
Armanis guter Code mit kleinen Bugs
Mir ist letztens wieder mein Flakon von Armani Code (2004) Eau de Toilette in die Hände gefallen. Diesen hatte ich bis vor ein paar Jahren in den Schubladen meines Arbeitsplatzes aufbewahrt. Er befand sich dort für Notfälle, falls ein Tag mal wieder länger dauerte, oder aber ich frühmorgens eine Meinungsverschiedenheit mit meinem Wecker hatte und sich dadurch die Morgenroutine aufgrund von Zeitmangel nur noch auf's Wesentliche reduzierte.
Da damals auch ein Teil meiner Tätigkeit mit Programmierung zu tun hatte, passt das ironischerweise sogar ziemlich gut mit dem Namen des Parfüms zusammen...
Was mich wiederum dazu verleitet, die Duftpyramide von uns Parfümliebhabern mit ein paar Begriffen aus der Softwareentwicklung zu bewerten.
Auf der Ebene der abstrakten Klasse "Kopfnote" scheinen die beiden Ableitungen Bergamotte und Zitrone ihre zitrische Wirkung sehr gut zu entfalten. Die Implementierung ist dabei nicht so streng von bspw. Mediterraneo Eau de Toilette kopiert, was jedoch auch etwas Gutes mit sich bringt.
Die ausgestalteten Klassen der "Herznote" werden durch Sternanis und Olivenblüte repräsentiert. Leider sehe ich hier noch ein wenig Bedarf nach einem Refactoring, da ich auch mit der Suchfunktion kein direktes Ergebnis in der Solution erhalten habe.
Schlussendlich gibt es da noch die notwendigen Implementierungen der "Basisnote" durch Tonkabohne, Guajakholz, Leder und Tabak. Die intensivere Vanille/Süße/Honigmischung durch die Tonkabohne ist nicht ganz so präsent wie bspw. bei Le Mâle Elixir, was aber nicht unbedingt schlimm ist, der Code soll ja auch seine eigene Signatur haben dürfen. Tabak und Leder scheinen zusammen einen deterministischen endlichen Automaten zu bilden, da ersterer in den letzteren übergeht. Das Guajakholz startet simultan einen eigenen Thread, welcher wiederum wenige olfaktorische Ressourcen bindet.
Die binäre Bewertung entlang der Pyramide wäre für mich somit "101".
Die Präsentation ist gut und nicht zu aufdringlich, hier war wirklich ein guter Frontend-Designer am Werk.
Dank der akzeptablen Silage kann die Anwendung auch auf zwei Bildschirme verteilt werden.
Bei der Haltbarkeit könnte der QA bzw. Test-Engineer noch einen Bug melden, denn bereits nach knapp fünf Stunden muss der Anwender mangels Ressourcen einen Neustart durchführen.
Um den Vergleich mit der Programmierung aufrecht zu erhalten, habe ich mir dieses mal ein Zitat aus eben jener Richtung herausgesucht. Es stammt von Shawn Wildermuth:
"Programmieren ist wie Gedichte schreiben: Man muss genau die richtigen Worte verwenden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen."
Das könnte man nun auch in unseren Duftkontext ummünzen:
"Programmieren ist wie Düfte kreieren: Man muss genau die richtigen Noten verwenden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen."
Da ich manchmal zur Erhaltung des Talents noch hobbymäßig Programme schreibe, werde ich das nun ein wenig ritualisieren und den Duft aus meinem Flakon-Repository dafür verwenden, um die Setting-Variable zu setzen und mich in den richtigen State dafür zu bringen.
Im Falle eines Kontextwechsels heißt es jedoch:
Da steh' ich nun, ich armer Tor, und riech nicht mehr, als wie zuvor...
Ehrlich gesagt ist mir aufgefallen, dass sich mittlerweile mit jeder Woche mein Wissen in dem Bereich konstant erweitert.
Habe ja doch schon gelernt, dass ich für so manchen Einsatz ein bestimmtes Parfüm nutzen kann, womit das Hobby für mich immer schöner wird.
Im Vergleich zu früher nicht einfach nur ein Mittel, sondern mit viel mehr Liebe zum Detail eingesetzt :-)
Ich hab immer einen kleinen 4711 Flanker für solche Fälle im Schreibtisch. Momentan #starfruit & white flowers. Wir Parfumis sind doch alle gleich !
Aaaaaber die habe ich ganz zuverlässig gefunden ;-)
Wenn ich das doch auch könnte ;-)
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