
"Man sieht die Menschen bei ihren Werken…
…aber man riecht sie an ihren Sitten." - Johann Wolfgang von Goethe
Wieder einmal habe ich meine Tester durchgesucht und ein Exemplar gefunden, welches mich beim Auftragen innerhalb eines Sekundenbruchteils den typischen Tagesablauf eines Archetyps von Mensch hat durchspielen lassen.
Dieser Mensch steht um 06:30 Uhr auf.
Man hat sein Morgenritual... duscht sich… putzt sich die Zähne… zieht sich an… trinkt seinen Kaffee... liest die Zeitung…
Das Bauwerk in der Reihenhaussiedlung verlässt man stilsicher mit der Strumpf-Schuhwerk-Traumkombination aus weißen Tennissocken und Sandalen.
Man steigt in seinen VW Golf mit dem Kennzeichen „B-MM-0815“ und schaltet das Radio ein, welches die Ohrmuscheln mit den Wellen bester Schlagermusik erfüllt.
Es fällt einem sofort auf, dass der Nachbar die Hecke noch nicht gestutzt hat… was für eine fürchterliche Zumutung… sinnbildlich ein Dorn im Auge! Das wird man bei der nächsten Sitzung im Gartenbauverein natürlich gleich zu Wort bringen… schließlich ist man dort ja Vorstand!
Auf dem Weg in die Arbeit bleibt man bei jeder roten Ampel stehen, man ist nämlich ordentlich und alles andere wären unmögliche Tatsachen!
Der Arbeitstag beginnt übrigens um 09:00 Uhr, pünktlich!
Man schenkt den Kollegen kein Lächeln, denn Humor gibt’s hier nicht!
Hier wird gearbeitet! … außer man resümiert den letzten Tatort, das geht natürlich immer.
Wenn man mittags doch einmal in ein Restaurant geht, da die Leberkäsesemmeln des örtlichen Metzgers nicht mehr reichen, dann teilt man die Rechnung natürlich auf… sollten einem Kollegen leider 50 Cent fehlen, gibt man sie ihm, insistiert jedoch darauf, diese am nächsten Tag wieder zu erhalten!
Weiter geht es in die restlichen Arbeitsstunden. In Gedanken ist man bereits im Mallorca-Urlaub… wie man morgens das Handtuch auf die Liege legt, damit diese auch sicher reserviert ist… herrlich!
Das Büro verlässt man um 17:00 Uhr. Jetzt noch schnell einkaufen! Schließlich hat der Ottonormalverbraucher-Prospekt ja gute Angebote beim Discounter prophezeit.
Man arbeitet die Einträge seiner akribisch vorbereiteten Liste ab, wird jedoch an der Kasse ein wenig nervös, da kein Trenner zwischen dem Einkauf des Vordermannes und seinem eigenen liegt… welch Fauxpas!
Schnell die erstandenen Güter in die Jute-Einkaufstasche und dann aber ab nach Hause!
Dort angekommen, geht man über die Pflastersteine an den Gartenzwergen vorbei und öffnet seinen Briefkasten. Darin ist ein Brief von der Bank mit der Bescheinigung über die bezahlten Kreditzinsen für das Haus. Gut, dass der Zinssatz noch die nächsten 20 Jahre festgeschrieben ist!
Sein Blick schweift über den Namen des Briefempfängers…
…es ist: „Max Mustermann“.
Und ja, genau so unspektakulär und generisch finde ich meinen Test von Ralph Lauren - Polo Blue.
Es erinnert mich von der Zusammensetzung, Duftentfaltung und Wirkung leider mehr an ein Duschgel als an ein Eau de Toilette. Zu sicher und ohne spektakuläres Experiment... man wollte sich weder abheben, noch eigene Akzente setzen…
… aber die Farbe ist schön und es hält lange!
Ändert aber nichts an der nachfolgenden Tatsache:
Da steh' ich nun, ich armer Tor, und riech nicht mehr, als wie zuvor...
Jutetaschen und Anhalten an roter Ampel finde ich aber völlig okay 😊
Ich kann dazu nur sagen: Der größte Lump im ganzen Land, ist und bleibt der Denunziant.
Die spinnen, die Römer... ohne Worte.
Man w i l l ja nicht aus seiner Haut ;-).