Der Mensch lebt nicht vom Brot allein...

... nach Braten und Wein verlangt die Seele. - Johann Wolfgang von Goethe

Was das jetzt mit Parfüm zu tun hat? Nun... wenn man seine Olfaktorische Orientierung® aufgrund fehlender Konsequenz der Mischungsverhältnisse (siehe letzter Blog) neu ausrichtet, findet man sich gelegentlich in Situationen wieder, welche nicht nur die Wahrnehmung von einem Sinn beanspruchen.

So habe ich mich einmal durch meine ganzen Parfum-Tester gesucht, welche als kleiner Bonus gelegentlich meine Einkaufstüten geschmückt haben. Stehen geblieben bin ich dann bei Jean Paul Gaultier - Scandal. Selbst wenn es sich als Enttäuschung entpuppen sollte, so hat der Name wenigstens das Potential, als Running Gag während der Arbeit zu dienen.

Gesagt, getan. Jeweils ein Sprühstoß auf den rechten sowie linken Arm und ein abschließender für den Hals... dann noch die Arme verreiben. Gängiges und bewährtes Prozedere für mich. Der Duft selbst war auch vollkommen in Ordnung... nur irgendwie hatte ich bereits nach kurzer Zeit nicht nur den Duft im Sinn... sondern auch Hunger auf was Süßes... (eingestreuter Fun-Fact: ich habe nie proaktiv Gelüste nach Zuckrigem! Ehrlich!)

Die Arbeitsstunden selbst schmückte eine gelegentliche "Scandal"-Ausrufung meinerseits, falls wieder etwas nicht ganz nach Plan verlief. Meine Kollegen wundern sich in der Hinsicht auch nicht, da sie meinen Wahnsinn mittlerweile gewöhnt sind.

Und mehrere aufeinander folgende Tage hat sich dann der selbe Zyklus ergeben: Eat, Sleep, Spray, Repeat... und jedes Mal das Verlangen nach etwas Süßem...

Während sich nun das Triumvirat der Fragen: "Welche Nascherei will ich eigentlich?", "Warum habe ich nahezu unstillbaren Hunger darauf?" und das schon fast nebensächliche "ist das nun eigentlich mein neuer Duft?" in konstantem Wechsel absolut dominant meine Gedankenwelt besiedelten, hat sich auch bei einem meiner Kollegen, unser aktuelles Abteilungsküken, Änderungsbedarf eingeschlichen... im Automobilbereich.

Da einem nicht nur Duft auf der Haut, sondern auch Benzin im Blut liegt, hat man sich im Beisein der Kollegen ein wenig über die Vorstellungen und Wünsche dieses neuen, und eventuell auch windschnittigen, Fortbewegungsmittels philosophiert. Klein soll es sein... viele Türen braucht es auch nicht... in einem bestimmten Budget soll es sich bewegen... und dann hat er einen Satz gesagt, der mir nicht nur Erlösung meines Erste-Welt-Problems brachte, sondern den er sicherlich auch heute noch ein wenig bereut: "Ein paar Kekse soll's haben, damit es auch vorwärts geht."

Da fiel der Groschen und ich wusste nun, was es war! Dieser Duft hat etwas so keksiges an sich, dass es das unzähmbare und fast schon primitive Bedürfnis danach einer 52 Zähne benötigenden Leckerei in mir auslöst. Glücklicherweise haben wir in der Arbeit einen Automaten, bei dem ich dann endlich in Form einer "Ritter Sport Knusperkeks" das Leibniz-Laster von mir nehmen konnte.   

... nun... Scandal hört man aktuell nicht mehr im Büro... dafür aber jedes erdenkliche Wortspiel über das Krümelmonster, Keksdosen und sonstige Kleingebäcke, egal, wie trocken sie sind... und ja, auch das war eine Anspielung!

So gut ich den Duft grundlegend auch finde, hat sich damit aber auch eines leider nicht geändert:

Da steh' ich nun, ich armer Tor, und riech nicht mehr, als wie zuvor...