"Soll ich mich freuen? ...

... Trophäen seh ich und Medusenhäupter." - Faust. Der Tragödie erster Teil

Diese Woche standen Heldentaten auf der Duftkarte!

Eingeleitet von Paco Rabanne - Invictus!
„Heldentum und den Sieg assoziieren!“ lautet die Devise… habe ich zumindest recherchiert, als ich mich für die Geschichte dieses Eau de Toilettes interessierte.

Ahja… Heldentum… das weckt ja schonmal große Erwartungen! Wenn ich den Flakon dann näher betrachte, welcher sich wie eine Trophäe in die Hände schmiegt, dann kann ich nicht anders, als mir zu wünschen, dass gleich ein Sinfonieorchester vor meinem Fenster aufmarschiert. Dieses begleitet dann jeden Sprühstoß mit einem „IN-VIC-TUS“ und der Gesang sowie Musik sind dabei "O Fortuna" aus Carl Orffs "Carmina Burana" nachempfunden.

Ich kann es schon garnicht erwarten und bete zu den Göttern... verspreche, dass meine Erstgeborene Nike heißen wird… also wie die Siegesgöttin in der griechischen Mythologie… nicht wie der Turnschuh… egal… Hauptsache, sie lassen sich herab und geben mir endlich den Duft, den ich mit Stolz in die Welt hinaustrage!

Nun… Invictus steht für „der Unbesiegte“. Dabei denke ich auch im Kontext des Flakon-Designs an einen griechischen Halbgott. Meinem Lieblings-Halbgott aus Kindertagen: Herkules.

Herkules, derjenige, welcher den Nemeischen Löwen erlegte.
Folgend dieser Siegestat widmete ich mich dem adoleszenten Hauslöwen unserer Nachbarn, welcher sich im Treppenhaus eingesperrt hatte. Anstatt ihn jedoch zu erlegen, überführte ich die mit scharfen Krallen und spitzen Zähnen bewehrte Bestie wieder zu seinen Besitzern… das fühlt sich irgendwie auch heldenhaft an!

Herkules, welcher den Thebanern half, den abgerungenen Tribut von 100 Ochsen abzuwehren und doppelt zurück zu erhalten.
Folgend dieser Siegestat habe ich endlich meine Lohnsteuer erledigt… bin mir aber nicht ganz so sicher, ob sich dies wirklich als Triumph herausstellen wird, welchen ich dann doppelt zurück erhalte…
… ich werde zur Sicherheit noch die Tafel wie auch die Bürgerhilfsstelle unterstützen, sicher ist sicher!

Herkules, derjenige, welcher seine zwölf Taten vollbrachte.
Folgend dieser Siegestaten habe ich gleichauf zwölf Dinge meiner von Hera verfluchten To-Do Liste endlich abgearbeitet und fühle mich jetzt schon ein wenig wie ein Held!

Wenn man Invictus dann aber einmal mehr aus seinem Flakon lässt, dann erzählt sich die Geschichte immer weniger als Herkules’ Heldensagen, sondern mehr wie die einfache Durchtrennung des gordischen Knotens durch das Schwert Alexanders des Großen. Es ist tatsächlich auf eine einfache Art unkonventionell, und die Lorbeerblätter, welche als Speerspitze die Herznote anführen, vermitteln das Gefühl eines spartanischen Einmarschs in das olfaktorische System. Jedoch verläuft dieser Einmarsch ungefähr so triumphal wie die Schlacht der 300 gegen die Perser.
Die Duftpyramide wir aus meiner Sicht zu einem Tempel, welcher sich nicht vollständig zu seiner Gottheit bekennen will und damit bereits nach kurzer Zeit an der Bigotterie untergeht.

Der Flakon selbst ist ebenfalls nicht so meins, dafür fehlt dem Trophäenjäger in mir die notwendige Ausprägung.

Ehrlich gesagt kann ich mir vorstellen, den Duft in so mancher Nacht zum Schlafen zu verwenden und so mein kleines aber feines Abenteuer zu erleben. 

Mehr aber leider auch nicht, was mich wieder zu meinem abschließenden Satz bringt:

Da steh' ich nun, ich armer Tor, und riech nicht mehr, als wie zuvor...