31.07.2019 - 08:39 Uhr
Ttfortwo
89 Rezensionen
Ttfortwo
Top Rezension
30
Zeitlose Eleganz
Ein sandfarbener, präzise genähter Blazer. Die Bluse aus heller Seide, exquisiter Faltenwurf. Ledergürtel. Eine Handtasche, feines Leder, kamelfarben. Ein Foulard, gekonnt nebensächlich um deren Henkel geschlungen. Zwei butterweich sandfarben behandschuhte Frauenhände, eine davon zieht einen Flakon „Madame Rochas“ aus der Tasche, oder steckt sie ihn gerade wieder ein? Sand, beige, hellbraun, dunkelgold, das sind die Farben. Stilvol, elegant und erwachsen der Eindruck. Absolut zeitlos – oder jedenfalls fast, es sind Details nur, die das Alter des Werbemotivs verraten: Der Gürtel z.B., der sehr hoch in der Taille sitzt, Handschuhe als Accessoire (und nicht als Schutz gegens Erfrieren).
Keine sich irgendwie biegenden Frauenkörper hätten die ernsthafte reservierte Eleganz von „Madame Rochas“ jemals treffender darstellen können als in dieses Werbemotiv, das aus den 80ern stammt, was aber völlig egal ist, es würde auch für die 60er passen oder für vorgestern und sowohl für das 1960er Original-Madame, das von Guy Robert, wie auch für die Version von 1989.
Ich gehe davon aus, daß ich die Version von 1989 besitze, auch wenn ich es neu gekauft habe. Es ist der ikonische sechseckige Flakon, als Produzent ist „Inter Parfums“ angegeben.
„Madame“ startet etwas krautig und mit einer sehr disziplinierten Orangenblüte, insgesamt eher schlank und mit leicht aufgerauter Textur. Zurückhaltend. Gebändigt. Straff aufrecht mit gemessenem Gang.
In delikatem Gegensatz zu dieser sehr kontrollierten Eröffnung steht eine subtile warmwürzige Note, die sich durch den ganzen Duftverlauf ziehen und mit der Zeit deutlicher werden wird: Sieh mal an, da lodert in der Tiefe eine sinnliche Flamme, Madame kann auch anders. Bis dieses Versprechen vollends eingelöst ist, wird es dauern, Madame hat Durchhaltevermögen und ein kleines bißchen böse ist sie auch, denn zu keiner Zeit gibt sie die Kontrolle ab und ihre Reize nur peu à peu und feinst dosiert frei.
Auch die Blüten der Herznote sind so: Gebändigt, unverspielt mit einer gewissen Kühle und Distanz arrangiert. Madame hat graue Augen. Da ist bisweilen eine leichte Bitternis, eine herbmetallische Note, subtil und delikat und meisterhaft eingebunden und gleichzeitig diese warme mattgolden schimmernde Wärme, etwas vernehmlicher jetzt schon, fast greifbar, aber eben nur fast. Feinst dosierte Erotik, Distanz und Nähe, köstlich verzögert und immer kontrolliert.
Jetzt finde ich Madame umwerfend und umwerfend schön: Meiner Kleidung entsteigen immer noch zarte Schleier der erwachsenen ernsten Herznote, aber an meinen Handgelenken duftet bereits die Basis, hautnah, sandelcremig, trocken und warm ambriert, zum Versinken sinnlich. Das ist kein Theaterdonner, das ist echt.
Zuguterletzt:
In meinem Fotoalbum befindet sich eine Kopie des Werbemotivs, das ich beschrieben habe.
Und: Auch in der Eau de Toilette-Version ein Langläufer, der bewußt dosiert werden möchte.
Keine sich irgendwie biegenden Frauenkörper hätten die ernsthafte reservierte Eleganz von „Madame Rochas“ jemals treffender darstellen können als in dieses Werbemotiv, das aus den 80ern stammt, was aber völlig egal ist, es würde auch für die 60er passen oder für vorgestern und sowohl für das 1960er Original-Madame, das von Guy Robert, wie auch für die Version von 1989.
Ich gehe davon aus, daß ich die Version von 1989 besitze, auch wenn ich es neu gekauft habe. Es ist der ikonische sechseckige Flakon, als Produzent ist „Inter Parfums“ angegeben.
„Madame“ startet etwas krautig und mit einer sehr disziplinierten Orangenblüte, insgesamt eher schlank und mit leicht aufgerauter Textur. Zurückhaltend. Gebändigt. Straff aufrecht mit gemessenem Gang.
In delikatem Gegensatz zu dieser sehr kontrollierten Eröffnung steht eine subtile warmwürzige Note, die sich durch den ganzen Duftverlauf ziehen und mit der Zeit deutlicher werden wird: Sieh mal an, da lodert in der Tiefe eine sinnliche Flamme, Madame kann auch anders. Bis dieses Versprechen vollends eingelöst ist, wird es dauern, Madame hat Durchhaltevermögen und ein kleines bißchen böse ist sie auch, denn zu keiner Zeit gibt sie die Kontrolle ab und ihre Reize nur peu à peu und feinst dosiert frei.
Auch die Blüten der Herznote sind so: Gebändigt, unverspielt mit einer gewissen Kühle und Distanz arrangiert. Madame hat graue Augen. Da ist bisweilen eine leichte Bitternis, eine herbmetallische Note, subtil und delikat und meisterhaft eingebunden und gleichzeitig diese warme mattgolden schimmernde Wärme, etwas vernehmlicher jetzt schon, fast greifbar, aber eben nur fast. Feinst dosierte Erotik, Distanz und Nähe, köstlich verzögert und immer kontrolliert.
Jetzt finde ich Madame umwerfend und umwerfend schön: Meiner Kleidung entsteigen immer noch zarte Schleier der erwachsenen ernsten Herznote, aber an meinen Handgelenken duftet bereits die Basis, hautnah, sandelcremig, trocken und warm ambriert, zum Versinken sinnlich. Das ist kein Theaterdonner, das ist echt.
Zuguterletzt:
In meinem Fotoalbum befindet sich eine Kopie des Werbemotivs, das ich beschrieben habe.
Und: Auch in der Eau de Toilette-Version ein Langläufer, der bewußt dosiert werden möchte.
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