom Harz liebkost und mit Abschiedsküssen der Mandarinen.
Jetzt kannst Du Dir genüsslich Deinen Oberlippenbart streicheln, Du Mausekater.
Weißt Du was?
Ich wünsche mir einen dieser sommerlichen Schauer wie früher.
Zuvor diese hitzigen Winde unter gleißender Sonne.
Und dann schmeißen wir mit Mandarinen und Rosen!
Ach, Schnorres, ich kann Dir immer verzeihen, mein Bester, komme was wolle!