Typisch Mitteleuropa: Welche Düfte hier wirklich gut ankommen (Klischees inklusive)
Wenn man an Parfums denkt, kommen einem oft französische Klassiker oder arabische Exoten in den Sinn. Aber was tragen eigentlich Menschen in Mitteleuropa also in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wirklich gern auf der Haut?
Die Antwort ist vielleicht weniger spektakulär, aber dafür sehr aufschlussreich. Denn zwischen Pragmatismus, Zurückhaltung und einem ausgeprägten Sinn für "bloß nicht übertreiben" hat sich ein ganz eigener Duftgeschmack entwickelt.
Weniger Drama, mehr Frische
In Mitteleuropa geht es beim Parfum nicht unbedingt darum, aufzufallen. Stattdessen zählt: gepflegt riechen, frisch wirken, den Alltag begleiten ohne dabei zu dominant zu sein. Ein Duft soll vor allem eines ausstrahlen: Sauberkeit, Kontrolle und Stil.
Was Männer (oft) wählen
Frisch, klar, sportlich
Ob im Büro oder nach dem Sport viele Männer bevorzugen Düfte, die einfach "sauber" riechen. Aquatische Noten, Zitrus und ein Hauch von Holz sind sehr beliebt, weil sie unkompliziert und vielseitig tragbar sind.
Klassiker in dieser Kategorie:
Davidoff Cool Water
Acqua di Gio
Bleu de Chanel
Dezent würzig aber nicht zu orientalisch
Ein Hauch von Gewürzen oder Holz ist gerne gesehen, solange der Duft nicht zu schwer wirkt. Alles, was zu süß, zu rauchig oder zu intensiv ist, kommt oft weniger gut an besonders im Alltag.
Typische Favoriten:
Hugo Boss Bottled
Dior Sauvage
CK One (Unisex-Klassiker)
Winter = etwas wärmer, aber bitte nicht übertreiben
In der kalten Jahreszeit darf es ruhig ein wenig gemütlicher duften mit Vanille, Tonkabohne oder sanften Gewürzen. Aber auch hier gilt: bloß nicht zu viel.
Beliebt im Winter:
YSL La Nuit de L’Homme
Spicebomb (Viktor&Rolf)
Was Frauen oft bevorzugen
Leicht, blumig, feminin
Viele Frauen in Mitteleuropa mögen Parfums, die zart und elegant wirken also eher blumige oder pudrige Noten statt schwere Gourmand-Düfte. Die Devise lautet: frisch, gepflegt und tragbar im Alltag.
Typisch dafür:
Chanel Chance Eau Tendre
Dolce & Gabbana Light Blue
Lancôme La Vie Est Belle
Süß aber nicht klebrig
Vor allem bei jüngeren Frauen darf es auch mal fruchtig süss sein, aber nicht in Richtung Dessert. Erdbeer-Karamell Bomben sind eher die Ausnahme.
Beispiele:
Ariana Grande Cloud
Escada Seasonal Editions
Yves Saint Laurent Mon Paris
Fazit: Sauber schlägt exotisch
Natürlich gibt es immer Ausnahmen doch viele Mitteleuropäer bleiben beim Thema Parfum lieber auf der sicheren Seite. Was gepflegt, unaufdringlich und hochwertig riecht, hat die Nase vorn.
Wer also mit einem Duft in Deutschland, Österreich oder der Schweiz überzeugen will, sollte sich fragen:
"Rieche ich wie frisch geduscht oder wie der Duty Free Shop nach einem Sandsturm in Dubai?"
Gewundert habe ich mich schon nicht mehr, das ist relativ normal geworden.
Männer (vor allem junge Männer) tun alles, um aufzufallen: ich rieche auf den Straßen viel Oud, auch Rose+Oud. Das bestätigen auch die immer wieder auf Parfumo erscheinenden Fragen nach starker Sillage. Das rieche ich leider auch auf Arbeit viel zu oft. Auch BR 540 ist immer noch oft anzutreffen, wenn auch etwas seltener als vor zwei Jahren.
Bei Frauen ist es meistens süß bis sehr süß, fruchtig und auch durchaus klebrig. Sogar heute (32°C) habe ich Süßes gerochen. Sehr oft auch "Alien" oder "Hypnotic Poison" - als "zart" kann man beide Düfte nicht bezeichnen, zumindest nicht in der Dosierung, in der sie getragen werden. Dasselbe gilt für "Chloé" und "Coco Mademoiselle", die in einer dermaßen starken Dosierung getragen werden, dass man nicht mehr von "gepflegt und unaufdringlich" sprechen kann.
Aber ich weiß was du meinst.
Diese pseudo - orientalischen Fruchtholzschwaden an jungen Männern.
Und ja.Süßfluffige Frauendüfte können ebenfalls ziemlich auf den Magen schlagen.
In Deutschland würde ich deiner Beschreibung zustimmen, da gibt es eine starke Tendenz zu blumig, frisch, gepflegt, freundlich, klassisch feminin, und im Winter gourmand mit süßen Noten. Ich bin offensichtlich recht klassisch veranlagt, denn das trifft auch insgesamt meinen eigenen Geschmack.
Hier in der Schweiz ganz anders. Egal aus welchen Markenreihen, die Damen bevorzugen hier Oud, starke Orientalen, schwere Düfte. Geht mir öfter so, wenn ich auf der schweizer 'Bucht'-Plattform nach Abfüllungen suche - da gibt es 20 mal Angebote für den selben Oud-Duft von z.B. Dior Privée, aber kein einziges Angebot für 'Lucky' 'Rose Kabuki' usw.
Die Geschmäcker unterscheiden sich als ländertechnisch meiner Erfahrung nach schon stark.
Ich finde mich auch in den Düften wieder und mag auch diese Art Herrendüfte am liebsten riechen. Von daher kann ich den Blog so unterschreiben. 👍
Ja, ich habe hier bewusst ein paar Klischees aufgegriffen, aber ich verstehe, dass das nicht jedem gefällt.