WinniePuuh
WinniePuuhs Blog
vor 2 Tagen - 08.08.2025
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Typisch Mitteleuropa: Welche Düfte hier wirklich gut ankommen (Klischees inklusive)

Wenn man an Parfums denkt, kommen einem oft französische Klassiker oder arabische Exoten in den Sinn. Aber was tragen eigentlich Menschen in Mitteleuropa also in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wirklich gern auf der Haut?
Die Antwort ist vielleicht weniger spektakulär, aber dafür sehr aufschlussreich. Denn zwischen Pragmatismus, Zurückhaltung und einem ausgeprägten Sinn für "bloß nicht übertreiben" hat sich ein ganz eigener Duftgeschmack entwickelt.
Weniger Drama, mehr Frische 


In Mitteleuropa geht es beim Parfum nicht unbedingt darum, aufzufallen. Stattdessen zählt: gepflegt riechen, frisch wirken, den Alltag begleiten ohne dabei zu dominant zu sein. Ein Duft soll vor allem eines ausstrahlen: Sauberkeit, Kontrolle und Stil.


Was Männer (oft) wählen
Frisch, klar, sportlich
Ob im Büro oder nach dem Sport viele Männer bevorzugen Düfte, die einfach "sauber" riechen. Aquatische Noten, Zitrus und ein Hauch von Holz sind sehr beliebt, weil sie unkompliziert und vielseitig tragbar sind.
Klassiker in dieser Kategorie:
Davidoff Cool Water
Acqua di Gio
Bleu de Chanel


Dezent würzig aber nicht zu orientalisch
Ein Hauch von Gewürzen oder Holz ist gerne gesehen, solange der Duft nicht zu schwer wirkt. Alles, was zu süß, zu rauchig oder zu intensiv ist, kommt oft weniger gut an besonders im Alltag.
Typische Favoriten:
Hugo Boss Bottled
Dior Sauvage
CK One (Unisex-Klassiker)


Winter = etwas wärmer, aber bitte nicht übertreiben
In der kalten Jahreszeit darf es ruhig ein wenig gemütlicher duften mit Vanille, Tonkabohne oder sanften Gewürzen. Aber auch hier gilt: bloß nicht zu viel.
Beliebt im Winter:
YSL La Nuit de L’Homme
Spicebomb (Viktor&Rolf)


Was Frauen oft bevorzugen
Leicht, blumig, feminin
Viele Frauen in Mitteleuropa mögen Parfums, die zart und elegant wirken also eher blumige oder pudrige Noten statt schwere Gourmand-Düfte. Die Devise lautet: frisch, gepflegt und tragbar im Alltag.
Typisch dafür:
Chanel Chance Eau Tendre
Dolce & Gabbana Light Blue
Lancôme La Vie Est Belle
Süß aber nicht klebrig
Vor allem bei jüngeren Frauen darf es auch mal fruchtig süss sein, aber nicht in Richtung Dessert. Erdbeer-Karamell Bomben sind eher die Ausnahme.

Beispiele:
Ariana Grande Cloud
Escada Seasonal Editions
Yves Saint Laurent Mon Paris
Fazit: Sauber schlägt exotisch
Natürlich gibt es immer Ausnahmen doch viele Mitteleuropäer bleiben beim Thema Parfum lieber auf der sicheren Seite. Was gepflegt, unaufdringlich und hochwertig riecht, hat die Nase vorn.
Wer also mit einem Duft in Deutschland, Österreich oder der Schweiz überzeugen will, sollte sich fragen:
"Rieche ich wie frisch geduscht oder wie der Duty Free Shop nach einem Sandsturm in Dubai?"

16 Antworten
FlomaFloma vor 11 Stunden
In der Jugendkultur Mitteleuropas gibt es natürlich arabische Einflüsse. Das wirkt sich auch auf die Parfümvorstellungen aus. Ich bin heute etwas in Kroatien bei bis zu 33 Grad zwei mal in eine Oud-Wolke gelaufen. Beides mal Deutsche Jugendliche, ein Junge mit Eltern (!) und Ombre-DNA und eine Gruppe Mädchen aus deren Richtung mir in der Plodine-Obstabteilung der Rosen-Oud-Hammer entgegenschlug.
Gewundert habe ich mich schon nicht mehr, das ist relativ normal geworden.
Pezox1969Pezox1969 vor 38 Minuten
Jeder sollte tragen was er will vor allem wann er will!
Ropanski2020Ropanski2020 vor 11 Stunden
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Ich würde meinen Vorrednern dahin gehend recht geben wollen, dass vor allem in urbanen Zentren das Thema "süß-würzig" bis "fruchtig-frisch" - unabhängig vom Geschlecht - dominiert, und das seit nunmehr fast über 10 Jahren. Wobei "Thema" ein Euphemismus für gnadenlos verklärt synthetisch darstellt, wo die Enhancer Haltbarkeit und Projektion bis zum Äußersten boosten. Die Gassenhauer sind bekannt und werden auf Social Media rauf- und runtergenudelt. Auffallen um jeden Preis, lautet da häufig die Devise, leider. Dabei sind alle nur Abziehbilder von Realitätsverklärungen, die Firmen wie Symrise, Firmenich, IFF oder Givaudan feilbieten. Viele riechen häufig einfach nur noch nach Lebensmittelindustrie divers. Das gilt bekanntlich Generationen übergreifend (!), sollte also nicht nur der jungen Generation als böses Menetekel übergestreift werden. Meine Welt ist das ganz und gar nicht.
LaalyskhLaalyskh vor 2 Tagen
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Meiner Wahrnehmung nach ist Parfum bei Deutschen auch nicht wirklich beliebt, die meisten in meinem Umfeld besitzen nicht mal Düfte (Kein Anspruch auf objektive Wahrheit und ich möchte auch nicht diskutieren 😊) Aber die Klischees gehen in beide Richtungen. Ich muss oft herzlich drüber lachen, was hierzulande als vermeintlich orientalischer Duft verkauft wird.
28ScentsLtr28ScentsLtr vor 2 Tagen
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Kann ich irgendwie so gar nicht bestätigen. Egal ob im Supermarkt, im Museum, im Kino oder den Öffis plärrt mich seit Jahren immer noch penetrantere und extrem laute Süße an. Und das völlig unabhängig vom Geschlecht. Ich fände es schön, wenn es so wäre wie Du es beschreibst ... leider matcht das mir meiner erlebten Realität so gar nicht.
FraujuliaFraujulia vor 2 Tagen
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Als in Italien lebende Deutsche ist mir ehrlich gesagt erst kürzlich in Berlin mal wieder aufgefallen, wie häufig man in Deutschland extrem süße Parfüms trägt und wie oft man immer wieder die gleichen Düfte riecht. Hier in Italien gibt es dufttechnisch viel mehr Diversität, wahrscheinlich weil es sehr viel mehr inhabergeführte Parfümerien gibt, die von Billig Eau de Cologne in der 500ml Pulle bis zu allerfeinsten Nischendüften alles im Angebot haben, was den Inhabern und Kunden gefällt und sich untereinander stark unterscheiden. In D gibt's fast nur Parfümerieketten, die im Vergleich auf doppelter Fläche höchstens 1/3 der Auswahl bieten. Der deutsche Hang zu Süßem liegt wahrscheinlich am Klima, sowas funktioniert am Mittelmeer einfach nicht.
BeatriceABeatriceA vor 2 Tagen
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Meine Nase sagt etwas anderes :)
Männer (vor allem junge Männer) tun alles, um aufzufallen: ich rieche auf den Straßen viel Oud, auch Rose+Oud. Das bestätigen auch die immer wieder auf Parfumo erscheinenden Fragen nach starker Sillage. Das rieche ich leider auch auf Arbeit viel zu oft. Auch BR 540 ist immer noch oft anzutreffen, wenn auch etwas seltener als vor zwei Jahren.
Bei Frauen ist es meistens süß bis sehr süß, fruchtig und auch durchaus klebrig. Sogar heute (32°C) habe ich Süßes gerochen. Sehr oft auch "Alien" oder "Hypnotic Poison" - als "zart" kann man beide Düfte nicht bezeichnen, zumindest nicht in der Dosierung, in der sie getragen werden. Dasselbe gilt für "Chloé" und "Coco Mademoiselle", die in einer dermaßen starken Dosierung getragen werden, dass man nicht mehr von "gepflegt und unaufdringlich" sprechen kann.
SeejungfrauSeejungfrau vor 1 Tag
3
Straßenoud ist nicht mit wirklichem Oud vergleichbar.
Aber ich weiß was du meinst.
Diese pseudo - orientalischen Fruchtholzschwaden an jungen Männern.
Und ja.Süßfluffige Frauendüfte können ebenfalls ziemlich auf den Magen schlagen.
Kajsa5Kajsa5 vor 2 Tagen
3
Als Deutsche, die seit ein paar Jahren in der Schweiz lebt, kann ich das mit den Damendüften so nicht bestätigen.
In Deutschland würde ich deiner Beschreibung zustimmen, da gibt es eine starke Tendenz zu blumig, frisch, gepflegt, freundlich, klassisch feminin, und im Winter gourmand mit süßen Noten. Ich bin offensichtlich recht klassisch veranlagt, denn das trifft auch insgesamt meinen eigenen Geschmack.
Hier in der Schweiz ganz anders. Egal aus welchen Markenreihen, die Damen bevorzugen hier Oud, starke Orientalen, schwere Düfte. Geht mir öfter so, wenn ich auf der schweizer 'Bucht'-Plattform nach Abfüllungen suche - da gibt es 20 mal Angebote für den selben Oud-Duft von z.B. Dior Privée, aber kein einziges Angebot für 'Lucky' 'Rose Kabuki' usw.
Die Geschmäcker unterscheiden sich als ländertechnisch meiner Erfahrung nach schon stark.
BlauemausBlauemaus vor 2 Tagen
Gern gelesen. Besonders den letzten Satz.... 🤣
Ich finde mich auch in den Düften wieder und mag auch diese Art Herrendüfte am liebsten riechen. Von daher kann ich den Blog so unterschreiben. 👍
AbscheBoAbscheBo vor 2 Tagen
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Das ist mir doch ehrlich gesagt zu stereotyp. Als Empfehlung taugt Dein Blog für mich persönlich eher nicht. Muss in der Tendenz oder im Mittel über alle mitteleuropäische Parfum-Nutzer aber nicht falsch sein.
XyzXyzXyzXyz vor 2 Tagen
Also ok, ich hatte das Ganze auch eher als augenzwinkernde Abhandlung dessen, was (Klischee-)Mitteleuropäer dem Hörensagen nach nicht wagen (… und was sie stattdessen bevorzugen, um bloß nicht aufzufallen XD ) verstanden.
WinniePuuhWinniePuuh vor 2 Tagen
Ich verstehe, dass du bei Klischees und Einordnungen eher zwischen "richtig“ und "verkehrt“ unterscheiden möchtest und nicht zwischen „gefällt mir“ oder "gefällt mir nicht". Mir ging es in meinem Text nicht darum, Klischees zu befürworten oder zu verbreiten, sondern einen bestimmten Kontext zu beschreiben. Dass du das als allgemeinen Hinweis gemeint hast, ist angekommen...alles gut.
AbscheBoAbscheBo vor 2 Tagen
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Das einzige wo ich nicht so mitgehe ist der Satz „Sauber schlägt exotisch“ und der letze Abschnitt mit „sollte sich fragen. … in der Kombination mit „wer überzeugen will“. Schlägt was worin? Wen will ich von was überzeugen? Tatsächlich aber kann ich durchaus konstatieren, dass In Mitteleuropa es immer unklarer wird, ob frische Wäsche nach Parfum oder Parfum nach frischer Wäsche duften soll. 🤷🏼‍♂️
XyzXyzXyzXyz vor 2 Tagen
Hi! Nichts für ungut, aber bei Klischees und Einordnungen gehts nicht um Geschmack (gefällt/gefällt nicht) sondern um richtig oder verkehrt … und stur Einordnendes und Klischees zu verbreiten oder zu befürworten, ist auf jeden Fall beim „verkehrt“ einzuordnen. Versteh mich recht, ich meine nicht dich und deinen Text !! Du schreibst ja ganz deutlich und ohne zu werten, dass es um die „breite Masse Mitteleuropa“ geht. Das war nur ein allgemeiner Hinweis dazu, dass es bei so Geschichten wie Klischee- oder Rollendenken nit um Geschmacksfragen geht.
WinniePuuhWinniePuuh vor 2 Tagen
Danke für dein Feedback!
Ja, ich habe hier bewusst ein paar Klischees aufgegriffen, aber ich verstehe, dass das nicht jedem gefällt.