09.02.2013 - 07:55 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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24
Die Ritter der Kokosnuss
Schon lange war König Artus auf der Suche nach dem perfekten Duft für seine Tafelrunde. Lange hatte er vergeblich nach dem ultimativen Parfum geforscht, das unverwundbar machte, das in jedem Zweikampf, in jeder Vorstandssitzung mit seinen Rittern und Knappen, bei jeder Rede vor dem edlen Hof die Aura des Unbesiegbaren um ihn verbreiten würde. Doch dann war es soweit, er begegnete Macassar von Rochas, dem Heiligen Gral der Herrendüfte, schon seit Jahrzehnten als Geheimtipp gehandelt, nie allzu sehr bekannt, versteckt in den hintersten Winkeln der geheimsten Parfümerien seines Reiches. Heute stand er vor ihm, öffnete den Flakon - und war überrascht.
Kein Duft der Postmoderne wehte ihm da entgegen, kein traditioneller Duft, sondern ein Klassiker reinsten Wassers. War das nun das, was er sich von seiner langen Suche erwartet hatte? Ja und Nein.
Macassar ist kein Duft, der dich überrascht, dem Du sofort verfällst, der dich im Sturm erobert. Er ist einfach gut, sehr gut vielleicht, und aufgrund seiner komplexen Zusammensetzung ein Kind seiner Zeit (80er). Dabei fällt zunächst einmal die fast trockene Grünnote auf, die den Duft eröffnet. Weniger frisch als fast staubig, eher an Heu als an Gras erinnernd. Viele Kräuter sind enthalten, in jedem Fall auch harzige Töne, die von den Kiefernnadeln herrühren könnten. Estragon kann ich ausmachen (wenn ich mich konzentriere), viel mehr aber zu Anfang nicht.
In der Herznote kommen dann die floralen Noten zur Geltung, Jasmin, Geranie, aber auch die holzigen Komponenten, die in ihrer Mischung fast schon gewagt und doch wieder konservativ anmuten.
Und dann kommt die Basis: Hier versteckt sich mein Liebling: das Eichenmoos. Sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb dieser Duft so nicht mehr weiter geführt werden, allenfalls reformuliert werden konnte. Das aber hätte ihm den eigentlichen Charakter genommen, ihn entzaubert.
Und ja, tatsächlich, auch die Kokosnuss findet sich sehr zum Entzücken von König Artus in diesem Duft und lässt sich (so kann ich es mir zumindest einbilden) ganz gut unterscheiden. Also doch den Heiligen Gral gefunden?
Für mich persönlich ist das ein 90%er. Die Durchschnittswertung von derzeit 88% sagt es eigentlich ganz gut aus: knapp sehr gut. Wenn erst einmal mehr Bewertungen zu diesem Duft zusammen kommen, wird sich der Hype vielleicht auch wieder ein wenig legen, der Duft von Platz 1 der Herrennoten verdrängt werden. So ist es ja auch schon vielen anderen ergangen. Und doch bleibt da ein besonderer Eindruck zurück: Irgendwie muss man ein Fläschchen oder eine Abfüllung davon besitzen, und sei es auch nur eine kleine. Ich bin stolzer Besitzer von zwei Miniaturen.
Das aber mag reichen.
P.S.: Und noch ein heiliger Gral wartet hinter der nächsten Burg: Patou pour homme fehlen nur noch wenige Bewertungen, um Macassar und alle anderen locker zu überholen...
Kein Duft der Postmoderne wehte ihm da entgegen, kein traditioneller Duft, sondern ein Klassiker reinsten Wassers. War das nun das, was er sich von seiner langen Suche erwartet hatte? Ja und Nein.
Macassar ist kein Duft, der dich überrascht, dem Du sofort verfällst, der dich im Sturm erobert. Er ist einfach gut, sehr gut vielleicht, und aufgrund seiner komplexen Zusammensetzung ein Kind seiner Zeit (80er). Dabei fällt zunächst einmal die fast trockene Grünnote auf, die den Duft eröffnet. Weniger frisch als fast staubig, eher an Heu als an Gras erinnernd. Viele Kräuter sind enthalten, in jedem Fall auch harzige Töne, die von den Kiefernnadeln herrühren könnten. Estragon kann ich ausmachen (wenn ich mich konzentriere), viel mehr aber zu Anfang nicht.
In der Herznote kommen dann die floralen Noten zur Geltung, Jasmin, Geranie, aber auch die holzigen Komponenten, die in ihrer Mischung fast schon gewagt und doch wieder konservativ anmuten.
Und dann kommt die Basis: Hier versteckt sich mein Liebling: das Eichenmoos. Sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb dieser Duft so nicht mehr weiter geführt werden, allenfalls reformuliert werden konnte. Das aber hätte ihm den eigentlichen Charakter genommen, ihn entzaubert.
Und ja, tatsächlich, auch die Kokosnuss findet sich sehr zum Entzücken von König Artus in diesem Duft und lässt sich (so kann ich es mir zumindest einbilden) ganz gut unterscheiden. Also doch den Heiligen Gral gefunden?
Für mich persönlich ist das ein 90%er. Die Durchschnittswertung von derzeit 88% sagt es eigentlich ganz gut aus: knapp sehr gut. Wenn erst einmal mehr Bewertungen zu diesem Duft zusammen kommen, wird sich der Hype vielleicht auch wieder ein wenig legen, der Duft von Platz 1 der Herrennoten verdrängt werden. So ist es ja auch schon vielen anderen ergangen. Und doch bleibt da ein besonderer Eindruck zurück: Irgendwie muss man ein Fläschchen oder eine Abfüllung davon besitzen, und sei es auch nur eine kleine. Ich bin stolzer Besitzer von zwei Miniaturen.
Das aber mag reichen.
P.S.: Und noch ein heiliger Gral wartet hinter der nächsten Burg: Patou pour homme fehlen nur noch wenige Bewertungen, um Macassar und alle anderen locker zu überholen...
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